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Gelassen durch die Trotzphase

Gelassen durch die Trotzphase

Titel: Gelassen durch die Trotzphase
Autoren: Annette Kast-Zahn
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Klartextreden. Immer wenn Reden allein nicht hilft, müssen die Eltern den Worten Taten folgen lassen, und zwar möglichst auf eine faire und vorhersehbare Art und Weise. Wenn das noch nicht so gut klappt, arbeiten Sie daran. 10 Punkte sollten Sie hier mindestens anstreben. Die Fähigkeit zum konsequenten Handeln ist besonders wichtig, wenn Sie ein willensstarkes Kind haben, das unter allen Umständen alles selbst bestimmen will. Mehr dazu lesen Sie im folgenden Kapitel.
    Zuwendung geben
    Sie wissen, wie entscheidend es ist, besonders auf das Positive zu achten, Ihrem Kind Ihre Zuneigung zu zeigen und es in seinem Selbstvertrauen zu stärken. Aber denken Sie auch immer daran? Mehrmals täglich? Zu viele Punkte können es in diesem Bereich gar nicht sein. Ihre Liebe und Zuwendung ist das, was Ihr Kind am dringendsten braucht. Damit können Sie Schwächen in anderen Bereichen ausgleichen.

TROTZ AUS WUT UND WILLENSTÄRKE

    Wutanfälle und Trotzreaktionen gehören bei kleinen Kindern einfach dazu. Helfen Sie Ihrem Kind, mit seiner Wut umzugehen!

Fast zwei Drittel der Kinder zwischen eineinhalb und drei Jahren haben heftige Trotzanfälle, wie eine Münchner Studie ergab. Auch wenn es sich also um »normale Krisen« handelt, sollten Sie als Eltern wissen, wie Sie darauf am besten reagieren. Das ist umso schwieriger, wenn die Wutanfälle mit zunehmendem Alter nicht verschwinden, sondern bleiben oder sogar stärker werden.
    Ihr Kind braucht die Erfahrung, dass nicht alles nach seinem Willen gehen kann. Nur dann kann es lernen, damit umzugehen.
(Auch) eine Frage des Temperaments
    Wie unterschiedlich sich Kinder im zweiten und dritten Lebensjahr verhalten, kann ich sehr gut in meiner Praxis beobachten. Vor kurzem brachte eine Mutter ihren fast dreijährigen Sohn mit.
Tom beschäftigte sich während der ganzen Stunde selbstvergessen mit den bereitgestellten Bausteinen, Autos, Figuren und Bilderbüchern. Ab und zu nahm er zu seiner Mama Kontakt auf, um ihr etwas zu zeigen oder sich Hilfe zu holen. Am Ende der Stunde musste kaum etwas aufgeräumt werden. Während der ganzen Stunde war Toms Mutter und mir eine ungestörte Unterhaltung möglich.
    Beim nächsten Termin war nicht Tom dabei, sondern sein kleiner Bruder, der 20 Monate alte Leo.
Leo stürmte herein wie ein Wirbelwind. Ehe wir uns versahen, versuchte er auf den Schreibtisch zu klettern, die Gardine aus der Halterung zu ziehen, die Kindersicherung der Steckdosen zu testen, den Computer auszuschalten, ein Bücherregal auszuräumen. Zwei Minuten später lag alles angebotene Spielzeug in Einzelteilen weiträumig verstreut auf dem Fußboden. Diesmal war ein Gespräch mit der Mutter kaum möglich, da sie immer wieder eingreifen musste und Leo deshalb immer wieder in Wutgeschrei ausbrach.
    Liegen solche Unterschiede zwischen den Kindern an der Erziehung? Die alleinige Ursache kann sie zumindest nicht sein. Wie könnten dann zwei Brüder, die bei denselben Eltern unter sehr ähnlichen Bedingungen aufwachsen, so unterschiedliche Temperamente entwickeln? Ob Ihr Kind motorisch eher zurückhaltend ist, gern zuschaut und meist lächelt und scheinbar in sich ruht oder ob es ruhelos wie »unter Strom« von einer Aktivität zur nächsten rennt, darauf haben Sie zunächst einmal wenig Einfluss.
    Kleine Wirbelwinde wie Leo sind im Trotzalter eine besondere Herausforderung. Weil sie keine »eingebaute Bremse« haben, legen sie ein hohes Tempo vor. Viel öfter als andere müssen sie an etwas gehindert oder vor etwas geschützt werden, viel öfter als anderen gelingt ihnen etwas nicht, sind sie unzufrieden und haben gute Gründe für einen heftigen Wutanfall.
    IN DIE WIEGE GELEGT: DAS TEMPERAMENT
    Für alle Kinder im zweiten und dritten Lebensjahr sind heftige Trotzreaktionen normal. Aber es gibt große Unterschiede: »Aktive Wirbelwinde« haben häufiger Wutanfälle als »ruhige Beobachter«. Das Temperament Ihres Kindes können Sie nicht beeinflussen. Sie können es nur annehmen, wie es ist!
Wutanfälle: mal vorhersehbar ...
Marlene war noch nicht einmal zwei, als ihre Wutanfälle anfingen. Sie kamen immer, wenn etwas nicht genau nach ihren Vorstellungen ablief. Marlene hatte sehr genaue Vorstellungen: Niemand außer ihr durfte das Reinigungs-Tab in die Spülmaschine legen. Niemand außer ihr durfte die Eingangstür öffnen. Niemand durfte vor ihr am Tisch sitzen. Niemand außer Mama durfte ihr den Löffel reichen. Wenn mal jemand etwas anderes wagte, fing Marlene an, aus Leibeskräften
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