Geliebte des Sturms - Croft, S: Geliebte des Sturms - Riding the Storm - ACRO Series, Book 1
und wünschte, er wäre nicht so nervös und er hätte Blumen mitgebracht - oder irgendwas, das ihr gefallen würde. Über seinem Kopf erklang leiser Donner und ermahnte ihn, seine Nerven unter Kontrolle zu bringen, bevor sie die Tür öffnete.
Lange musste er nicht warten. Eine lächelnde Frau mit einem blauen Auge begrüßte ihn, und ihre vorsichtigen Atemzüge wiesen auf eine Rippenprellung hin.
Solche Schmerzen kannte er.
»Hi«, sagte er, statt seinem Impuls zu folgen, sie zu packen und zu küssen, das weiße Hemd aufzuknöpfen und ihre Kakihose nach unten zu zerren. Aber er nahm an, vorher wäre ein Gespräch angebracht.
»Hi.« Sie hielt ihm die Tür mit dem Fliegengitter auf. »Komm rein.«
»Solltest du nicht im Bett liegen und dich ausruhen?«
»Außer mir ist niemand da, der die Tür geöffnet hätte. Und ich wusste, du würdest kommen.«
Das Haus war groß, luftig und gemütlich eingerichtet. In dieser Umgebung würde er gern etwas länger bleiben. Haley führte ihn durch den Flur in ein sonniges Zimmer, das nach hinten raus ging. Dann saßen sie auf der Couch und schauten sich an. Remy wollte sie endlich küssen. Aber er beherrschte sich.
»Hübsches Haus«, meinte er. »Hat ACRO das für dich gefunden?«
»Ja, die waren wirklich gut zu mir. Inzwischen hast du Dev kennengelernt, nicht wahr?«
Er nickte. »Offenbar ist er so aufrecht, wie er scheint.«
»Durch und durch. Er hat nichts Falsches«, stimmte sie zu.
»Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Deshalb bin ich hiergeblieben - bei ACRO. Weil ich rausfinden wollte, ob du okay bist.«
»Darüber bin ich sehr froh.« Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: »Das dachte ich mir schon. Wegen der unerwarteten Blitze und Donnerschläge in dieser Gegend.«
»Nun - du weißt ja, wie’s läuft.«
»Wahrscheinlich kann ACRO dir helfen, der Sache auf den Grund zu gehen - der Frage, warum du so eng mit der Natur verbunden bist.«
Schon bevor sie verstummte, schüttelte er den Kopf. »Daran bin ich nicht interessiert.«
»Willst du denn nicht wissen, wieso du diese Fähigkeit besitzt?«
»Was für einen Sinn hätte das, Haley? Ganz sicher beeinflusse ich das Wetter nicht, weil ich von einer Spinne gebissen worden bin. Oder weil ich meine Angst vor Fledermäusen bezwungen habe, um das Böse in der Welt zu
bekämpfen. Ich bin kein Comic-Held, sondern ein Mann aus Fleisch und Blut. Und es ist mir egal, ob ich diese sogenannte Begabung habe, weil ich während eines Hurrikans geboren oder von Mutter Natur dazu ausersehen wurde. Nur eins weiß ich - seit ich dich kenne, ist alles besser. Ich bin ruhiger und erstaunlich beherrscht. Selbst wenn du nicht in meiner Nähe bist. Und das muss mehr bedeuten als irgendeine Erklärung, die ACRO mir geben könnte.«
»Das verstehe ich. Nur zu deiner Information - ich habe immer nur einen Mann in dir gesehen.«
»Sehr gut.«
Sie lächelte wieder, und er sehnte sich noch inbrünstiger nach einem Kuss.
»Wirst du für ACRO arbeiten?«, fragte sie.
»Darüber wollte ich zuerst mit dir reden. Und über uns.«
»Meinetwegen solltest du den Vertrag nicht unterschreiben«, sagte sie hastig. »Tu, was du für richtig hältst. Ich möchte, dass du glücklich wirst.«
»Und ich will, dass dir nichts Schlimmes zustößt. Ganz egal, was mit mir geschieht. Erst einmal muss ich mich vergewissern, dass es kein Traum war-dieses Gefühl, ich könnte dich schützen und mich trotzdem beherrschen. Ich meine - als ich in diesem Stall gefangen war, hatten wir Sex. Gedankensex. Es sei denn, die Itor-Schurken haben mir so starke Drogen verabreicht …«
»Also hast du es auch gespürt?«, wisperte sie und berührte seine Wange.
» Gespürt - weißt du, das ist das Schlüsselwort. Ich war in dir, Haley. Und du hast mir geholfen, den Sturm zu überstehen.«
»Wie ein Wunder kam es mir vor. Du warst bei mir …« Automatisch legte sie eine Hand auf ihre tätowierte Hüfte. Seit er das Haus betreten hatte, brannte sein eigenes Tattoo.
»Was bedeutet das? Im Auto, auf der Fahrt zum Itor-Haus, hatte ich den Eindruck, das Geständnis meiner Liebe würde dich irritieren. Und später, im Stall, hätte ich schwören können, deine Stimme zu hören …«
»Ich liebe dich, Remy.«
»Ja, das hast du gesagt.«
Wie melodisch ihr Gelächter klang … »Klar, das habe ich gesagt. Und es war ernst gemeint, ich liebe dich.«
»Du liebst mich«, wiederholte er.
»Ja.«
»Du siehst furchtbar aus.«
»Offenbar weißt du ganz genau, was eine
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