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Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Titel: Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)
Autoren: S. G. Felix
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von Sitzbänken, die auf dem alten und unebenen Steinboden verschoben wurden.
    Welche Macht auch immer in jenem Moment in seiner Kirche am Werke war, sie war wütend.
    Es war eine Prüfung. Dies hatte er seiner Gemeinde jahrelang eingebläut. Und einer Prüfung, insbesondere, wenn sie von Gott gestellt wurde, musste man sich stellen. Der Reverend nahm allen Mut zusammen, erhob sich von seinem Stuhl und näherte sich mit klopfenden Herzen der Tür, währenddessen das Poltern auf der anderen Seite fortdauerte. In dem Moment, in dem er die Türklinke berührte, verstummten mit einem Mal die Geräusche. Ein kurzes Zögern, dann öffnete Sasusa die Tür. Was er dahinter erblickte, ließ ihn zunächst glauben, in einem Alptraum zu leben.
    Der Reverend erblickte etwa drei Dutzend schwebende Sphären, die von einer schwarzen Korona umgeben waren und eine menschliche Form besaßen. Erst heute weiß man, dass diese Zahl ziemlich genau derjenigen Zahl an Siedlern entspricht, die auf der Speedwell der Neuen Welt entgegen segelten.
    Obwohl Sasusa keine Gesichter zu erkennen vermochte, spürte er, dass die Gestalten ihn forschend anstarrten. Einige schienen auf den Sitzbänken Platz genommen zu haben. Andere schwebten mehrere Meter über dem Boden, andere standen direkt neben der Tür und verströmten, so beschwor er es, eine eisige Kälte. Während sich keiner der Geister bewegte, schritt Sasusa wie in Zeitlupe ein Stück in den Halle hinein. Die Geister ließen ihn gewähren, was ihm Hoffnung gab, einen Kontakt zu den Geistern herstellen zu können.
    »Was kann ich tun, um euch zu helfen?«, fragte der Reverend.
    Kein Schrecken hätte ihn nach seiner Frage schlimmer treffen können als jene Tat, welche die Geister ihm in den folgenden Sekunden zumuteten.
    Lautlos und sehr langsam, so erzählte es Sasusa, hätten sich die schwebenden Sphären auf ihn zubewegt, bis sie ihn regelrecht eingekreist hatten. Sie wollten ihm etwas mitteilen, doch besaßen sie keine Stimme. Man vermutet heute, dass die Geister nur durch die Konzentration ihrer Energien in der Lage waren, dem Reverend eine Botschaft zu übermitteln. Diese Botschaft sei mangels Worten über Gefühle und Emotionen, die die toten Seelen dieser Geister in sich trugen, zu übermitteln versucht worden. Eine Art telepathische Übertragung von Empfindungen, jedoch nicht von Gedanken. Dieser Versuch schlug jedoch, wenn man dieser Theorie Glauben schenken möchte, katastrophal fehl.
    Zuerst spürte Sasusa nur ein Frösteln. Doch dann fühlte der Reverend eine panische Angst rasch in sich aufsteigen, die ihn völlig ungehindert bis ins tiefste Mark zu durchdringen schien.
    Es waren Leid, Qualen, Trauer, Schmerz und Wut zugleich, die geballt wie eine Keule auf ihn einschlugen und ihn in grenzenlose Panik versetzten.
    In seinem Entsetzen schrie Reverend Sasusa in der sicheren Annahme, sein letztes Stündlein schlagen gehört zu haben.
    Er fiel auf die Knie und bettelte weinend, die Folter zu beenden, denn von allen Emotionen in dieser Welt bombardierten ihn die Geister mit den leidvollsten von ihnen.
    Irgendwann schwanden Sasusa die Sinne. Als er wieder zu sich kam, waren die Geister fort und der Morgen dämmerte bereits.
    Noch am selben Tag vertraute er sich schließlich Arthur Farrel an. Völlig aufgelöst erzählte er ihm alles. Und er erzählte ihm auch, dass er nie wieder in die Kirche zurückkehren könne, denn er fürchtete fortan um sein Leben.
    Wohl wissend um die unkalkulierbaren Auswirkungen auf die Dorfbewohner bei einer Verbreitung der Geschichte des Reverends, bemühte sich Farrel stundenlang, den Reverend zu beruhigen und in davon zu überzeugen, dass sie seine Erlebnisse zunächst für sich behielten. Farrel schlug vor, dass sie beide gemeinsam in die Kirche zurückkehren sollten, um sich von der Gefährlichkeit oder Ungefährlichkeit dieses heiligen Ortes zu überzeugen.
    Farrel machte in seinen Aufzeichnungen keinen Hehl daraus, dass er begierig darauf war, selbst einmal eine übernatürliche Erscheinung zu erleben, war er selbst doch bisher von derartigen Heimsuchungen verschont geblieben.
    Als beide Männer in die Kirche zurückkehrten und feststellten, dass es sicher war, räumten beide die Bänke wieder ordentlich in Reih und Glied. Sichtlich erleichtert bedankte sich Sasusa bei Farrel für seine weisen Worte und bat, ihn allein zu lassen. Sasusa gab an, er wolle sich noch einmal im Klaren darüber werden, was letzte Nacht geschehen war, und er wollte seine
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