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Geliebter Vampir (German Edition)

Geliebter Vampir (German Edition)

Titel: Geliebter Vampir (German Edition)
Autoren: Earl Warren
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schwer. Sie hatte keinen Mann, der für die Familie sorgte. Sie wohnte in einer Mietskaserne im Armenviertel am Mississippi und verdiente sich ihren kargen Lebensunterhalt mit Putzen, Nähen und Waschen für fremde Leute.
    Hätte Helen Leute wie sie nicht für umsonst oder für sehr wenig Geld behandelt, hätte sie sich nie einen Arzt leisten können. H e len beschloss , sie fest als Putzhilfe einzustellen. Der anderen würde sie kündigen. Sie war nicht zum ersten Mal unzuverlässig g e wesen.
    Betsy Stone berichtete: » Ben kann keine normale Nahrung mehr zu sich nehmen. Er hat zwei Bißmale am Hals, die ich mir nicht erkl ä ren kann. Sie sind wie von einem großen Tier mit spitzen und la n gen Zähnen. «
    In Helens Kopf schlugen Alarmglocken an.
    » Befinden Sie sich genau an der Halsschlagader? «
    » Sie haben es erraten, Frau Doktor. «
    » Seit wann befindet Ihr Sohn sich in diesem Zustand? «
    » Seit einer Woche wird es immer schlimmer. Ich habe Hausmi t tel versucht, Tee, Schwitzkuren und Umschläge. Aber das half nichts. Ben hat ein Verhältnis. Damit muss sein Zustand zusa m menhängen. «
    » Mit wem ? « , fragte Helen.
    » Wenn ich das wüsste . Ich habe die Frau nie gesehen. Ben ist ihr völlig verfallen. Sogar jetzt, in seinem todkranken Z u stand, schleppt er sich jede Nacht aus der Wohnung und ist zwei, drei Stunden weg. Ich kann ihn nicht abhalten, ich müsste ihn festbi n den. Ich glaube sogar, dass sie ihn bei uns b e sucht. «
    » In Ihrer engen und kleinen Wohnung, wo Sie und die vier jüng e ren Geschwister sich aufhalten? Da müsste sie doch jemand gesehen haben? «
    » Das ist ja das Seltsame « , erwiderte Betsy Stone. Sie stand auf den Schrubber mit dem Putzlumpen gestützt da. Um den Kopf hatte sie sich ein Tuch gewunden. » Ich weiß auch nicht, wie das möglich ist. Neulich habe ich bis spät in der Nacht bei den Vorbereitungen für eine Hochzeit von reichen Leuten geholfen. Als ich zurückkeh r te, stand das Fenster der Kammer offen, in der Ben und seine zwei kleinen Brüder schlafen. Der Vorhang wehte ihm Nachtwind. Ein e i genartiger Geruch hing in dem Zi m mer, wie eine Mischung von Parfüm und von Friedhofsblumen. - Ben lag mit einem beseligten Lächeln auf seinem Strohsack. Der Verband von seinem Hals war entfernt. Die Wunden bluteten schwach und waren frisch. «
    Helen grauste es. Ihr Verdacht, den sie seit einigen Minuten hatte, verstärkte sich.
    » Hast du ihn gefragt, Betsy, hat er etwas gesagt? «
    » Ich verband ihn sofort wieder. Dann habe ich Ben geschü t telt, um ihn wieder zu sich bringen. Seine Brüder schlummerten wie b e täubt und waren nicht zu sich zu bringen. Ben schlug die Augen auf, doch er erkannte mich nicht. Er sank gleich wieder zurück. Bis zum Morgen fieberte und phantasierte er. Blanche, stammelte er manchmal in seinen wirren Träumen. «
    Helen erschrak. Eine eisige Hand fasste ihr an das Herz. Blanche bedeutete m Französischen weiß oder auch rein. Zugleich war es ein weiblicher Vorname. Viele französische Worte waren in New Orleans in den Dialekt und den Sprachgebrauch eingega n gen.
    » Blanche « , sagte Helen. » Betsy, hast du schon einmal daran g e dacht, dass einen Vampir oder eine Vampirin der Verursacher von Bens Kran k heit sein könnte? «
    Betsy Stone bekreuzigte sich und flüsterte augenrollend, als ob sie sich fürchtete, dass die Wände Ohren hätten: » Ich habe Gerüchte von einer Weißen Frau gehört, die durch die Nacht fliegt und als Gespenst durch die Mauern geht. Der Name Blanche würde dazu pa s sen. Glauben Sie wirklich, dass mein armer Sohn ihr Opfer sein könnte? Dass sie jene ist, die er trifft, seine - Geliebte? «
    » Eine Geliebte im üblichen Sinn nicht « , antwortete Helen.
    » Wer mag dieses schaudervolle Ungeheuer aus dem tiefsten Hö l lenschlund sein ? « , fragte Betsy Stone in ihrem einfachen g e flickten Kattunkleid. » Dieser Dämon, der Nachtmahr, die Be s tie. « Helen blieb ihr die Antwort schuldig. » Ich verfluche sie aus tiefstem Herzen « , fuhr ihre Putzfrau fort. » Ben ist mir i m mer ein guter Sohn gewesen. Er hat mir nie Sorgen bereitet. Und jetzt das. - Wie mag sie sich ihm bloß genähert haben? «
    » Das spielt jetzt keine Rolle « , antwortete Helen. » Beeil dich, damit du mit Putzen fertig wirst, Betsy. Dann gehst du nach Hause. Sei getrost, tagsüber droht Ben keine Gefahr. Bei Sonnenuntergang suche ich dich mit einem Freund zusammen auf. Wir werden einen Weg finden, um deinem Sohn zu
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