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Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit

Titel: Gideon Crew 01 - Mission - Spiel auf Zeit
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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zu überleben.
    Vor ihm erstreckte sich das postapokalyptische Vorstadtviertel. Er spurtete durch die überwucherten, zerstörten Straßen, bog um eine Ecke, dann noch eine. Er hörte, wie Nodding Crane hinter ihm hergelaufen kam und langsam aufholte.
    In ein Haus zu gehen würde bedeuten, in der Falle zu sitzen. Und davonlaufen konnte er seinem Gegner auch nicht. Und da wurde ihm klar, dass er niemals bis zum Boot kommen würde.
    An der nächsten Straße machte er kehrt und lief um mehrere Ecken, um seinem Verfolger keine freie Schussbahn zu bieten. Er hatte keine Waffe, keine Möglichkeit, sich zu verteidigen. Er hätte Mindys 45er mitnehmen sollen, aber er hatte sich entscheiden müssen: entweder der Colt oder der Draht. Es war keine Zeit gewesen, beides mitzunehmen.
    Nodding Crane kam unaufhaltsam näher. Und Gideon keuchte so schwer, dass er das Gefühl hatte, seine gebrochenen Rippen würden ihm die Lunge durchbohren. Was jetzt?
    Die letzte Straße endete. Geradeaus lag das offene Feld neben dem Maschinenraum. Hier war er schon einmal gewesen. Das war das Gebiet, um das der Wachmann einen weiten Bogen gemacht hatte.
Das Betreten des Feldes ist verboten
, hatte er gesagt.
Es gibt auf der Insel eine Menge gefährliche Orte
.
    Worin bestand hier die Gefahr? Vielleicht bot das Feld ja doch eine Chance. Es war garantiert seine letzte.
    Er spurtete mitten über die Fläche, im Zickzack. Er hörte, dass Nodding Crane die Lücke schloss, aber der machte sich gar nicht die Mühe, stehen zu bleiben und zu schießen, sondern nutzte die Gelegenheit, so nahe heranzukommen, dass er sein Ziel nicht verfehlen konnte. Gideon blickte zurück. Und tatsächlich, dort sah er die laufende Gestalt, jetzt nur noch fünfzig Meter entfernt.
    Als er das Feld zur Hälfte überquert hatte, wurde Gideon klar, dass er einen schweren Fehler begangen hatte. Er würde es niemals bis zum anderen Ende schaffen, und hier gab es nichts, das irgendeine Chance zur Flucht bot, keine unerwartete Gefahr, kein Hinweis auf Gruben oder alte Gebäude. Nur ein großes verdammtes Feld ohne Deckung. Der Boden war fest und eben. Es war ein Wettrennen – und Nodding Crane war der bessere Läufer.
    Er schaute zurück und rannte so schnell er konnte. Nodding Crane war jetzt nur noch dreißig Meter entfernt.
    Während Gideon den Kopf in Richtung des unerreichbaren anderen Endes des Feldes wandte, fiel sein Blick auf den riesigen, bröckeligen Schornstein, der aus dem Maschinenraum emporragte. Plötzlich war ihm alles klar. Die Gefahr lauerte gar nicht auf dem Feld selbst, sondern ging vom Schornstein aus. Er war alt und instabil. Das war der Grund, warum der Wachmann einen Umweg gemacht hatte: Der verdammte Schornstein sah aus, als könnte er jeden Moment einstürzen.
    Eine alte Treppe führte spiralförmig bis zur Spitze.
    Gideon bog mitten im Lauf ab und rannte auf den Schornstein zu. Er bahnte sich mit den Händen einen Weg durch das Unterholz und kam unten am Schlot an, wo er einen Moment zögerte. Das hier war eine Fahrt ins Nirgendwo – ohne Wiederkehr.
    Scheiß drauf
.
    Er sprang auf die verrostete Treppe und begann hinaufzusteigen. Hinter ihm ertönten drei Schüsse, sie krachten in die Ziegelsteine um ihn herum und ließen Splitter und Staub herabregnen. Doch die Treppe führte spiralförmig um die Rundung des Schornsteins herum, wodurch er Deckung hatte.
    Die Treppe war alt und rostig. Beim Hinaufsteigen knarrte und quietschte sie, nachgebend und schwankend bei jedem Schritt, während der Rost wegen der plötzlichen Belastung auf ihn herabrieselte. Als eine Stufe brach, packte er das Geländer, schwang kurz in die Luft und fand die Balance wieder. Er packte die nächste Stufe und zog sich wieder hoch.
    Während er höher und höher stieg, hörte er unter sich ein metallisches Ächzen und spürte eine neuartige Schwingung. Nodding Crane nahm die Verfolgung auf.
    Natürlich. Es war ein törichter Schritt. Sein Gegner würde ihn bis zur Spitze des Schornsteins jagen und ihn dann von unten erschießen.
    Während des Aufstiegs spürte er den Schlot im böigen Wind vibrieren, hörte das Knirschen und Knacken zerbröckelnden Mörtels.
    Und da ging ihm ganz allmählich auf, was für ein Wahnsinn es war, was er da vorhatte. Der Sturm schüttelte den gesamten Schornstein, was sich anfühlte, als stürze er im nächsten Augenblick ein. Gideon konnte sich keinen Ausgang des Geschehens vorstellen, bei dem er die Jagd bis an die Spitze überleben würde.
    Ein
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