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Gespenster um Al Wheeler

Gespenster um Al Wheeler

Titel: Gespenster um Al Wheeler
Autoren: Carter Brown
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des
verstorbenen Tino Martinelli . Und der Herr dort
drüben ist Mr. Edward Duprez , im Volksmund als der Schleichende Schrecken bekannt .«
    Alles Blut wich aus Crispins
Gesicht. Er verkroch sich in seinen Stuhl und begann zu zittern.
    »Wir wollen einen Blick in
diese' Gruft werfen«, sagte Gabriele kalt. »Sie kennen doch wohl die
Kombination ?«
    »Ja, ja.« Crispin nickte
heftig. »Ich werde mitkommen und sie jetzt gleich für Sie öffnen .«
    »Gabe«, sagte Duprez sanft, »ich würde gern meine Beine ein bißchen
vertreten. Sollen wir nicht alle mitgehen ?«
    »Mir soll’s recht sein«, sagte
Gabe obenhin.
    Als wir durch den hinteren Teil
des Hauses gingen, gelang es Charity , sich einen
Augenblick lang nahe an mich heranzuschlängeln . »Was
soll ich tun, wenn wir getrennt werden ?« flüsterte sie
erregt.
    »Wenn du mit Gabriele allein
bleibst, renn, was du kannst, und hol die Pistole unter dem Armaturenbrett«,
sagte ich, und zu mehr reichte es nicht mehr.
    In dem Augenblick, als wir die
Gruft erreicht hatten, begann Crispin, an dem Kombinationsschloß herumzufummeln, als ob sein Leben von der Schnelligkeit abhinge, mit der er es
aufbrachte. Schließlich klickte es zum letztenmal ,
die letzte Sicherung sprang auf. Crispin hob triumphierend sein
schweißüberströmtes Gesicht, ganz so, als erwarte er Applaus. Die massive
Bronzetür öffnete sich geräuschlos.
    In meinen Nacken bohrte sich
plötzlich kalter Stahl, während geschickte Finger den Achtunddreißiger aus dem Gürtelholster zogen.
    »Sie haben es großartig
gemacht, Lieutenant«, sagte Gabe großzügig. »Bitte keine nervösen Reaktionen,
die Ihnen nur eine Kugel in den Rücken eintragen würden! Sie brauchen jetzt
nichts weiter zu tun, als in die Grube hineinzugehen !«
    »Gabriele !« sagte ich gepreßt, »was zum Teufel soll das heißen? Wir haben ein Abkommen
getroffen! Sie sollten...«
    »Jetzt treffen wir eben ein
neues Abkommen, Polyp«, sagte er und kicherte. »Es wird jetzt hübsch rundherum
aufgeräumt — einer stirbt, alle sterben. Keine Zeugen, und da Sie ja auch
unsere Beschatter entfernt haben, wer wird da behaupten, wir hätten je das
Hotel verlassen? Georgie bestimmt nicht, soviel ist
sicher !« Die Pistole bohrte sich noch intensiver in
mein Rückgrat. »Also los !«
    Mir blieb keine Wahl, und der
Eingang in diese Gruft wirkte so einladend wie ein offener Sarg. Kaum war ich
drin, als auch Crispin hinter mir hineingeschoben wurde. Dann trat Duprez durch die offene Tür und blieb einen Augenblick lang
stehen.
    »Es gibt doch wohl keine
Lichtschalter hier? Bestimmt nicht ?« Er lächelte
vergnügt. »Schließ die Tür fest hinter mir zu, Gabe, aber geh nicht weg — die
Luft wird nicht lange reichen. Laß mir genau fünf Minuten Zeit .«
    Er trat zwei Schritte weiter in
die Gruft hinein, und die Bronzetür schloß sich hinter uns. Crispin kreischte
schrill auf, als die beklemmende Wirkung der völligen Dunkelheit an seinen
ohnehin mitgenommenen Nerven zerrte. Ich hörte, noch immer von der Nähe des
Eingangs her, Duprez ’ triumphierendes Kichern. Dann
drang seine Stimme überraschend laut zu uns herüber. »Willkommen in meinem
Reich, Gentlemen! Hier ist es, wo die Blindheit regiert und die Sehenden die
gejagten, zum Tode verurteilten Kaninchen sind !«
    »Das müssen Sie eingeübt haben,
Ed«, sagte ich gelassen. »Niemand kann sich so etwas aus der Eingebung des
Augenblicks heraus ausdenken !«
    Er antwortete nicht, und ich
spürte, wie mir ein erstes angstvolles Prickeln den Rücken hinauf- und
hinunterlief. Es gab ein schwaches raschelndes Geräusch, das höchstens zwei
Sekunden andauerte, dann herrschte wieder Stille.
    »Das erste kleine Kaninchen ist
erledigt, Lieutenant«, sagte Duprez ’ Stimme, und sie
war viel näher als zuvor. »Sie haben noch ein paar Sekunden zu Ihrer Verfügung.
Wie Sie wissen, koste ich gern gründlich das Empfinden absoluter Macht aus. Mich
beeilen würde eine Schmälerung des äußersten Vergnügens bedeuten .«
    »Ed, mein Kleiner«, sagte ich
leise, »erinnern Sie sich, was ich gesagt habe, als wir unser Abkommen trafen?
Daß Sie beide zusammen für mich nicht zu bewältigen wären, aber daß ich es mit
jedem von Ihnen aufnehme — einzeln.«
    »Reden Sie ruhig noch ein
bißchen, Lieutenant«, sagte er träumerisch, »wenn es Ihnen Spaß macht .«
    »Warum, glauben Sie, habe ich
Ihnen beiden gesagt, ich müsse in die Gruft hineinkommen, wie ?« Ich lachte leise. »Ich wußte, Sie würden nicht
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