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Gespenster um Al Wheeler

Gespenster um Al Wheeler

Titel: Gespenster um Al Wheeler
Autoren: Carter Brown
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Stimme. »Wie ich mich von dir habe
überreden lassen! Zu meinem eingebildeten Fatzken von
Bruder zurückzukehren wie die verlorene Tochter! Dich und diese beiden anderen
Männer, die wir im Valley auflesen werden, zu verstecken, so daß ihr alle ins
Haus hineingelangen könnt! Und all das nur wegen zwei Orgien.«
    Ich warf einen Blick auf meine
Uhr und stellte fest, daß es kurz nach halb acht Uhr war.
    »Biege dort vorn von der Straße
ab, wir haben noch eine Menge Zeit, Baby«, sagte ich. »Wir wollen uns noch ein
bißchen unterhalten .«
    »Das ist eine der originellsten
Begründungen, die ich je für das Ansinnen, von einer verlassenen Straße
hinunterzufahren, gehört habe !«
    Der Continental fuhr leise auf
den Grasstreifen neben der Straße, und Charity stellte den Motor ab.
    »Okay.« Ihre Finger hielten
noch immer das Lenkrad fest umfaßt . »Ich höre .«
    »Den größten Teil der
Geschichte kenne ich nun, Baby«, sagte ich, »und den Rest kann ich mir denken.
Als Bruder Barney von deinem Vater aus dem Haus geworfen wurde, stieß er
irgendwann irgendwo auf Tino Martinelli — die
Einzelheiten sind unwichtig. Was wichtig ist, sie schlossen sich zusammen und
kehrten eines Abends ins Valley zurück .«
    Charity schloß fest die Augen. »Muß
ich mir das alles noch einmal anhören ?«
    »Du hast dich seit fünf Jahren
damit belastet«, erinnerte ich sie sanft. »Einmal mehr kann vielleicht alles
ändern .«
    »Na gut«, sagte sie leise.
    »Sie gingen in ein Haus und —
na ja, lassen wir, was dann kam — jedenfalls der Vater kam zurück, als die
beiden eben weggingen, erwischte sie und schoß beide Läufe seiner Schrotflinte
leer. Tino wurde ins Bein geschossen, aber Barney bekam eine volle Ladung in
die Brust. Damit saßen die beiden also im Valley fest, beide verletzt und, vor
allem Barney, unfähig, noch weiter zu reisen. So nahmen sie die einzige Chance
wahr, die sich ihnen bot — Barney ging zu seinem Vater zurück, um ihn um
Zuflucht zu bitten. Eli Sumner nahm seinen Sohn und den Freund seines Sohnes
auf.
    Tino schien als ans Bett
gefesselter kranker Gast sicher, aber Barney wäre doch sofort von den
Hausangestellten erkannt worden. Er mußte also wohl versteckt werden ?«
    »Ja, im Keller«, sagte Charity tonlos. »Über Nacht entfaltete ich den Fimmel,
meine eigenen Filme zu entwickeln. Deshalb mußte die Kellertür geschlossen
bleiben, und ich hatte den Schlüssel in Verwahrung, für den Fall, daß jemand
dadurch, daß er im falschen Augenblick dort Licht machte, meine Fotos ruinierte .«
    »Ihr dachtet, die Polizei jagte
im ganzen Gebiet hinter den gesuchten Männern her, und wagtet deshalb nicht,
für Barney einen Doktor zu holen, stimmt’s ?«
    »Es war schrecklich«, flüsterte
sie. »Vater brachte es fertig, genügend Medikamente zu beschaffen, um ihm den
größten Teil der Zeit die Schmerzen fernzuhalten; aber wir wußten alle, daß er
sterben würde. Eines Nachts faßte Vater den Entschluß, einen Arzt zu holen, und
Tino war nahe daran, Amok zu laufen .«
    »Und nachdem Barney tot war,
wurde seine Leiche in die Familiengruft gebracht«, fuhr ich fort. »Und Tino
wurde wieder gesund .«
    »Er war eifrig damit
beschäftigt, Pläne für den Rest seiner Zukunft zu entwerfen — als Mitglied der
Familie Sumner«, sagte sie bitter. »>Verratet ihr mich, dann verrate ich,
daß euer toter Sohn ungesetzmäßig hinter dem Haus begraben liegt<, war der
Inhalt dieser Pläne, wenn er es auch nicht wörtlich sagte. Von Dankbarkeit zu
Erpressung ist ein kleiner Schritt !«
    Sie wandte den Kopf von mir ab
und dem Fenster auf ihrer Seite des Wagens zu. »Vater und Crispin haßten ihn,
nicht nur um seiner selbst willen, sondern wegen der ungeheuren Bedrohung, die
er für die Familie Sumner darstellte. Ich war damals eben achtzehn, und weil
sie ihn haßten, brachte ich mich dazu, ihn zu mögen, und nach einer Weile
dachte ich, ich wäre in ihn verliebt. Er faszinierte mich — sein auf eine derbe
Art gutes Aussehen, die Weise, in der ihm seine völlige Skrupellosigkeit alles
einzubringen schien, was er haben wollte .« Sie lachte
gezwungen. »Ich glaube, ich war auch gerade im richtigen Alter dafür .«
    »Wie kam es dann sozusagen zur
Explosion ?« fragte ich.
    »Das lag an mir«, flüsterte
sie. »Vater war für zwei Wochen zu Bekannten nach San Francisco gefahren. Alle
Hausangestellten hatten eine Woche Urlaub bekommen, mit Ausnahme von Emily, der
Köchin, die jeden Tag nach dem Abendessen heimging. In der
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