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Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)

Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)

Titel: Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)
Autoren: Amanda Frost
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„Meine erste Wahl wäre Rafael. Er ist bei Weitem der Attraktivste und Jüngste und hat somit die besten Chancen.“ Wie auf Kommando nickten die beiden anderen Räte zustimmend. Aus Rafaels bleichem Gesicht wich nun auch noch der letzte Rest Farbe.
    Zacharias schluckte hörbar. „Aber die Startphase des Projektes ist komplett an ihm vorbeigegangen.“ Sein Tonfall machte deutlich, wie wenig er dem Jungspund zutraute.
    Das aber nagte gehörig an Rafaels Stolz. Empört schnellte er hoch, wobei sein Stuhl bedrohlich wackelte und beinahe zu Boden krachte. „Trotzdem bin ich in der Lage, diesen Auftrag zu übernehmen.“ Er blickte provozierend in die Runde. „Im Gegensatz zu euch habe ich nämlich Ahnung von Frauen. Erinnert ihr euch? Damals war die Hälfte der männlichen Bevölkerung hinter Cara her. Und wer hat sie bekommen?“ Mit einer weit ausholenden Bewegung pikste er sich mit dem Finger in die Brust. „Ich!“ Mit diesen Worten marschierte er schnurstracks nach vorne zum Bildschirm und begutachtete die Frau eingehend. „Wie heißt Sie? Armani? Komische Namen haben die auf der Erde.“
    „Blödsinn!“, begehrte Zacharias auf. „Das ist die Hose. Die Frau trägt den wohlklingenden Namen Angelina. Angelina Russo.“
    „Ach, auf der Erde haben sogar die Hosen Namen? Das ist ja cool!“, kicherte Rafael.
    Zacharias schnaubte laut auf und verdrehte die Augen. Mit gerümpfter Nase fixierte er den Boden, da Rafael bei seinem überstürzten Spurt nach vorne den Raum mit giftgrünen Teespuren verziert hatte. Sein Blick suchte den der anderen Männer und schien zu sagen: Wollt ihr wirklich diesen Trottel auf die wichtigste Mission aller Zeiten schicken?
    Doch die restlichen potenziellen Kandidaten waren plötzlich überaus beschäftigt. Zwei inspizierten angestrengt die Decke, der Dritte hypnotisierte seine Schuhe. Resignierend wandte Zacharias sich Gregor zu, der aber lediglich mit den Schultern zuckte.
    Rafael hingegen riss allmählich der Geduldsfaden. Wollten sie nun, dass er sich für dieses Himmelfahrtskommando zur Verfügung stellte oder nicht? Er hatte sich schließlich nicht aus freien Stücken gemeldet.
    „Na schön, dann eben Rafael“, stieß Zacharias stöhnend aus. „Rafael, fühlst du dich allen Ernstes dieser Aufgabe gewachsen? Das Wohlergehen unseres ganzen Volkes hängt am seidenen Faden.“
    „Aber klar doch! Eine Erdlingsbraut zu beeindrucken kann doch kein Hexenwerk sein. Die sind doch sicherlich Jahrhunderte zurück. Und dass sie Cara ähnelt, ist eine angenehme Nebenerscheinung.“
    Kurz zuckten wieder die bedrückenden Bilder durch seinen Kopf, wie Cara vor ziemlich genau drei Jahren in seinen Armen verstorben war. Ihr war damals das gleiche Schicksal zuteilgeworden wie den meisten jungen Frauen. Nur wenige hatten überlebt, und die waren seitdem unfruchtbar.
    „Gut, dann leiten wir jetzt die nächste Phase ein“, konstatierte Zacharias so nüchtern wie möglich. „Gregor und ich werden Rafael instruieren. Euch anderen brauche ich nicht mehr.“ Er hatte noch nicht ausgesprochen, als die drei Männer schon zur Tür hinausstürmten.

    „So, Rafael, im Großen und Ganzen bist du ja darüber im Bilde, was auf dich zukommt“, legte Zacharias los, nachdem sie drei Stühle zurechtgerückt und ihre Plätze eingenommen hatten. „Trotzdem muss ich dich noch einmal darauf hinzuweisen, wie streng geheim dieses Unterfangen ist. Du darfst nicht einmal deine Eltern oder Freunde davon in Kenntnis setzen.“ Um seinen Worten Gewicht zu verleihen, blickte er Rafael herausfordernd in die blauen Augen.
    Der rutschte nervös auf seinem Stuhl herum und fuhr sich hektisch mit den Fingern durch die verwuschelten Haare. „Aber wie erkläre ich dann mein plötzliches Verschwinden? Und vor allem was mache ich mit Tristan? Meine Mutter hat eine Mondbärenallergie, ihr kann ich den Süßen unmöglich überlassen.“ Mit schlechtem Gewissen dachte er an das verkuschelte pandaähnliche Geschöpf mit dem rostroten Fell, das sich je nach Gemütszustand chamäleonartig verfärbte. Normalerweise verbrachte er viel Zeit mit dem anhänglichen Wesen, das er sich angeschafft hatte, um nach dem Tode seiner Frau die Leere zu füllen. Und die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass das pelzige Bärchen ganz schön unausstehlich werden konnte, wenn ihm nicht ausreichend Zuwendung entgegengebracht wurde.
    „Wir werden die Aktion als Weltraummission zur Erforschung von Nachbarplaneten deklarieren. Und was Tristan betrifft
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