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Gerettet von deiner Liebe

Gerettet von deiner Liebe

Titel: Gerettet von deiner Liebe
Autoren: CARLA KELLY
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Mietdroschke und ließ sich nach Richmond fahren, einem idyllischen Dorf in der Nähe von London, etwa sieben Meilen flussaufwärts.
    Nachdem James dem Kutscher eröffnet hatte, er stamme aus Cornwall, machte der Mann ihn auf ein paar Sehenswürdigkeiten aufmerksam, die von der Straße her zu sehen waren. Ein exotisch anmutender hoher Holzbau fesselte seine Aufmerksamkeit. Er beugte sich vor.
    „Eine chinesische Pagode? Seltsam.“
    Der Kutscher wies mit der Peitsche in die Richtung. „Das komische Ding ließ König George III. erbauen. Zehn Stockwerke hoch. Ich frage mich, ob die Königlichen Hoheiten zum Zeitvertreib dort Fangen spielen.“
    Lachend schüttelte James den Kopf. „Ist das der Königliche Botanische Garten?“
    „Ja, Sir. Kew Gardens.“
    Etwa eine halbe Meile später bog der offene Landauer von der Straße ab und fuhr durch ein verschnörkeltes Eisentor, über dem der Schriftzug Alderson prangte. James bemerkte allerdings auch, dass der Mörtel an den verputzten Backsteinsockeln abbröckelte. Vermutlich schwelgten die Aldersons – Lord und Lady Watchmere, wie er dem Schreiben entnommen hatte – nicht unbedingt in Reichtum.
    James entlohnte den Mietkutscher großzügig, stieg die Steinstufen hinauf und klopfte an das Portal des herrschaftlichen, wenn auch leicht verwahrlosten Anwesens. Nichts rührte sich. Er klopfte erneut, und als sich wieder nichts rührte, wollte er schon ein drittes Mal klopfen, da ertönte eine Stimme von innen.
    „Treten Sie rasch ein, sobald ich öffne!“
    James beeilte sich einzutreten, bevor die Tür wieder zugeschlagen wurde. Zu seiner Verblüffung sah er einen großen, bunt gefiederten Tropenvogel mit einem gewaltigen Schnabel auf einer Marmorbüste sitzen. Ihm gegenüber hockte, gleichfalls auf einer Büste, ein zweiter Vogel; offenbar handelte es sich um Tukane. Beide beobachteten ihn aus argwöhnischen schwarzen Knopfaugen.
    Der Butler verneigte sich und fragte höflich, wieso er nicht den Dienstboteneingang genommen hatte.
    Ich sehe offenbar zu schäbig aus, um durch das Hauptportal eingelassen zu werden, dachte James ungerührt. „Ich bin James Trevenen aus St. Ives und werde erwartet, denke ich.“
    Der Butler blinzelte. „Verzeihung, Sir. Wir erwarteten einen älteren Herrn.“
    „Hmm, seltsam.“ Bedächtig zog James den Hut und versuchte das auffallende Interesse des Tukans an seiner Person zu ignorieren, der auf dem Haupt einer Büste hockte, die einem römischen Staatsmann glich. „Julius Cäsar?“, fragte er.
    „Lord Watchmere nennt ihn Don Carlos, und dort drüben sitzt Donna Isabel.“ Dann schmunzelte der Butler. „Sie meinen die Büste, nehme ich an, Mr. Trevenen. Ja, es handelt sich um den bedauernswerten Julius Cäsar, und dort drüben befindet sich die Büste von Octavian.“
    Wahrlich bedauernswert, dachte James, als Don Carlos seinen gewaltigen gebogenen Schnabel am Lorbeerkranz des römischen Imperators wetzte. Gestern noch Herrscher über das Römische Weltreich und heute wetzt ein Vogel seinen Schnabel an seinem ehrwürdigen Haupt.
    „Mrs. Park unterrichtete mich von Ihrer bevorstehenden Ankunft.“
    „Mrs. Park?“
    „Lord Watchmeres jüngste Tochter, die Witwe des verstorbenen Mr. Park, der in Indien von der Cholera dahingerafft wurde.“ Er setzte eine würdevolle Miene auf. „Mrs. Park wird sich Ihrer annehmen während Ihres Aufenthalts bei uns, Mr. Trevenen.“
    „Ist Lord Watchmere nicht anwesend?“
    „Er ist nicht im Haus“, erläuterte der Butler. „Sie werden ihn heute Abend kennenlernen. Für gewöhnlich begibt er sich jeden Morgen auf seinen Hochsitz, um seine gefiederten Freunde zu beobachten, und kehrt erst gegen Abend zurück.“ Er lächelte dünn. „Mr. Trevenen, wir wissen, dass wir ein exzentrischer Haushalt sind.“
    „Verbringt der Hausherr tatsächlich den ganzen Tag auf einem Hochsitz?“
    „Sehr wohl, Sir. Ich bringe ihm selbstverständlich sein Mittagessen.“
    „Auf einen Baum?“, fragte James fasziniert und versuchte sich vorzustellen, wie der Butler mit einem Silbertablett in der Hand würdevoll einen Baum hinaufkletterte.
    „Ich lasse Ihr Gepäck auf Ihr Zimmer bringen, Sir. Falls Sie einen kurzen Spaziergang nicht scheuen, finden Sie Mrs. Park im Tropenhaus in Kew Gardens, lässt Sie Ihnen ausrichten.“
    Vermutlich mit einem Tukan auf jeder Schulter, dachte James, verwundert über die schrulligen Gewohnheiten der Bewohner von Alderson House.
    „Sie begibt sich jeden Tag mit ihrem Sohn nach
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