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Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Titel: Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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zerschlage ihr Bruder
     diesen Krug, und durch diesen betäubenden Schlag entstünden Blitz,Donner und Wetterstrahl. Sie schließen diese schrecklichen Erscheinungen deßhalb einem Manne zu, weil der Mann stets von
     wilderem Charakter als das Weib ist; die andern Erscheinungen, wie Hagel, Schnee und Regen rührten dagegen nach ihrer Meinung
     von einem Weibe her, weil dieses eine sanftere Gemüthsart besitze. Wir geben hier den indianischen Text dieser Mythe mit lateinischer
     und deutscher Übersetzung.
Cumac Nusta
Torallay quim
Puyñuy quita
Paquir cayan
Hina màntara
Cunuñanun
Ylla pàntac
Camri Nùsta
Unuy quita
Para mùnqui
May ñimpiri
Chichi mùnqui
Riti mùnqui
Pacha rùrac
Pachacamac
Viracocha
Cay hinàpac
Churasunqui
Comasumqui
Pulchra Nympha,
Frater tuus
Urnam tuam
Nunc infringit,
Cujus ictus
Tonat, fulget
Fulminatqu;
Sed tu Nympha
Tuam limpham
Fundens pluis
Interdumque
Grandinem seu
Nivem mittis.
Mundi factor
Pachacamac
Viracocha
Ad hoc munus
Te suffecit
Ac praefecit.
Schönes Mädchen,
Hier dein Bruder
Hat dein Krüglein
Nun zerbrochen,
Seinem Schlage
Folgen Wetter
Blitz und Donner;
Doch du Mädchen
Gießest regnend
Wasser nieder,
Und zuweilen
Schickest Schnee du
Uns und Hagel;
Weltenschöpfer
Pachacamac
Viracocha
Hat dazu dich
Ausersehen
Und bestellet.
    Die Incas verlegten sich vor allem andern Wissen auf die Moralphilosophie. Ihr Studium beschränkte sich nicht allein darauf,
     auf welche Weise sich die Unterthanen einander behandeln, sondern auch wie sie dem König gehorchen, ihm dienen und ihn anbeten
     sollten. Zugleich lehrten sie, welche Pflichten der Obere gegen den Untergebenen, der König gegen seine Unterthanen im allgemeinen
     und besondern zu beobachten habe, wie der König die Curacas regieren und ihre guten Dienste anerkennen solle. Dabei befolgten
     die Incas die Moraltheorie so genau, daß sie es in der Praxis derselben zu hoher Vollkommenheit brachten. Von andern abstracten
     Speculationen wußten sie nichts, indem sie bloß den Regeln eines Naturlebens und den Naturgesetzen folgten.

17. Naturwissenschaftliches.
    Zum Schlusse wollen wir nun auch Einiges über die Botanik, die Zoologie und Mineralogie der Indianer anführen. Unter Pflanzen
     und Gewächsen, die ihnen als Nahrung oder zusonstigen Zwecken dienten, stand der Mais (Arrez) oben an; es gab zwei Arten desselben, eine harte und eine zarte. Er wurde
     auf sehr einfache Weise gemahlen, indem die Weiber ihn auf eine große Steinplatte trugen und die Männer ihn mit dicken Steinen
     zerrieben; diese Steine waren halbmondförmig und länglich. Aus dem Mehle machten sie Brod; da ihnen jedoch die ganze Bereitung
     zu viel Mühe verursachte, so aßen sie ihn gewöhnlich roh oder kochten ihn, jedoch selten zur Suppe, Api genannt, die sie als
     guten Leckerbissen betrachteten. Wollte man das Mehl von der Kleie sondern, so legte man es auf ein sauberes Baumwollentuch
     und beutelte es hin und her, so daß das Mehl in der feinen Wolle sitzen blieb, die Kleie dagegen von ihr abfiel. Dann sammelten
     sie das Mehl in der Mitte des Tuches und legten es nochmals und so oft auf, bis es die erwünschte Feinheit erlangte. Siebe
     waren ihnen unbekannt. Sie machten aus dem Maismehl drei verschiedene, Arten Brod: Caucu für die Opfer, Humint für die Feste
     und Tauta gewöhnliches Brod. Außerdem bereiteten die Indianer aus dem Maismehl ihr gewöhnliches Getränk, indem sie dieses
     in Wasser einweichten. Ebenso verstanden sie aus ihm einen guten Essig zu ziehen. Ans den vor der Reife abgeschnittenen Maisstengeln
     gewannen sie auch einen vorzüglichen Honig, und getrocknet wurden sie gleich den Blättern als gutes Viehfutter benutzt. Indianer
     die dem Trunke mehr ergeben waren weichten Çara oder gerösteten Mais in Wasser bis er zu keimen anfing, zermalmten, und kochten
     ihn dann mit einigen andern Ingredienzien; die Mischung wurde darauf, nachdem sie durchgegohren hatte, bis zum Gebrauche aufbewahrt.
     Dieses Getränk, Minna? [?] und Sora genannt, war so stark, daß man sogleich von ihm berauscht wurde. Es wurde deßhalb von
     den Incas verboten. – Den zweiten Rang unter den Getreidearten nahm der Quinu? [?] eine Art Hirse, ein. Er wurde besonders
     in den Gegenden gepflanzt, in welchen der Mais nicht gut fortkam. Außerdem baute man eine Gattung von Bohnen, die sich von
     den gewöhnlichen nur darin unterschieden, daß sie etwas größer waren. Sie bereiteten diese Bohnen (Purutu) auf verschiedene
     Weise zu. Ebenso hatte man Erbsen
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