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Gelb-Phase: Mein Pöstchen bei der Post - Geschichten aus dem Intimleben des Gelben Riesen

Gelb-Phase: Mein Pöstchen bei der Post - Geschichten aus dem Intimleben des Gelben Riesen

Titel: Gelb-Phase: Mein Pöstchen bei der Post - Geschichten aus dem Intimleben des Gelben Riesen
Autoren: Wolfgang Wissen
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den Postleuten anrufen und für mich lügen. Das fiel ihr als gläubige Katholikin zwar schwer, andererseits wusste sie, es war eine Notlüge zum Wohl ihres Enkels und außerdem war sie nie obrigkeitsgehorsam und hatte schließlich sogar während des Krieges stets die Grußhand verweigert und stattdessen das obligatorische Bild jenes Herrn H., das jeder Haushalt aufstellen musste, mit dem Gesicht nach unten auf den Schrank gelegt. Sie war also genau die richtige für den Job, den es nun zu erledigen galt!
    Ich seh e sie also heute noch im Flur stehen, die ganze Familie um sie herum, alle mucksmäuschenstill, denn es musste ja am anderen Ende der Leitung der Eindruck erweckt werden, dass die arme alte Frau wirklich ganz allein in unserer Wohnung ist.
    „… Ja genau, ich gieße in der Zeit die Blumen, und da hab ich diesen Brief v on ihnen geöffnet … Ja genau … Die sind die ganzen sechs Wochen verreist … Ja genau, ist das letzte Mal vor der Lehre, deshalb so lange … Genau ja … Also ich weiß nicht wo das Zeugnis ist … Ja, tut mir leid, ja … Direkt nach den Ferien vorbei bringen? … Hm, die kommen aber erst am Dienstag danach zurück … Mittwoch reicht? Ja dann …. Ja natürlich, sag ich denen … Ja vielen Dank auch, danke für das Verstä …. Ja ihnen auch, ja, wiederhören!“
    „Nu kickt dat er dat Ding an demm Möttwoch do hin brenge dot!“, sagte Oma Lieschen nach dem Auflegen. Hochdeutsch sprechen war die größte Herausforderung für sie, aber sie sollte ja seriös klingen und: Sie hatte es geschafft! Die Frau am anderen Ende war dem Charme der alten Dame erlegen. Vielleicht war es auch nur Mitleid darüber, dass eine alte Frau über sechs Wochen lang die Wohnung der verzogenen Brut hüten musste, man weiß es nicht. Jedenfalls: Jetzt musste ich nur noch diese Nachprüfung machen, dann würde alles gut werden. Ein Klacks … eigentlich.
    Dieser Sack von Geschichtslehrer, der auf den Namen Budber hörte, nahm mich dabei noch mal richtig in die Mangel. Aber ich zeigte es ihm, ich hatte auf alles zumindest eine halbwegs plausible Antwort – die Paukerei unter der Sonne Afrikas sollte nicht umsonst gewesen sein. Am Ende musste er aus der Fünf sogar eine Drei machen – deshalb hier ein gepflegter Stinkefinger noch 35 Jahre später für Sie, Herr Budber!!! (Den Namen habe ich übrigens geringfügig geändert … man weiß ja nie, wer noch so unter den Lebenden weilt und noch nicht dement ist.)
    Vattern fuhr also am verabredeten Mittwoch nach den Ferien zur Oberpostdirektion, wo man mit einem leichten Schmunzeln beim Lesen meines Namens das Zeugnis entgegen nahm. Man kannte mich also schon. Egal, von da an hieß es:
    Post! Ich komme!
    Und so saß ich also Anfang September vor Herrn Silber und erzählte das mit den Krimis … und ich bin ihm heute noch dankbar, dass er nicht gleich allen das erzählt hat, was ich Ihnen, liebe Leser, gerade geschildert habe. Dafür sollte ich selbst nämlich in den kommenden zwei Jahren noch oft genug Gelegenheit haben…

 
     
     
     
     
     
    Kevin und Mandy , ein junges Ehepaar, erwarten ihr erstes Kind. Sie erklären sich bereit, an einem Experiment teilzunehmen. Ein Arzt hat eine Maschine entwickelt, welche die Schmerzen bei der Geburt von der Mutter auf den Vater überträgt.
    Die Wehen setzen ein, das Paar fährt ins Krankenhaus und beide werden verkabelt. Zu Beginn wird die Maschine auf 10 Prozent gestel lt, doch der Mann spürt nichts Besonderes. Also wird erhöht auf 20 Prozent. Während es Mandy schon etwas besser geht, fällt ihm immer noch nichts auf. Also wird weiter erhöht: 40 Prozent, 60 Prozent, 80 Prozent und schließlich entbindet die Frau und beide sind trotz 100 Prozent völlig schmerzfrei.
    Bis auf den Arzt sind natürlich alle total glücklich und machen sich auf Heimweg.
    Als sie zu Hause ankommen, liegt der Postbote tot vor der Haustür...

Preisrätsel im Morgengrauen
     
    Da dachte ich also: Okay, ein Tag in dieser BBi, das reicht dann auch, um zu sehen, wie der Überbau von diesem Ding namens Post aussieht – und nun geht’s ins Detail, morgen sitze ich am Schalter und lerne, wie man Briefmarken abreißt, ohne das denen ein Zacken aus der Krone bricht … also bildlich gesprochen jetzt.
    Aber weit gefehlt. Mein Wunsch zu arbeiten wurde erst einmal schlicht überhört. Denn die Planer meiner beziehungsweise der Ausbildung der Anderen hatten vor die Praxis die Theorie gesetzt – und ich hatte nach dem Vorstelltag noch vier weitere
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