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Gelassen durch die Trotzphase

Gelassen durch die Trotzphase

Titel: Gelassen durch die Trotzphase
Autoren: Annette Kast-Zahn
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zu reagieren.
Sich mit ins Gewitter stellen ...
    Die erste Möglichkeit: Sie nehmen den Ärger Ihres Kindes persönlich, stellen sich mit ins Gewitter, steuern selbst Blitze und Donner bei, indem Sie nun auch laut werden, schreien, schimpfen und Ihrem Kind Vorwürfe machen.
    Ihr Kind lernt daraus: »Schreien und Schimpfen sind anscheinend völlig in Ordnung. Meine Eltern machen es ja auch!« Und: »Wenn ich anfange zu kämpfen, machen meine Eltern mit. Das ist interessant. Ich probiere mal, ob ich da gewinnen kann.« Ihr Kind lernt also wenig aus der Sache – im Mittelpunkt steht der Kampf, bei dem es sich mit Ausdauer und Nervenstärke durchsetzen möchte. Wenn ihm das ab und zu gelingt, versucht es immer öfter, sich durchzusetzen, auch mithilfe von Wutanfällen und Trotz.
    Wenn Sie sich mit ins Gewitter stellen und ebenfalls laut werden, nimmt Ihr Kind den Kampf mit Ihnen auf. So lernt es nur, seine Wutanfälle gezielt einzusetzen.
... oder unterm Schutzschirm abwarten
    Die zweite Möglichkeit, wie Sie reagieren können: Sie schauen sich den Temperamentsausbruch Ihres Kindes mit Verständnis und Gelassenheit an, stellen sich nicht mit ins Gewitter und steuern selbst keine Blitze, kein Donnergrollen bei. Stattdessen schützen Sie sich sozusagen mit einem Schirm, bis es vorbei ist.
    Ihr Kind lernt daraus: »Wenn ich wütend werde, bleiben meine Eltern ruhig. Sie bleiben bei der Sache und bestehen darauf, dass ich etwas nicht tun darf oder etwas tun muss. Ob ich schreie und wütend werde oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Das ist mein Problem.« So ermöglichen Sie Ihrem Kind genau die Lernerfahrungen, die für seine Entwicklung hilfreich sind: Es lernt nach und nach, bestimmte Regeln und Pflichten zu akzeptieren. Die Trotzanfälle gehören dazu, werden aber nicht mit besonderer Aufmerksamkeit belohnt. Deshalb werden sie von allein immer seltener.
    Tipp: Erziehungsaufgaben fair teilen
    Väter gehen oft gern mit in die »Ich-will-Kiste«: Toben, Fußballspielen, Rollenspiele ... Die »Ichmuss-Kiste« mit Zubettbringen, Neinsagen & Co. überlassen sie der Mama. Das ist nicht fair. Beide Eltern sollten schöne, entspannte Zeiten mit ihrem Kind verbringen können. Übernehmen Sie gemeinsam die Verantwortung für beide Kisten!
    Wenn Sie entspannt unterm Schutzschirm abwarten, bis das Gewitter vorbei ist, lernt Ihr Kind daraus, dass es mit seinen Wutanfällen nichts erreichen kann.

FRAGEBÖGEN: WO STEHT IHR KIND, WO STEHEN SIE?
    Mit den folgenden Fragebögen können Sie herausfinden, wo Ihr Kind und Sie Ihre Stärken haben. Hat Ihr Kind in seinem Verhalten insgesamt noch viele »Ecken und Kanten«, oder entwickelt es sich ganz besonders positiv? Wo liegen Ihre Stärken bei der Erziehung Ihres Kindes, und wo können Sie sich noch verbessern?
    1. Wo steht Ihr Kind in seiner Entwicklung?
    Der folgende Fragebogen ist am besten geeignet, wenn Ihr Kind zwischen drei und sechs Jahre alt ist. Auf Kinder in diesem Alter ist die Auswertung der erzielten Punkte zugeschnitten. Wenn Ihr Kind jünger als 3 Jahre ist, können Sie den Fragebogen natürlich ebenfalls schon ausfüllen. Aber bedenken Sie: Je jünger Ihr Kind ist, desto weniger Punkte wird es erzielen, was ganz normal und altersentsprechend ist. Alle Fähigkeiten, um die es hier geht, werden von den meisten Kindern erst später erlernt. Genau deshalb ist die Zeit, bevor die Kinder 3 Jahre alt sind, so besonders anstrengend. Aber bei vielen Kindern ist das Trotzalter auch dann noch nicht vorbei, sie bleiben »eher schwierig«.
    Die Auswertung gibt Ihnen Anhaltspunkte zu den Stärken und Schwächen Ihres Kindes. Der Fragebogen ist aber nicht dafür da, eine »Diagnose« zu stellen oder zu erfahren, ob Ihr Kind eine »Störung« hat. Viele Eltern schauen gebannt auf eher problematisches Verhalten ihres Kindes – und vieles Erfreuliche entgeht ihnen dabei. Das ist schade! Der folgende Fragebogen zählt daher positive, erwünschte Verhaltensweisen auf.

    Nie oder fast nie (0 Punkte), manchmal (1 Punkt), oft (2 Punkte), sehr oft (3 Punkte)
    Auswertung
    Soziale Fähigkeiten
    Liegt Ihr Kind hier im besonders positiven Bereich (ab 13 Punkte) oder im mittleren Bereich (8 bis 12 Punkte), hat es bereits gute Voraussetzungen, aus seinen Erfahrungen zu lernen und Verantwortung zu übernehmen. Wenn Sie Ihr Kind aus der »Ich-will-Kiste« holen oder in die »Ichmuss-Kiste« befördern, regt es sich vielleicht auf, aber es findet einen Weg, damit klarzukommen. Würdigen Sie die Stärken
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