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Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)

Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)

Titel: Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)
Autoren: Robyn Carr
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schockiert. Während seiner Zeit im Predigerseminar hatte er manchmal Gottesdienst in den Hafendocks abgehalten. Damals gehörten Obdachlose, Stripperinnen und Drogensüchtige zu seinen besten Kunden.
    „Geht es den Kindern bei ihrem Vater gut?“, fragte Noah so behutsam wie möglich.
    Diese Frage löste eine spontane Reaktion bei Ellie aus. Ihr Gesicht nahm einen wütenden, harten Ausdruck an, der ihre jugendliche Schönheit, die sie unter zu viel Make-up zu verbergen versuchte, beinahe komplett auslöschte. „Er ist nicht ihr Vater. Er war nur ihr Stiefvater, und zwar nicht länger als drei Monate, und er wird es ihnen bestimmt nicht leicht machen. Es geht ihm nur darum, die Kinder als Geiseln zu halten. Eigentlich will er mich. Das ist alles. Ich habe mich eine Zeit lang mit ihm getroffen und dachte, dass er ein netter, normaler Kerl ist, aber das stimmt nicht. Er ist sogar ziemlich sonderbar und behandelt die Kinder manchmal schlecht. Außerdem ist er ein bösartiger Kontrollfreak. Deshalb sind wir da weg.
    Nachdem wir ihn verlassen hatten, fand ich etwas Schönes für uns – ich habe eine Doppelhaushälfte neben einer sehr netten Frau gemietet, die auf die Kinder aufpasste, wenn ich arbeiten musste. Ich brauchte einen Babysitter, und sie brauchte etwas Taschengeld. Es war also eine gute Vereinbarung. Sie war großartig zu den Kindern, die es fast gar nicht mitbekamen, dass ich weg war. Ich habe ihnen Essen gekocht und bin um sechs Uhr abends los. Sie hat sie gebadet, ihnen etwas vorgelesen und sie dann ins Bett gebracht. Dann hat sie auf der Couch gedöst, bis ich wiedergekommen bin. Ich konnte mir zum ersten Mal leisten, Miete und Babysitter mit dem Geld von nur einem Job zu bezahlen. Aber Arnie wollte, dass wir zu ihm zurückkommen. Er mag es nicht, wenn die Sachen anders laufen, als er es sich vorstellt. Mir die Kinder wegzunehmen, war das Einzige, was er noch tun konnte. Er gehört zu den Leuten, die ständig alles unter Kontrolle haben wollen.“
    Noahs Gabel stoppte auf dem Weg zum Kuchen. Nach allem, was sie ihm erzählt hatte, wiederholte er nur: „Er behandelt die Kinder schlecht?“
    „Er ist bösartig“, sagte sie. „Er schlägt sie zwar nicht, aber er ist wahnsinnig streng und fordert absoluten Gehorsam und er beleidigt und verletzt. Wenn man nicht isst, was auf dem Teller liegt, dann geht man hungrig zu Bett, wird aber vorher noch mit allen möglichen Schimpfworten belegt. Wenn man ihn nicht beachtet, ist man ein Depp oder ein Idiot. Wenn man die Teller nicht ordentlich abspült und den Tisch blitzblank sauber wischt, geht man ohne Gutenachtgeschichte zu Bett. Fernsehen gibt es nicht, bei Tisch wird nicht gesprochen und es wird nicht draußen gespielt, jedenfalls nicht, ohne dass ein Erwachsener dabei ist, der einen ständig im Auge behält. Man darf auch nicht gemeinsam in einem Bett schlafen – das ist unanständig.“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Trevor ist erst vier! Sie waren immer mit mir zusammen, und wir haben viel gekuschelt, auch als sie noch eigene Zimmer hatten. Das machen Kinder nun mal!“
    Noah war sprachlos. Ellie berührte da ein paar Punkte, an die er lieber nicht erinnert worden wäre. Er hörte die Stimme seines Vaters.
Was verlange ich denn von euch außer Respekt und Bescheidenheit? Du musst lernen, diszipliniert zu sein, und du musst lernen, wie man sich beherrscht. Das ist zu deinem eigenen Besten, bevor du dich völlig verlierst! Nachtisch, Fußball, Sommerferien, Fernsehen, Freunde, et cetera, et cetera sind gestrichen.
    Ihr Tonfall beruhigte sich. „Danielle ist erst acht, aber man erwartet von ihr, dass sie bereits alles perfekt sauber und in Ordnung hält. Und wenn es nicht so aussieht, wie er es sich vorgestellt hatte, weil sie einfach noch zu jung ist, um alles perfekt zu erledigen, beschimpft er sie und streicht ihr alles Mögliche – das Abendessen, die Lesestunde vorm Schlafen gehen. Er nennt so etwas Privilegien. Ich nenne es Notwendigkeiten. Wie soll Danielle denn gebildet aufwachsen, wenn sie nicht lesen darf?
    Noah räusperte sich. „Und das soll besser für die Kinder sein als eine Mutter, die tanzt?“
    Ellie hob resigniert die Achseln und blickte zu Boden. „Es lag vermutlich an der Art des Tanzes, nehme ich an.“ Dann sah sie ihn an. „Ich sehe da kein Problem. Es ist ja nicht so, dass ich die Kinder mit in den Klub genommen hätte. Und es war auch kein illegaler Klub.“
    „Aber der Richter hat das Sorgerecht an den Stiefvater
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