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Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged

Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged

Titel: Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged
Autoren: Hilary Norman
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froh, am Leben zu sein.«
    Er zuckte zusammen, kaum dass er das Wort »Leben« ausgesprochen hatte.
    Martinez grinste ironisch. »Wenn ich mir nicht gedacht hätte, dass du froh darüber wärst, hätte ich mir vermutlich nicht die Mühe gemacht, den Hurensohn zu erschießen.«
    Mit ein paar Flaschen Bier und einer extragroßen Pizza, die sie von unterwegs mitgebracht hatten, gingen sie nach hinten in den Garten.
    Sie unterhielten sich eine Weile über den Fall, über all die Sackgassen und verschwendeten Menschenleben, und Sam sprach ein wenig über seine Schuldgefühle, dass er bei Dooley und Regan keine Spur von Bosheit entdeckt hatte. Dann aber wechselte er das Thema. Die Sache war abschlossen. Und überhaupt, sie waren wegen Martinez hier - und wegen Jessica.
    Er erzählte ihnen von seinem Gespräch mit George Kowalski.
    »Ich hätte gern gewusst, was er mit dieser letzten Sache meinte, die er gesagt hat - dass das Leben zu viel für sie gewesen sei, aber ich wollte nicht den Eindruck erweckten, als würde ich schnüffeln.« Trauer lag in seinem Blick. »Ich glaube, ich habe das Recht verwirkt, Jessica verstehen zu wollen, als ich ihr gesagt habe, sie solle verschwinden.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Grace mit sanfter Stimme.
    »Ich auch nicht«, pflichtete Sam ihr bei.
    Martinez schenkte ihnen ein trauriges Lächeln. »So empfinde ich es aber. Und ich denke, dass es Jessica lieber wäre, wenn ich sie so in Erinnerung behielte, wie sie es wollte. So wie sie vorher war, versteht ihr?«
    »Klar«, erwiderte Sam.
    Martinez hob seine Flasche Budweiser.
    »Auf Jessica«, sagte er.
    Sam hob ebenfalls seine Bierflasche. »Auf Jessica.«
    »Möge sie in Frieden ruhen«, sagte Grace.
    Martinez trank und wischte sich mit der Hand über die Lippen.
    Seine dunkelbraunen Augen waren feucht.
    »Schlaf gut, mein süßes Mädchen«, sagte er.

128
    14. März
    Sam, der das ganze Wochenende freihatte, fand das gepolsterte Päckchen acht Tage später, am Samstagmorgen, im Briefkasten.
    Die Handschrift auf dem weißen Aufkleber kam ihm irgendwie bekannt vor. Kein Poststempel.
    Das Päckchen war adressiert an »Detective Samuel L. Becket«.
    Sam hielt es gegen das Sonnenlicht. Er suchte zwar nicht gerade nach Drähten, hatte aber eine ungute Ahnung, vielleicht, weil er privat nur selten Post bekam, die an ihn als »Detective« gerichtet war.
    Schließlich riss er das Päckchen an einer Ecke auf, sah, dass es harmlos war, schüttelte den Kopf, belächelte seine Paranoia und ging ins Haus.
    Woody wedelte mit dem Schwanz und machte sich Hoffnungen auf einen Spaziergang. »Gleich«, sagte Sam.
    Grace saß am Küchentisch, Joshua in seinem Hochstuhl. »Irgendwas Erfreuliches?«, fragte sie. »Ich weiß es noch nicht.«
    Sam gab seinem Sohn einen Kuss aufs Köpfchen, setzte sich dann an den Tisch und riss den Umschlag ganz auf. Er sah, dass er eine CD enthielt, und zog sie heraus. Grace beugte sich über den Tisch, um ebenfalls daraufschauen zu können. Sie sah, dass es sich um die Aufnahmen zweier alter Beatles-Hits handelte, »Love Me Do« und »PS I Love You«. »Hast du die bestellt?«, fragte sie.
    Und dann sah sie, was Sam sich gerade näher anschaute.
    Das Wort »Love« war beide Male durchgestrichen worden, und in die Lücken über den beiden Titeln war das Wort »Hate« eingefügt - mit der gleichen Handschrift, mit der auch der Adressaufkleber beschrieben worden war. Hass statt Liebe.
    Sam schaute in den Umschlag und sah ein zusammengefaltetes Blatt Papier. Er zog es vorsichtig heraus, faltete es auseinander und hielt es an einer Ecke in der Hand. Sie lasen es gemeinsam.
    Lieber Sam,
    es hat gutgetan, dich und Grace wiederzusehen. So wie es gutgetan hat, wieder am Meer zu sein.
    Wahrscheinlich glaubt ihr, es sei ein Unfall gewesen, was Miss Kowalski zugestoßen ist. Denkt lieber noch mal darüber nach.
    Wahrscheinlich fragt ihr euch jetzt, wie ich schon vorher von der Freundin deines Partners gewusst habe konnte. Ich nehme an, dass ihr zu der Schlussfolgerung gelangt, dass ich gar nicht von ihr wissen konnte. Dass es mir unmöglich gewesen wäre, euer Leben so aus der Nähe zu verfolgen, dass ich wahrscheinlich nur in der örtlichen Tageszeitung über ihren Tod gelesen habe.
    Vielleicht ist es ja auch so.
    Aber mit Sicherheit werdet ihr das nie erfahren, nicht wahr?
    Im Feuer zu sterben, ist ein schrecklicher Tod.
    Es wird euch vielleicht überraschen, aber ich war glücklich, als ich hörte, dass du und Grace die
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