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Geliebte Rebellin

Titel: Geliebte Rebellin
Autoren: Amanda Quick
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dir einfach vor, wie ich sie lieben werde.«
    Charlotte sah, wie sich Morgans Faust fester um die Pistole spannte. Sie machte den Mund auf und stieß einen grauenhaften Schrei aus.
    Morgan zuckte zusammen, als er den ohrenbetäubenden Laut hörte.
    Mit einem gewaltigen Tosen loderte plötzlich das kleine Feuer im Kamin auf. Die Feuerzungen leckten beidseits um das Gitter herum, und die Krallen der gewaltigen Bestie suchten Beute.
    »Nein.« Morgan wankte zurück und stieß gegen die Kante des breiten Bettes.
    Von Feuersäulen umrahmt, ging Baxter langsam und zielstrebig auf Morgan zu. »Dir bleibt keine Zeit mehr«, sagte er. »Du musst fliehen.« Die sengenden Flammen loderten hinter ihm auf, als er mit sicheren Schritten auf Morgan zutrat.
    Charlotte wusste, dass er sich darauf verließ; Morgans Furcht würde über seine Mordabsichten siegen, aber sie wollte nicht einzig und allein auf diese Hoffnung angewiesen sein. Eine weitere Ablenkung war von nöten.
    Sie kniete immer noch auf dem Bett, als sie die Hände hob und die Seidenfransen der scharlachroten Bettvorhänge packte und mit aller Kraft daran zog.
    Der schwere Betthimmel fiel herunter, eine Lawine aus blutrotem Stoff, und ein Teil davon landete auf Morgans Kopf und auf seinen Schultern.
    Der restliche Stoff fiel auf Charlotte. Sie war unter einer Masse von staubigem rotem Samt begraben.
    Morgans Wutgeheul hallte von den steinernen Wänden wider, ein Schuss löste sich aus seiner Pistole.
    »Baxter.« Charlotte kroch unter den roten Vorhängen heraus und erstickte fast an dem Staub und dem Rauch, der durch den Raum zog.
    Das Feuer breitete sich schnell aus. Vor dem flammenden Hintergrund rangen Baxter und Morgan unbarmherzig miteinander. Stahl funkelte im Schein des Feuers, als sie um den Besitz der anderen Pistole kämpften, die Baxter mitgebracht hatte.
    Ein weiterer Schuss hallte von den Wänden wider.
    Die Zeit schien stillzustehen, und keiner der beiden Männer rührte sich.
    » Baxter. Oh, mein Gott.« Charlotte rutschte panisch an die Bettkante, doch der Strick hielt sie zurück. »Baxter.«
    Morgan starrte Baxter mit verblüfften, weit aufgerissenen Augen an. Blut sickerte durch die schneeweiße Brust seines Plisseehemds. »Nein, so kann es nicht enden. Ich muss mein Schicksal verwirklichen.«
    Baxter wollte sich auf die Füße ziehen, doch Morgan klammerte sich an seinen Arm.
    »Es ist mir bestimmt, über den goldenen Greif zu siegen«, flüsterte Morgan mit seiner brüchigen Stimme. »Hier ist etwas schiefgegangen.« Er unterbrach sich, um zu husten. »Es ist alles danebengegangen. Das kann doch nicht sein. Ich bin der Magier.« Blut quoll aus seinem Mund.
    Er wollte noch etwas sagen, doch die Worte wurden von dem blutroten Strom geschluckt, der aus seinem Mund floss Seine Hand löste sich von Baxters Arm und fiel auf den Teppich zurück und lag still da.
    Baxter sprang auf und drehte sich zu Charlotte um. Sie sah, dass er seine Brille bei dem Kampf verloren hatte.
    »Wir müssen von hier verschwinden.« Er kam auf sie zu.
    »Ich kann diese Fesseln nicht lösen.« Erst jetzt empfand Charlotte echte Furcht vor dem Feuer, und Panik brach mit betäubender Macht über sie herein. »Ich habe ein Messer in meiner Handtasche, aber ich weiß nicht, wo meine Tasche ist. Sie haben sie mir weggenommen. Gütiger Gott, Baxter.« Sie starrte ihn an und fand keine Worte, um ihrem Grauen Ausdruck zu verleihen.
    »Mein Mantel. Ich habe ihn fallen lassen.« Baxter sah sich um. »Wo ist er? Mach schnell.«
    »Er liegt hinter dir auf dem Fußboden. Nicht mehr als drei Schritte entfernt.«
    Er drehte sich um und folgte ihren Anweisungen. »Ja, das ist gut. Du kannst ganz ausgezeichnete Richtungsangaben machen, meine Liebe.« Er kramte in seinen Taschen und zog ein Messer heraus.
    Damit eilte er zum Bett zurück. »Das habe ich dem Mann wieder abgenommen, der es vorher an sich genommen hatte.«
    Er verließ sich ganz auf seinen Tastsinn, als er den Strick packte, ihn spannte und die Klinge ansetzte.
    Sie war frei. Charlotte wäre vor Erleichterung beinahe zusammengebrochen.
    »Komm schnell. Wir haben keine Zeit zu verlieren.« Er nahm sie an der Hand und zog sie von dem Bett herunter. »Du wirst vorausgehen müssen, Charlotte. Alles, was weiter entfernt ist, kann ich nur unscharf und undeutlich erkennen.«
    »Ja, selbstverständlich.« Sie wäre fast über Morgans regungslose Gestalt gestolpert, als sie zur Tür lief. Sie warf einen Blick auf ihn und sah, dass eine
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