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Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition)

Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition)

Titel: Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition)
Autoren: Fred Kruse
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Menschen, die in diesem grausamen Krieg gegen das aranaische Ungeziefer sterben.«
    Dawerows Kopf nickte, ohne das sein Hirn ihm den Befehl dazu erteilt hatte.
    »Es sterben täglich so viele Soldaten, dass man schon überlegt, junge Leute zwangszurekrutieren, um die Grenzen zu schützen. Gab es nicht auch in Ihrem Freundeskreis einen jungen Mann in dem Alter? Tomid war sein Name, wenn ich mich nicht irre. Stellen Sie sich vor, Ihr armer junger Freund würde zwangsweise in so ein Schiff direkt an die Front gesetzt.«
    Vor Dawerows innerem Auge entstand das Bild des jungen, zarten Tomid. Warme Sehnsucht flackerte kurz auf. Wie sehnte er sich nach dem Ende dieses Krieges und danach, wieder zu seinen Freunden zurückkehren zu können.
    Als er in die siegesbewussten Augen des Offiziers blickte, wandelten sich seine Gefühle in blanken Hass. Ja, die Militärs wussten, warum sie gerade einen Luzaner schickten. Jemand wie dieser Karror kannte alle Formen der Erpressung. Der Erfolg des luzanischen Offiziers lag darin, dass niemand bezweifelte, dass er rücksichtslos seine Drohungen umsetzen würde. Wahrscheinlich würde er sogar noch Vergnügen dabei empfinden.
    Karror erhob sich.
    »Ich freue mich, dass wir zu einer befriedigenden Lösung gekommen sind«, sagte er und begann den einzelnen Mitgliedern des Forschungsteams die Hand zu schütteln.
    »Ich verstehe, dass Sie an den Ergebnissen Ihrer bisherigen Arbeit hängen«, sagte er, als er Dawerow erreicht hatte. »Aber denken Sie immer an die Leben der vielen jungen Menschen, die durch Ihre Arbeit gerettet werden. Was sind dagegen schon ein paar abgeschaltete Roboter.«
    Gedankenverloren nickte Dawerow.

4
    Wütend trat Gurian gegen einen kleinen Baum, der inmitten einer riesigen Wiese mit kleinen, weiß-bläulichen Blumen stand. Natürlich wusste er, dass er ungerecht handelte, das harmlose Gewächs traf nun wirklich keine Schuld an seinem Zorn. Wenn er etwas mehr hasste als alles andere, sogar noch mehr als diese aufgeblasenen Erwachsenen, mit denen er gezwungen war zusammenzuleben, dann war es Ungerechtigkeit. Und dieser Baum war nichts weiter als eine verdammte Pflanze und konnte nun wirklich nichts für seine Wut.
    Die Sonne schien. Die Temperaturen waren ideal. Aus irgendeinem Grund, dem ihm natürlich niemand genannt hatte, fiel sein Unterricht aus. Er wusste, dass er glücklich sein sollte. Stattdessen ärgerte er sich. Dabei handelte es sich zwar um seinen normalen Zustand, seit er sich auf diesem blöden, langweiligen Planeten befand, aber an diesem Tag war es noch schlimmer.
    Am meisten ärgerte er sich über sich selbst. Wieso war er nur auf diese blödsinnige Idee gekommen, in dem alten, verfallenen Haus herumzuballern? Einmal abgesehen von dem Theater, das Kelinro veranstaltet hatte und den drei Tagen Hausarrest, hatten sie ihm auch die Strahlenwaffe weggenommen.
    Die Waffe hatte er schon vor einem Vierteljahr Rinata geklaut, der Schrecklichsten von den Erwachsenen, mit denen er zusammenleben musste. Die alte Tussi war doch zu blöd, um überhaupt zu merken, dass das Ding weg war.
    Nach der Sache mit der Bruchbude hatte sie es natürlich doch gemerkt. Er hatte erwartet, dass sie ihm jetzt richtig Stress machen würden. Aber aus einem Grund, den er nicht kannte, passierte das genaue Gegenteil. Sie probierten nun seit drei Tagen sämtliche pädagogischen Ratschläge an ihm aus, die man in den Medien finden konnte. Ihm wurde übel, wenn er daran dachte.
    Da war selbst Kelinro besser, der hatte wenigstens herumgeschrien und Strafen verhängt. Kurz hatte Gurian geglaubt, dass er ausrasten und ihn schlagen würde, so hatte der Kerl gewütet. Aber so weit war es dann doch nicht gekommen.
    Rinata dagegen sprach nur noch mit leiser Stimme, als wäre er krank oder nicht ganz richtig im Kopf. Sie wolle sich nun mehr um ihn kümmern. Das hatte ihn wirklich erschreckt. Hoffentlich stimmte seine Einschätzung und sie vergaß den Vorsatz schnell wieder.
    Es würde ihm noch fehlen, dass gerade die ihm auf die Pelle rückte. Selbst mit der Einführung in die Liebe war sie ihm wieder gekommen. Er wusste selbst, dass er in dieser Hinsicht nicht normal reagierte. Jeder in seinem Alter platzte fast vor Neugierde, solange er nicht die entsprechenden Erfahrungen gemacht hatte. Auch ihm ging es nicht anders. Aber er hasste seine Betreuer.
    Dieser Planet oder besser die militärisch abgeschirmte Insel, auf der sie sich befanden, war ein Gefängnis. Daran änderte auch die
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