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Gentlemen's Club

Gentlemen's Club

Titel: Gentlemen's Club
Autoren: Primula Bond
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schmutziges Wort. Sie faltete ihre Hände über meinem Lebenslauf. »Darauf komme ich noch zurück. Wir - das heißt ich selbst, die ich für das Tagesgeschäft zuständig bin, und Miss Breeze, die Sie draußen schon kennen gelernt haben. Sie ist die Managerin. Die vakante Position ist ihre Assistentin.«
    Sie klopfte auf meinen Lebenslauf. »Wir versuchen, diese Einrichtung zu führen, dass sie wie ein Uhrwerk läuft, aber die Mitglieder sollen glauben, dass sie es sind, die die Geschäfte führen. Wir überwachen fast alles, von den Kochrezepten bis zur Dekoration, von den Drinks in der Bar bis zum Design in den Schlafzimmern. Dieses Gebäude ist uns ans Herz gewachsen, vom Mörtel bis zum Stein, und das erwarten wir auch von der neuen Angestellten.«
    Ich nickte. »Damit kann ich mich identifizieren. Es ist ein erstaunliches Haus. Aber wie war das mit dem Spaßelement, das Sie mir noch erzählen wollten?«
    Miss Sugar hörte auf, den Schreibtisch zu streicheln, den sie offenbar so sehr liebte wie Mörtel und Stein.
    »Nun, wir planen alle möglichen Unterhaltungen für unsere Mitglieder, wenn sie in der Stadt sind. Wir haben ein offenes Ohr für ihre Forderungen. Wir ahnen ihre Wünsche. Gleichzeitig müssen wir sie mit Glacehandschuhen anfassen. Es ist eine sehr persönliche Dienstleistung, viel persönlicher als Sekretärinnenarbeit, kann ich Ihnen sagen.«
    »Je weniger Sekretärinnenarbeit, desto besser«, rief ich aus und schlug alle Vorsicht in den Wind. »Ich sagte Ihnen doch, ich kann mich für alles erwärmen. Ich bin nach London zurückgekehrt, um das beweisen zu können. Werfen Sie den Lebenslauf weg, das war gestern, Miss Sugar. Jetzt suche ich eine Veränderung.«
    Ich sah mich in ihrem altmodischen Büro um und erinnerte mich an das klassische Design im übrigen Haus, obwohl ich davon noch nicht viel gesehen hatte. Ich hatte noch keine Schlafzimmer gesehen und noch keine Mitglieder. Plötzlich wurde mir bewusst, dass ich diesen Job haben wollte.
    Miss Sugar schien sich ein wenig beruhigt zu haben. »Wir suchen jemanden, der die Forderungen erfüllt. Die Bewerberin muss geschickt, gebildet und diskret sein.«
    »Jemand, der das richtige Potpourri wählt.«
    »Genau!«, rief sie und klatschte einmal kurz in die Hände, dann ließ sie sie wieder fallen. »Jemand, der den Kitzel hochhält, und zu jeder Tages- und Nachtzeit als Gastgeberin einspringt, entweder hier oder wo es unsere Mitglieder hinzieht. Manchmal erwarten sie Begleitung. Jemanden mit Geschmack, der teuer aussieht und sich nicht zu schade ist, still im Hintergrund zu bleiben, wenn das gewünscht wird.«
    »Was Sie beschreiben, ist eine Kreuzung zwischen Haushälterin und Hure, nicht wahr?«
    Sie schlug die Hände vors Gesicht. »Ich bitte Sie, Miss Summers. Sie haben mich völlig missverstanden. Ich fürchte, Sie haben meine Einwände gegen Sie bekräftigt. Keine Ihrer Fähigkeiten, keine Ihre farbigen Erfahrungen, auch nicht Ihr besonderer eh ... Stil, sind bei uns gefragt und ...«
    »Entschuldigen Sie, Miss Sugar. Haben Sie nicht von persönlicher Dienstleistung gesprochen?« Ich riss mein Jackett von den Brüsten zurück. Sie hatte ihre Entscheidung gegen mich schon getroffen, also hatte ich nichts mehr zu verlieren. Es war Zeit für eine Schocktherapie. »Persönliche Dienstleistungen sind ein Spezialgebiet von mir. Aber ich muss sagen, dieses Haus sieht nicht gerade wie ein Etablissement mit zweifelhaftem Ruf aus. Zuerst habe ich geglaubt, es handelte sich um ein seriöses Altersheim.«
    Ich glaubte, draußen auf dem Flur ein Kichern gehört zu haben. Ich drehte mich um, weil ich sehen wollte, ob die dunkle Lady gehört hatte, was ich sagte, aber statt Miss Breeze sah ich eine große Gestalt, die den Flur mit einem leichten Schlurfen durchquerte. Der Mann trug einen klatschnassen Regenmantel und eine Mütze im Stil von Sherlock Holmes. Von seinem Gesicht konnte ich nur graue Stoppeln auf Wangen und Kinn sehen.
    »Schönen Tag, Sir Simeon.« Miss Sugar knickste praktisch in ihrem Sessel. Ich starrte sie an, dann ihn. Er sah wie der lokale Tramp aus, der Schutz vorm Regen suchte. Er blieb vor der Tür stehen. Ich sah klare blaue Augen und hohe Wangenknochen. Er tippte an seine exzentrische Mütze, dann schlurfte er davon.
    Miss Sugars blasses Gesicht hatte zwei pinkfarbene Punkte auf jeder Wange. Mit zitternden Händen nahm sie die Brille ab und drückte ihren Nasenrücken.
    »Einer Ihrer Freier? Entschuldigung - Mitglieder?«, fragte
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