Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter

Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter

Titel: Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter
Autoren: Courtney Milan
Vom Netzwerk:
auf seine Finger hinab – er konnte ihre Knöchel unter seiner Handfläche spüren.
    „Sie überraschen mich, weil Sie genau die Sachen wissen, die ich auch weiß, aber zu genau den entgegengesetzten Schlussfolgerungen kommen“, sagte er. „Jedes Mal, wenn Sie den Mund öffnen, bin ich überzeugt, dass Sie die naivste junge Frau auf der Welt sein müssen. Aber trotzdem …“ Er schüttelte den Kopf. „Aber trotzdem beweisen Sie jedes Mal, wenn Sie den Mund aufmachen, dass Sie das nicht sind.“
    Er hatte seine Hand die ganze Zeit nicht bewegt. Sie saß da, schaute ihm in die Augen, und er war wie hypnotisiert. Ihre Augen waren so dunkel, ihre Haut so hell. Ihr Haar trug sie aufgesteckt, aber ein paar Löckchen hatten sich aus dem Knoten gelöst und fielen ihr auf die Wangen.
    Miss Charingford kleidete sich immer gut. Sie achtete sehr auf Details in ihrer Toilette, wie selbst sein modisch unterbelichtetes Gehirn feststellen konnte. Aber heute, in ihrem rostroten Kleid, das das Rosa in ihren Wangen betonte, sah sie besonders reizend aus. Die zarten Sommersprossen auf ihrer Nase flehten praktisch darum, berührt zu werden.
    Sie zog ihre Hand unter seiner weg und ballte sie an ihrer Seite zur Faust. „Das ist so, weil ich, wie ich schon sagte, das Gute und das Schlechte in allem sehe, was mir begegnet. Auf diese Weise bin ich nie unvorbereitet.“ Sie sandte ihm einen Blick, bei dem er schlucken musste. „Bei Ihnen muss ich immer auf eine Menge vorbereitet sein.“
    „Ah. Sie fragen sich vielleicht nicht, warum ich gekommen bin. Aber vielleicht haben Sie eine Theorie.“
    Sie presste die Lippen aufeinander und schaute weg. „Es wäre nicht höflich, sie auszusprechen.“
    „Das eine, womit wir uns nie aufgehalten haben, ist Höflichkeit. Aber keine Sorge, Miss Charingford, ich werde das Gute und das Schlechte selbst nennen. Entweder bin ich ein unvorstellbar grober Klotz, jemand, der seinen Zorn und seine schlechte Laune an vollkommen unschuldigen jungen Damen auslässt oder …“ Sein Blick glitt über ihr Profil. Sie blickte immer noch quer durch den Raum, weigerte sich, ihm in die Augen zu blicken. „Oder“, fuhr er leise fort, „ich bin rettungslos verliebt in Sie. Und bin das schon das ganze vergangene Jahr.“
    Er meinte, ihm bliebe das Herz in der Brust stehen, als er das aussprach. Die Sekunden, die hätten vorüberticken sollen, erstarrten in einer Agonie des Wartens. Er wartete darauf, dass ihre Augen sich weiteten. Ob sie sich zu ihm umdrehen würde und die Wahrheit in großen Lettern auf sein Gesicht geschrieben sehen würde. Ob es sie überhaupt interessierte.
    Aber sie sah ihn nicht an. Er konnte nicht einmal deuten, was er in ihrer Miene sah – ein Anspannen ihrer Wangenmuskeln, ein Zucken ihrer Hand, ehe sie sie flach auf den Tisch drückte.
    „Nun“, sagte sie schließlich, „Sie stellen das völlig falsch an. Sie sollen zwei Möglichkeiten auswählen – eine schlimme und eine schöne.“ Sie drehte sich um und sah ihm direkt in die Augen. In ihren stand ein belustigtes Funkeln. „Gestehen Sie, Dr. Grantham. Was Sie genannt haben, sind zwei schlimme Möglichkeiten.“
    Es war seltsam, dieses beengende Gefühl, das ihn umschloss. Es fühlte sich an, als sei sein Herz aus grünem Flaschenglas – kalt und wellig, das Licht verzerrend, das hindurch fiel, bis selbst die hellste Empfindung allen Lichts beraubt war. Er zwang seine Mundwinkel zu einem Lächeln.
    „Miss Charingford, Sie vernichten mich.“
    Vielleicht drang ein Stückchen Wahrheit heraus, weil das Licht in ihren Augen verblasste und sie ihn anschaute. „Ich habe jetzt nicht Ihre Gefühle verletzt, oder? Es war nur …“
    „Spaß“, erwiderte er brüsk. „Ja.“
    Eisenbeschläge , konnte er im Geiste seinen Vater sagen hören. Ich habe deine Mutter mit Eisenbeschlägen umworben . Jonas versuchte sich Miss Charingfords Gesicht vorzustellen, wenn er ihr einen Hufnagel reichte, direkt von einer dreckigen Straße. Sie würde ihn vermutlich anschauen … ganz ähnlich wie jetzt, als habe er ihr einen Blumenstrauß mit Pferdeäpfeln präsentiert.
    Er hatte es sich ganz allein selbst zuzuschreiben. Er hatte einen schrecklichen Sinn für Humor, eine zu ungeschliffene Zunge, und er hatte nie begriffen, warum er sich dabei Zurückhaltung auferlegen sollte. Aber jetzt nahm sie ihn nicht mehr ernst. Er hatte ihr unverhohlen gesagt, dass er sie liebte, und sie hatte darin nichts anderes erkannt als eine weitere Salve, einen weiteren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher