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Geliebte Fälscherin (German Edition)

Geliebte Fälscherin (German Edition)

Titel: Geliebte Fälscherin (German Edition)
Autoren: Tamera Alexander
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ihrem Kopf gehört hatte, obwohl Brief nicht ganz das richtige Wort für das war, was sie ihm gegeben hatte. Sie hatte ihm ihr Herz ausgeschüttet und ihm auf diesen Seiten einen tiefen Einblick erlaubt, was für ein Mensch sie war, und ihm einen Blick in ihr Herz gegönnt.
    Sosehr er in seiner eigenen Situation auch nach Rache dürstete, sehnte er sich jetzt in Claires Fall nach Gnade. Gerechtigkeit war nicht immer so eindeutig, wie er früher gedacht hatte, und unverdiente Gnade hatte für ihn jetzt einen völlig anderen Wert angenommen als früher.
    Adelicia atmete ein und langsam wieder aus. „Miss Laurent …“
    Claire hob den Kopf.
    „Als ich Sie als meine Privatsekretärin einstellte, habe ich Ihnen nicht nur meine persönlichen und geschäftlichen Angelegenheiten anvertraut, sondern auch meine Kinder, meine Familie, meine Dienstboten, mein Haus und meinen Ruf. Sie haben an meinem Tisch gegessen, in meinem Haus geschlafen. Sie saßen neben mir in der Kirche. Habe ich Ihnen nicht gesagt, dass alles, was Sie tun, mich widerspiegelt? Dass andere, wenn sie Sie sehen, mich sehen? Dass alles, was Sie tun, auf mich zurückfällt? Kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor, Miss Laurent?“
    Sutton wusste, dass Adelicia jedes Recht hatte, so mit Claire zu sprechen, aber etwas in ihm sträubte sich und wollte Claire beschützen. Wollte sie verteidigen.
    „Ja, Mrs Acklen“, sagte Claire mit leiser Stimme und voller Respekt. „Das haben Sie, Madam. Und ich habe dieses Bild befleckt. Das tut mir unendlich leid.“
    Adelicia stützte die Hände auf den Schreibtisch. Diese Geste passte nicht zu ihrem stahlharten Verhalten. „Ich habe in meinem Leben gelernt, dass es für Menschen, die in der Öffentlichkeit leben, keine privaten Fehler gibt. Alles, was wir tun, wird der Kritik unterzogen. Man muss lernen, über dem allen zu stehen, Miss Laurent, selbst wenn es einen so tief verletzt, dass man meint, die Wunde würde nie heilen.“
    Sutton entdeckte ein ganz leichtes Zittern in Adelicias Stimme, aber ihr Verhalten widersprach diesem Eindruck.
    „Sie wird heilen, Miss Laurent. Gott selbst wird den Balsam über die Verletzung bringen, wenn Sie ihn lassen. Sie werden genesen und das Leben geht weiter. Und die Narbe wird Sie stärker machen.“
    Sutton wusste, dass einige Leute – Leute, die in Adelicias Kreisen verkehrten – diese Situation genossen, die für Adelicia peinlich war. Er wusste auch, dass Adelicia diese Situation irgendwie benutzen würde, um für sich selbst und für ihr Vermögen etwas Gutes dabei herauszuschlagen, wie sie das anscheinend immer schaffte.
    „Noch etwas sollten Sie sich für die Zukunft merken, Miss Laurent“, sprach Adelicia mit belehrendem Tonfall weiter. „Erlauben Sie niemandem zu bestimmen, wie Sie sich selbst sehen. Außer Gott. Sehen Sie sich mit seinen Augen und in seiner Kraft; dann sehen Sie, wer Sie sein können , auch wenn Sie das jetzt noch nicht sind.“ Sie zog eine dunkle Braue in die Höhe. „Aber wenn Sie sich mit Ihren eigenen Augen sehen, sind Sie Fragen und Zweifeln ausgesetzt, Launen und Wünschen von anderen, die nicht unbedingt Ihr Bestes im Sinn haben. Wie die Erfahrung Sie auf ziemlich brutale Weise gelehrt hat.“
    Mehrere schweigende Augenblicke vergingen. Schließlich stand Claire auf. Sie trat zum Schreibtisch und mit einer Würde und Demut, bei der Sutton der Atem stockte, machte sie einen tiefen Knicks und ließ den Kopf tief hängen. Adelicias Kinn zitterte leicht, bevor Claire aufstand und wortlos zur Tür ging.
    Adelicia stand hinter dem Schreibtisch auf. „Und wohin, wenn ich fragen darf, wollen Sie jetzt gehen, Miss Laurent?“
    Claire blieb mit der Hand auf dem Türgriff stehen und drehte sich um. „Meine Sachen sind gepackt und …“ Sie deutete auf Sutton. „Mr Monroe hat angeboten, mich in die Stadt zu fahren. Pastor Bunting und seine Frau lassen mich bei sich wohnen, bis der Prozess vorbei ist.“
    „Das ist sehr ungünstig für mich, Miss Laurent. Denn da ich auf Angola war und Sie offensichtlich hiergeblieben und durch die Gegend gewandert sind, um dieses Bild zu malen, ist viel Arbeit liegen geblieben.“
    Claire atmete schnell ein. „Aber … ich hatte den Eindruck, dass …“
    „Dass ich Sie von Ihren Pflichten entbinde?“
    Claire nickte und schaute sie vorsichtig an.
    „Dann war Ihr Eindruck falsch , Miss Laurent.“ Adelicia sprach einen Moment nichts, und die Worte hingen bedeutungsvoll im Raum. „Was, wie ich hoffe, nicht
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