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Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition)

Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition)

Titel: Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition)
Autoren: Fred Kruse
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durchschlugen.
    Rinata streckte sich locker auf der Liege aus und sah Kelinro abwartend an. Sie wusste, dass nichts ihren Freund so provozierte, wie diese Geste. So bebte seine Stimme auch, als er sprach.
    »Dir ist wahrscheinlich nicht einmal aufgefallen, dass das Haus neben an fast vollkommen zerstört wurde?«
    »Du meinst doch nicht die Bruchbude zweihundert Meter weiter? Die modert doch schon vor sich hin, seit wir hier wohnen!«
    »Du meinst, weil ein Gebäude alt und unbewohnt ist, kann man es gleich ganz zerstören? Oder was willst du sagen?«
    »Ich weiß nicht, worüber du dich aufregst, Kelinro! Was ist so schlimm daran, wenn eine unbewohnte Bruchbude abgerissen wird.«
    »Du hast es tatsächlich nicht gesehen!«
    »Ich habe nicht darauf geachtet. Ich war in Gedanken. Was ist denn nun so schlimm daran?«
    »Das Haus wurde nicht abgerissen! Es wurde durchsiebt, mit einer Strahlenwaffe!«
    »Na und? Wir leben in einem Militärspeergebiet, da gibt es hin und wieder auch eine Übung.«
    »Es war keine Militärübung. Es waren auch keine Soldaten.« Kelinro sah Rinata derart wütend an, dass ihr Böses schwante. »Es war deine Strahlenwaffe, mit der geschossen wurde! Kannst du dir vorstellen, wer das getan hat?«
    »Wie ist er an die Waffe gekommen?«
    »Das frag ich dich!«
    »Ich weiß nicht. Ich dachte, ich hätte sie weggelegt.«
    »Du weißt es nicht!« Kelinros Stimme bebte vor Zorn. »Wir haben unterschrieben, dass wir die Waffen unter Verschluss halten, Rinata! Auch du hast das unterschrieben!«
    »Du weißt, ich war von Anfang an dagegen, diese Waffen zu bekommen. Ich bin Wissenschaftlerin und keine Soldatin!«
    »Umso mehr solltest du dafür sorgen, dass diese verdammte Waffe nicht irgendwo herumliegt!«
    »Wo ist der Junge eigentlich?«
    »Du sollst ihn nicht immer ›den Jungen‹ nennen. Er heißt Gurian!«
    »Und ich brauche keine Belehrungen von dir, Kelinro! Wo ist der Kerl?«
    »Ich habe ihn zur Strafe ins Bett geschickt!«
    Rinata sah Kelinro an und trommelte mit den Fingern auf den kleinen Tisch, der neben der Couch stand. Sie hatte sich mittlerweile aufgerichtet.
    »Meinst du, das ist die richtige Strafe für einen vierzehnjährigen Jungen?«, fragte sie.
    »Jetzt komm du noch und erzähle mir, wie ich Gurian bestrafen soll!«, brüllte Kelinro. »Vielleicht kommst du erst mal rechtzeitig nach Hause und kümmerst dich auch einmal um den Jungen!«
    »Es tut mir leid. In den letzten Tage war einfach viel zu tun.«
    »Die letzten Tage? Seit wir auf diesem verdammten Planeten Parad sind, hast du jeden Tag zu viel zu tun. Du kümmerst dich mittlerweile überhaupt nicht mehr um Gurian.«
    »Das ist jetzt übertrieben«, lenkte Rinata ein. Sie wusste, dass Kelinro recht hatte. »Ich habe momentan einfach die zeitaufwendigste Aufgabe von uns. Zumindest für ein paar Monate müssen du und die anderen die Erziehung des Jungen, entschuldige, Gurian, übernehmen.«
    Mit ›die anderen‹ waren Syligan und Dagbeg gemeint, zwei weitere Freunde, die mit in der Lebensgemeinschaft lebten, zu denen Rinata aber, seit sie auf Parad lebten, noch weniger Kontakt pflegte als zu Kelinro.
    »Das machen wir bereits seit ein paar Monaten«, fauchte Kelinro. »Die anderen beiden haben sich seit jetzt fast zwei Wochen zurückgezogen. Ich bin mittlerweile der Einzige, der sich um Gurian kümmert.«
    »Das ist wirklich nicht in Ordnung, dass sie dich im Stich lassen!«
    Kelinro sah aus, als würde er jeden Moment auf Rinata losgehen.
    »Du bist diejenige, die uns im Stich lässt!«, presste er nur mühsam beherrscht zwischen den Zähnen hervor.
    »Ich habe dir doch gerade erklärt, dass ich im Moment in einer schwierigen Phase stecke. In dieser Zeit könnt ihr doch die Erziehung des Jungen übernehmen. Schließlich haben wir uns gemeinsam entschlossen, ihn aufzunehmen.«
    »Das ist nicht ganz richtig. Du warst es, die vehement auf uns eingeredet hat. Du wolltest unbedingt ein Kind in unserer Gemeinschaft. Du hast gesagt, zur Not würdest du dich ganz allein um es kümmern! Genau das könntest du jetzt machen, meinen Syligan und Dagbeg.«
    »Das ist unfair! Ihr wisst genau, dass ich das bei der Arbeitsbelastung, unter der ich zurzeit stehe, nicht leisten kann.«
    Kelinro baute sich ganz dicht vor ihr auf. Er senkte seinen Kopf, bis sich sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter vor ihrem befand. Ihre Nasenspitzen berührten sich fast. Sie spürte seinen Atem, als er sprach. Noch vor einem halben Jahr hatte sie sich nach
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