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Geliebtes Monster

Geliebtes Monster

Titel: Geliebtes Monster
Autoren: Jason Dark
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wieder erholt hatte. »Was hat dir dein Mann erzählt?« fragte sie dann.
    »Wieso? Was sollte er…?«
    »Rede nicht herum!« zischte sie und trat wuchtig gegen Sheilas linken Fuß. »Ich will wissen, ob ihr über die vergangene Nacht miteinander geredet habt.«
    »Ja…«, gab Sheila zögernd zu.
    »Und was?« fragte sie mit scharfer Stimme.
    »Nicht viel.«
    Maureen zuckte zusammen. »Das ist keine Antwort. Noch einmal diese dummen Worte, und ich drehe durch.«
    »Wollen Sie mich töten?«
    Beinahe überheblich schaute Maureen auf Sheila nieder. »Sicherlich auch das. Aber was zuvor mit dir geschieht, ist schlimmer als der Tod, das sage ich dir.« Sie deutete auf ihren Begleiter. »Mein Freund Beau hat Hunger, wahnsinnige Hunger. Er hat es mit unterwegs gesagt, und wenn ich es erlaube, dann ernährt er sich nicht nur von Resten, die er im Schlachthof findet oder von getöteten Tieren, deren Blut noch warm ist und dampft. Er kann sich auch von Menschen ernähren, verstehst du?«
    Sheila nickte. Es fiel ihr schwer. Die Worte hatten sie mitgenommen. Sie fragte sich, was das für ein menschliches Wesen war, daß mit einem Monster durch London spazierte. Eine Hitzewelle durchjagte sie. Die Folge der Angst, die Maureens Erklärungen bei ihr hinterlassen hatten.
    »Wofür hast du dich entschieden?«
    »Ich kann nicht viel sagen. Mein Mann und ich haben nur wenig über die vergangene Nacht gesprochen. Er erzählte mir von einem Toten und von einer schrecklichen Kreatur, die er und John beinahe geschnappt hätten, die aber dann entkommen konnte.«
    »John?« fragte Maureen dazwischen. »Heißt so sein Begleiter?«
    »Ja.«
    »Und wie heißt er noch?«
    Sheila wunderte sich darüber, daß diese Person nicht den vollen Namen des Geisterjägers kannte. »Er heißt Sinclair, John Sinclair.« Bei dieser Antwort schaute sie Maureen an, um eine Reaktion sofort erkennen zu können, doch Maureen hatte auf den Namen nicht reagiert und ihn einfach hingenommen.
    »Was ist dieser Sinclair? Polizist?«
    »Beim Yard.«
    »Oh – toll.« Maureen stülpte ihre Unterlippe vor. »Wirklich allerhand, und was ist dieser Chinese?«
    »Ein Kollege.«
    »Sehr gut. Aber dein Mann ist kein Bulle?«
    »Nein.«
    Maureen amüsierte sich. »Wie sollte er auch ein Bulle sein? Dann hätte er sich dieses Haus hier nicht leisten können.«
    »Bill ist mit ihm befreundet.«
    »Das dachte ich mir. Kommen wir noch mal auf die Nacht zurück. Was hat dein Mann über mich erzählt?«
    Sheila wußte nicht, ob Maureen Wilder die Wahrheit vertragen konnte.
    Möglicherweise war sie eitel und würde sauer sein, wenn sie nicht beachtet worden war. »Wenig«, sagte sie leise. »Er hat sehr wenig von Ihnen erzählt. Er hat sie nicht mal richtig gesehen, aber er wußte, daß Sie eine schöne Frau sind.«
    Nach diesen Worten lächelte Maureen. So abgebrüht war sie noch nicht, als daß sie nicht für Komplimente empfänglich gewesen wäre. Das Lächeln verschwand sehr bald. »Gut, er kennt mich nicht.«
    »So ist es.«
    »Er weiß auch nicht meinen Namen.«
    »Das ist richtig.«
    »Aber du kennst ihn, und ich weiß nicht, ob das gut für dich ist. Aber davon einmal abgesehen, ich bin auch nicht so wichtig. Beau ist die Hauptperson.«
    Das wußte Sheila mittlerweile. Sie traute sich kaum, einen Blick auf den Mann mit den Krallenhänden zu werfen, der zwar nicht eingriff, aber allein durch seine Anwesenheit eine Bedrohung darstellte. Im Gegensatz zu Maureen stand er nicht still. Er mußte sich immer bewegen, ging manchmal zum Fenster, kehrte wieder zurück und hielt seine Krallen ineinander verknotet. Etwas stimmte mit ihm nicht, das merkte auch Maureen, die ihm einen skeptischen Blick zuwarf und dabei die Stirn gerunzelt hatte.
    Sheila rechnete damit, daß sich beide nicht mehr viel Zeit lassen würden, aber sie wollte das Finale so lange wie möglich hinauszögern, auch weil sie noch damit rechnete, daß Bill auftauchen würde. Oder John zusammen mit Suko.
    Ihre Frage riß Maureen aus ihren Gedanken. »Wieso ist es dazu gekommen? Was ist mit Ihrem Begleiter geschehen?«
    Maureen Wilder tat überrascht. »Wieso willst du das wissen?«
    »Ich bin neugierig.«
    Die Frau lachte glucksend. »Ja, das wundert mich nicht, denn Beau ist einmalig.«
    »Ist er ein Dämon?«
    Maureen warf ihm einen knappen Blick zu. »Dämon? Sehr gut«, lobte sie und nickte. »Aber wie kommst du darauf? Jemand anderer hätte mich das nicht gefragt. Wieso gerade Dämon und nicht Kreatur oder
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