Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gentec X 01 - Das Ende der Menschheit

Gentec X 01 - Das Ende der Menschheit

Titel: Gentec X 01 - Das Ende der Menschheit
Autoren: Earl Warren
Vom Netzwerk:
verließ, ging es weiter. Dann setzte ich mich auf Anweisung des Metallspiders auf ein flaches Brett mit Rollen. Das mußte wegen des Kragens ganz langsam geschehen. Die Injektionsnadel war teuflisch.
    Den Gencoys fehlte offensichtlich jeder Sinn für Qual, sie waren nur an der Funktion und der Funktionsfähigkeit interessiert.
    Während wir durch eine Metallröhre geschossen wurden, fiel mir ein Spruch aus meiner Kinderzeit ein: »Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz.«
    Die Gencoys der höher entwickelten – oder mechanisierten Formen – hatten keine Schmerzen. Auf sie traf das nicht zu. Aber Oldwater war einmal ein Mensch gewesen. Oder war er immer noch einer? Der Gedanke, dass ein Mensch, den eine Mutter geboren hatte, seiner eigenen Rasse so etwas antat, entsetzte mich.
    Wir gelangten zu einer riesigen weißen Wabe im Erdinnern. Die Gentecs hatten einen monströsen Ameisenbau angelegt, technischer Art, alles genau durchdacht. Eine Zelle der Wabe nahm uns auf. Dann stoppte der Rollsitz, der dahinkatapultiert worden war.
    Man befahl mir aufzustehen.
    »Gehen Sie da rein, entkleiden Sie sich und warten Sie.«
    Ich gehorchte.
    Ich legte die Kleidung in einem Vorraum ab. Lichtsignale wiesen mich weiter. Zuerst strömte Wasser auf mich nieder, dann eine Flüssigkeit, die wie ein Desinfektionsmittel roch. Sie verdunstete rasch. Ich wurde mechanisch abgebürstet. Dann ging es in den nächsten Raum.
    Ein Gebläse trocknete mich.
    Dann kam ich in eine Kammer, wo Sonden und Abtastgeräte aus dem Wänden kamen. Ich wollte ausweichen, doch die Injektionsnadel des Kragens verhinderte es.
    Die Untersuchung war ebenso gründlich wie entwürdigend, teils schmerzhaft. Ich sah mich auf einem großen Monitor per Computertomografie von innen.
    Eine Lautsprecherstimme quäkte: »Verfassung 1a. Psychisch und physisch Alpha.« Ein paar Daten und Angaben, die ich nicht einordnen konnte, folgten. Dann etwas, das mich aufhorchen ließ: »Hervorragend zur Reproduktion geeignet.«
    Das konnte nur eins bedeuten: die Gencoys züchteten Menschen für ihre speziellen Zwecke, so wie die Menschen sich Nutz- und Schlachttiere hielten. Eine Weile brauchten sie uns also doch noch, oder einige von uns. Ich hätte laut schreien können.
    Ein Metallarm berührte mich an der Schulter.
    »Gehen Sie – in den Nebenraum – ziehen Sie sich an. Gehen Sie durch die Schleuse.«
    Mein Schmuck, Armbanduhr und alles Persönliche war mir genommen worden. Das Skorpion-Tattoo am Bauch hatte ich noch, es war eintätowiert, genau wie der Schmetterling an meinem linken Schulterblatt. Meine Piercings am Nabel und im linken Nasenflügel waren hingegen weg.
    Ich strich mit den Fingerspitzen über den Skorpion.
    »Wenigstens du bist mir in diesem Alptraum geblieben«, flüsterte ich.
    Aus mir unerfindlichen Gründen hatte ich meine Haare am Kopf und den dünn ausrasierten Streifen der Schamhaare noch. Die Haare in meinen Achselhöhlen hatte ich mir schon in meiner Pubertät chemisch entfernen lassen. Als ich weiterging, sah ich mich in einer Spiegelwand – groß, nackt, mit nicht zu üppigen Brüsten, durchtrainiert, langbeinig und blond.
    Eine Schönheit, doch die Gencoys beeindruckte das nicht.
    Im Nebenraum fand ich einen Slip, flache Schuhe und einen goldfarbenen Bodysuit mit einem griechischen Alpha an der linken Brust. Rechts stand, wie bei der Army, mein Name – Snipe. Die Injektionsnadel tat nicht mehr so weh, und ich merkte, dass sie sich in den Kragen zurückgezogen hatte. Offenbar war ich als willfährig und gehorsam akkreditiert.
    Die massive Schleusentür öffnete sich, ich ging hindurch. Widerstand war hier zwecklos. Hier befand sich kein Laufband, ich mußte gehen, was ich gern tat, da die Injektionsnadel in meinem Nacken nur noch leicht piekte und ich keine stocksteife Haltung mehr einzunehmen brauchte.
    Ich marschierte also eine ganze Weile. Dann gelangte ich wieder an eine Schleuse, ging hindurch und befand mich auf einer Rutsche, auf der es abwärts ging. Die Rutsche war rundum geschlossen. Ich purzelte, ohne von der Nadel gequält zu werden, in einen großen, ovalen Raum.
    In der Mitte befand sich ein Tisch, an den Wänden rundum waren Sitzbänke. Es gab einen langen Tresen, der blitzblank und leer war, und Versorgungsautomaten, allerdings nicht der gängigen Marken.
    Rundum, auch an der Decke, waren wabenartige Kammern, zu denen Trittleitern und Haltegriffe führten. In diesen Kammern saßen Männer und Frauen, alle
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher