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Genoveva - Die schoensten 156 Opern der Welt

Genoveva - Die schoensten 156 Opern der Welt

Titel: Genoveva - Die schoensten 156 Opern der Welt
Autoren: Robert Robert u Reinick Schumann
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Trost! –

    Niemand auf der Welt

    Soll mehr mich seh'n – Niemand wissen,

    Wo ich geblieben! doch – auch sie

    Soll sterben!

    Hier nimm mein Schwert und hier den Ring,

    Zeig' beides ihr, damit sie weiß,

    Von wem Du kömmst ! – –

    Doch still! Es fällt mir ein –

    Hier lebt eine Frau, die mir erzählte

    Von einem Wunderspiegel, d'rin sich zeige

    Vergang'nes bis auf's Kleinste abgeschildert .

    Conrad! Du weißt ja, wo die Frau,

    Die meiner pflegte, wohnt! führ' hin uns!

    Komm, guter Golo! –

    Verwandlung.

    Margarethens Zimmer.

    MARGARETHA.

    Ich sah ein Kind im Traum, ein hübsches Kind,

    Die Zähne weiß, die Backen roth und rund,

    Die Augen – nein, die sah ich nicht so recht –

    Zwei Thränen standen d'rin . – Es rief:

    »Zum Engel war ich dir bestimmt,

    Du warfst mich in den Bach« – Dummer Traum!

    Da fällt mir ein:

    Hätt' ich das Mägdlein nicht ertränkt, und wär'

    Es schön geworden, wie ich's sah im Traum,

    So klopfet jetzt vielleicht ein Freiersmann,

    Ein solcher, der das Glück bringt über Nacht; –

    Laßt ruh'n die Todten , denn sie ruhen gut.

    Ei nun, wer stört sie? Stören sie doch mich!

    SIEGFRIED.

    Hollah , macht auf!

    MARGARETHA.

    Wer da?

    Herr Graf –

    so spät!

    SIEGFRIED.

    Laßt , laßt ! wer sagt Euch, daß ich sitzen will!

    Ich halte mich nicht lange bei Euch auf.

    MARGARETHA.

    Was steht zu Diensten Euch, wenn nicht der Spiegel?

    SIEGFRIED.

    Vergessen hätt' ich's fast – ja, ja –

    Den Spiegel wollt' ich seh'n ,

    So zeigt mir denn mein Weib, und was

    Sie vor sechs Monden that !

    MARGARETHA.

    Ihr scheint erzürnt mein edler Herr –

    D'rum bitt' ich, schlagt mir nicht,

    Wenn was Ihr seht, Euch nicht gefällt,

    Das theure Stück entzwei!

    SIEGFRIED.

    Hör' auf!

    MARGARETHA.

    Das heißt: sang' an?

    Doch die Bedingung, denkt jetzt nicht an Ihn ,

    Der einst die Welt erschuf und sie erhält!

    SIEGFRIED.

    Sehr sonderbare Worte sprecht Ihr da!

    Den Spiegel! den Spiegel!

    MARGARETHA.

    Und hier der fremde Herr – soll er nicht geh'n ?

    SIEGFRIED.

    Er ist mein Freund, mag Alles schau'n –

    Wir beid ' sind rein!

    MARGARETHA.

    Was bebst Du, Feiger, denke d'ran ,

    Wie Dich die Gräfin höhnte?

    GOLO.

    Sie reißt zu Sünd ' und Schand ' mich fort!

    SIEGFRIED.

    Was bebst Du, Golo, denke d'ran ,

    Wie Du mich rächst!

    Die Wahrheit will ich wissen,

    Ob auch das Herz mir bricht.

    MARGARETHA.

    Dein muß sie werden noch!

    GOLO.

    Du mahnst mich recht, – schon reut' es mich!

    MARGARETHA.

    Dein muß sie werden, Muth nur, Muth!

    GOLO.

    Stehst Du mir bei, so wird's gelingen!

    SIEGFRIED.

    Was zaudert Ihr, – laßt sehn den Spiegel!

    MARGARETHA.

    Ein schönes Weib – fürwahr des Küssens werth !

    GOLO.

    Mein muß sie werden, mein!

    SIEGFRIED.

    Den Spiegel! den Spiegel!

    MARGARETHA.

    Euch zu dienen!

    »Erscheint !«

    Erstes Bild.

    STIMMEN HINTER DER SCENE.

    Abendlüste kühlend weh'n ,

    Liebe singt in Wald und Feld!

    Kann ein Herz allein besteh'n ,

    Wo so selig rings die Welt!

    Saaten wogen um dich her,

    Schlägt dein Herz nicht Liebeswogen

    Den du suchst, er tritt daher,

    Erde wird zum Blüthenmeer :

    Und du wirst hinabgezogen ,

    Wie die Biene selig schwer.

    SIEGFRIED.

    Sieh da – mein Schloß – wahrhaftig!

    GOLO.

    Mit Satan steht die Hex' im Bunde.

    SIEGFRIED.

    Dort der Eichwald auch! Und dort

    Auf dem Fußpfad die Gestalt –

    Sie ist's, mein Weib – –

    GOLO.

    O holdeste der Frauen!

    SIEGFRIED.

    Jetzt auch Drago! –

    Sie sprechen freundlich! Wahrlich,

    Mit Jedem sprach sie so!

    Da find' ich nichts zu schelten.

    Komm, Golo! der Spiegel sagt mir nichts,

    Was ich nicht wüßte !

    MARGARETHA.

    Sechs Monden wies ich ihn zurück,

    Wie Ihr gewünscht. Wollt Ihr ein Bild vielleicht

    Aus neu'rer Zeit?

    SIEGFRIED.

    Was meinst Du, Golo!

    GOLO.

    Laß't sehn!

    SIEGFRIED.

    Wohlan denn!

    MARGARETHA.

    Erscheint, erscheint!

    Zweites Bild.

    STIMMEN HINTER DER SCENE.

    Wann die Lichter der Erde verglüh'n ,

    Wann der Blüthen Kelche geschlossen,

    Eine Blume der Nacht ist entsprossen,

    Möchte heimlich erblüh'n !

    Wann die Sterne funkeln und sprüh'n ,

    Wann der Mond seine Wunder ergossen,

    Hat der Liebe Reich sich erschlossen,

    Möchte heimlich erglüh'n !

    SIEGFRIED.

    Der Garten meines Burghof's ist's,

    Die Laube an der Mauer dort,

    Ich kenn' sie wohl! –

    Sie beid ' allein, – zur Abend-Stunde!

    Bursch, du bist keck!

    GOLO.

    So sah ich oft sie
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