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Gewaltfreie Kommunikation: Eine Sprache des Lebens (German Edition)

Gewaltfreie Kommunikation: Eine Sprache des Lebens (German Edition)

Titel: Gewaltfreie Kommunikation: Eine Sprache des Lebens (German Edition)
Autoren: Marshall B. Rosenberg
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Verhandlungen
Auseinandersetzungen und Konflikte aller Art
    Manche Menschen nutzen die GFK, um in ihren Beziehungen mehr Tiefe und Achtsamkeit zu entwickeln:
    „Als ich lernte, wie ich mit Hilfe der GFK ebenso nehmen (hören) wie geben (mich mitteilen) kann, ließ ich das Gefühl, angegriffen oder als Fußabtreter benutzt zu werden, hinter mir und fing an, wirklich zuzuhören und die Gefühle aufzuspüren, die hinter den Worten liegen. Ich entdeckte einen sehr verletzten Mann, mit dem ich seit 28 Jahren verheiratet war. Am Wochenende vor unserem GFK-Workshop hatte er mich um die Scheidung gebeten. Um es kurz zu machen, wir sind heute hier – zusammen, und ich weiß den Anteil der GFK an unserem Happy-End sehr zu schätzen. ... Ich habe gelernt, auf Gefühle zu hören, meine Bedürfnisse auszudrücken, Antworten, die ich nicht immer hören wollte, zu akzeptieren. Er ist nicht dazu da, mich glücklich zu machen, und ich bin nicht dazu da, ihm Glück zu bereiten. Wir haben beide gelernt zu wachsen, zu akzeptieren und zu lieben, so daß jeder von uns erfüllt leben kann.“
    (Eine Workshop-Teilnehmerin in San Diego)
    Andere nutzen sie, um die Beziehungen an ihrem Arbeitsplatz zu verbessern. Ein Lehrer schreibt:
    „Seit etwa einem Jahr wende ich die GFK in meiner Sonderschulklasse an. Es kann sogar mit Kindern funktionieren, die in ihrer Sprachentwicklung zurück sind, die Lernprobleme und Verhaltensstörungen haben. Ein Schüler spuckt in unserem Klassenzimmer, er flucht, schreit und piekst seine Mitschüler mit Stiften, wenn sie in die Nähe seiner Bank kommen. Ich gebe ihm dann folgendes Stichwort: ,Bitte, sag das anders. Sag es in Giraffensprache.‘ (In manchen Workshops werden Giraffenpuppen als Unterstützung eingesetzt, um die GFK zu demonstrieren). Er steht dann sofort auf, schaut denjenigen an, über den er sich ärgert, und sagt ruhig: Würdest du bitte von meiner Bank weggehen? Ich werde sauer, wenn du so nahe bei mir stehst.‘ Der Mitschüler antwortet dann vielleicht so: Entschuldige! Ich hatte vergessen, daß dich das stört.‘
    Ich fing an, über meine Frustration mit diesem Kind nachzudenken und versuchte herauszufinden, was ich von ihm brauchte (abgesehen von Harmonie und Ordnung). Mir wurde klar, wieviel Zeit ich in die Unterrichtsvorbereitung gesteckt hatte, und wie sehr meine Bedürfnisse nach Kreativität und danach, einen sinnvollen Beitrag zum Unterricht zu leisten, auf der Strecke blieben, weil ich dauernd mit seinem Verhalten beschäftigt war. Ich hatte auch den Eindruck, daß ich zuwenig auf die Lernbedürfnisse der anderen Schüler einging. Wenn er sich jetzt in der Klasse ausagiert, sage ich zu ihm: ,Mir ist es wichtig, daß du mit deiner Aufmerksamkeit bei mir bist.‘ Vielleicht braucht er diese Aufforderung hundertmal am Tag, aber er versteht, was ich meine, und beschäftigt sich dann meistens wieder mit dem Unterricht.“
    Eine Ärztin schreibt:
    „Ich wende die GFK immer öfter in meiner Arztpraxis an. Manche Patienten fragen mich, ob ich Psychologin bin, weil sich ihre Ärzte normalerweise nicht dafür interessieren würden, wie ihre Patienten ihr Leben leben oder mit ihren Krankheiten umgehen. Die GFK hilft mir, die Bedürfnisse meiner Patienten zu verstehen und auch, was für sie in einem bestimmten Moment wichtig ist zu hören. Gerade im Kontakt mit Patienten, die Aids haben oder Bluter sind, finde ich das besonders hilfreich, denn da gibt es soviel Ärger und Schmerz, und das beeinträchtigt die Beziehung zwischen Patient und Behandler oft ernsthaft. Kürzlich erzählte mir eine Frau, die Aids hat und die ich seit fünf Jahren behandle, was ihr am allermeisten geholfen hat: Mein Bestreben, immer wieder etwas zu finden, das ihr im täglichen Leben Freude macht. Mit der GFK zu arbeiten hilft mir sehr auf diesem Gebiet. In der Vergangenheit war ich immer wieder in meinen Prognosen gefangen, wenn ich wußte, daß ein Patient eine schlimme Krankheit hatte, und es fiel mir schwer, die Patienten wirklich zu ermutigen, ihr Leben zu leben. Mit der GFK habe ich ein neues Bewußtsein entwickelt und auch eine neue Sprache. Ich bin erstaunt, wenn ich sehe, wie gut das in meine ärztliche Praxis paßt. Je mehr ich mich in den ,Tanz‘ der GFK hineinbegebe, desto mehr Energie und Freude habe ich bei meiner Arbeit.“
    Wieder andere bedienen sich des Prozesses in der politischen Arena. Einer französischen Ministerin, die ihre Schwester besuchte, fiel auf, wie anders diese Schwester und ihr
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