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Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Titel: Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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sagte Glinn. »Mr. Garza, wieder einmal haben Sie Ihre Nützlichkeit für unser Unternehmen unter Beweis gestellt.«
    »Was Crew da drüben fast verhindert hätte. Es ist ein verdammtes Wunder, dass er die Sache hinbekommen hat.«
    »Ein Wunder, Mr. Garza?«
    »Wie würden Sie es denn nennen? Aus meiner Sicht war es ein beschissenes Kuddelmuddel von Anfang bis Ende.«
    Gideon sah, dass Glinns farblose Lippen kurz ein Lächeln umspielte. »Ich bin da etwas anderer Meinung.«
    »Ach ja?«
    »Wie Sie wissen, haben wir hier bei EES zahlreiche Software-Algorithmen entwickelt, die menschliche Verhaltensweisen quantifizieren und hochkomplexe Spieltheorie-Simulationen analysieren.«
    »Das müssen Sie mir nicht sagen.«
    »Offenbar doch. Haben Sie sich nicht selbst gefragt, warum wir kein Mordkommando auf Wu angesetzt haben? Warum wir keine offiziellen Rund-um-die-Uhr-Beobachtungsteams zusammengestellt haben, um Dr. Crew hier zu überwachen? Warum wir ihn nicht mit zusätzlichen Informationen oder Waffen versorgt haben? Warum wir keine Unterstützung durch die Polizei für ihn angefordert haben? Wir haben reichlich Ressourcen, um so etwas hinzubekommen – und mehr.« Er beugte sich langsam vor. »Und haben Sie sich schon einmal gefragt, warum wir nicht selbst versucht haben, Nodding Crane zu töten?«
    Garza schwieg.
    »Mr. Garza, Sie kennen die Computer-Power, die wir hier haben. Ich habe alle diese Szenarien durchgespielt – und viele weitere mehr. Der Grund, weshalb wir diese Wege nicht beschritten haben, besteht darin, dass sie alle mit einem Fehlschlag endeten. Wenn Nodding Crane getötet worden wäre, hätten die Chinesen reagiert – in einem kolossalen Maße. Diese Reaktion war das Ereignis, das wir vermeiden mussten. Der Handlungsbogen des einsamen Agenten bot die größte Aussicht auf Erfolg. Der Handlungsbogen, in dem Dr. Crew auf sich allein gestellt operierte, ohne Unterstützung; in dem Nodding Crane bis ganz zum Schluss am Leben blieb und seinen Kontaktleuten positive, beruhigende Nachrichten übermittelte.«
    »Sie wissen, dass ich einige Ihrer Programme für nichts als heiße Luft halte«, sagte Garza.
    Glinn lächelte. »Ja. Sie sind ein rechtschaffener Ingenieur – der beste, den ich habe. Ich wäre besorgt, wenn Sie meine Psycho-Engineering-Methoden nicht mit Argwohn betrachteten.«
    Er wandte sich zu Gideon um. »Dr. Crew hier hat einzigartige Talente. Und er agiert im befreiendsten psychologischen Milieu, in dem ein Mensch leben kann: Er weiß, wann und wie er sterben wird. Die amerikanischen Ureinwohner kannten die Macht dieses Wissens. Die bedeutendste Vision, die ein Krieger empfangen konnte, bestand darin, den eigenen Tod zu sehen.«
    Gideon rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum. Er fragte sich, ob Glinn wohl auch dann noch so selbstgefällig und selbstzufrieden reden würde, wenn er vom endgültigen Ausgang der Operation erfuhr.
    Das graue Auge wandte sich ihm zu und musterte ihn unerschrocken und eindringlich. Eine verkrüppelte Hand erhob sich aus dem Rollstuhl, offen, bereit, etwas zu empfangen. »Der Draht, Dr. Crew?«
    Jetzt war es so weit. »Ich habe ihn nicht.«
    In dem Zimmer kehrte eine seltsame Stille ein. Alle schwiegen.
    »Und warum nicht?«
    »Ich habe ihn Falun Gong ausgehändigt. Zusammen mit den Zahlen. Ich habe Wus Mission beendet. Bald wird diese Technologie der ganzen Welt zur Verfügung stehen, und zwar gratis.«
    Einen Augenblick fiel die selbstsichere Maske von Eli Glinns Gesicht ab, und irgendetwas Unlesbares – irgendein starkes Gefühl – huschte darüber hinweg. »Ich fürchte, unser Kunde wird
höchst
unzufrieden sein, wenn er davon erfährt.«
    »Ich habe das getan, weil …«
    So schnell er entstanden war, verschwand der geheimnisvolle Ausdruck, und das leise Lächeln kehrte zurück. »Sagen Sie bitte nichts mehr. Mir ist durchaus bewusst, warum Sie es getan haben.«
    Kurze Stille.
    »Die größte Aussicht auf Erfolg?«, rief Garza. »War
das
auch Teil Ihrer Computersimulation? Ich habe Ihnen gleich am Anfang gesagt, Sie sollen diesem Kerl nicht vertrauen. Und was wollen Sie nun unserem Kunden sagen?«
    Glinn blickte von einem zum anderen und schwieg. Es lag eine gewisse Zufriedenheit in seiner Miene.
    Das Schweigen dehnte sich, bis sich Gideon schließlich erhob. »Wenn wir hier fertig sind, fliege ich zurück nach New Mexico und schlafe mich eine Woche lang aus. Anschließend gehe ich angeln.«
    Glinn verlagerte sein Gewicht im Rollstuhl und seufzte. Wieder
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