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Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Titel: Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)
Autoren: S. G. Felix
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der Existenz der Poltergeister und ihrer tödlichen Macht überzeugen sollte. Nahm Pickman zunächst noch an, Ernest Hawl sei durch einen Herzinfarkt gestorben, so musste er zu dem Schluss gelangen, dass die Todesursache Ersticken war. In seinem Hals fand er einen Gegenstand, den Hawl seiner Meinung nach versucht hatte zu verschlucken, sich dann aber in seiner Luftröhre verklemmt hatte. Es war die Goldmünze, die Hawl auf der Speedwell gefunden hatte, aber nicht mitzunehmen vermochte.
    Wie konnte die Münze in sein Haus und dann in seinen Hals gelangen? Darauf gibt es bis heute keine plausible Antwort.
    Hawl wurde von jedem, der in Lost Haven lebte, geachtet.
    Erst die Kirche und dann der Dorfälteste. Die Einwohner fragten sich, was diese finstere Macht zu solchen Taten trieb. Ein regelrechter Exodus war die Folge. Innerhalb der nächsten zwei Jahre verließ fast die Hälfte der Einwohner das Küstenstädtchen.
    Gleichzeitig nahm die Zahl der Poltergeist-Berichte rapide ab. Man glaubte, dies sei auf die geschwundene Einwohnerzahl zurückzuführen, doch nach Farrels Aufzeichnungen begann sich die Lage, was die Zahl der Sichtungen betrifft, schon seit 1889 zu entspannen. Trotz der Toten.
    Auch wenn dem so war, so gab es noch ein letztes Todesopfer im Jahr 1893 zu beklagen. So wie die anderen wurde auch die Anbahnung dieses Todesfalles durch Arthur Farrel dokumentiert. Er konnte jedoch nicht ahnen, dass er selbst es sein sollte, der den Tod finden würde.
     
     
    5
     
    Folgende Zeilen wurden von Farrel kurz vor seinem Ableben in sein Tagebuch notiert:
     
    Ich bin mir selbst nicht ganz gewiss, was mich dazu trieb, die seltsamen Berichte der letzten Jahre so beharrlich zu verfolgen. Ich wähnte mich in Sicherheit, glaubte nicht mehr als ein neutraler Beobachter zu sein, der immun gegen den dunklen Zauber dieses Ortes ist. Erst als mein alter Freund Hawl, den ich schon von Kindesbein an in mein Herz geschlossen hatte, starb, spürte auch ich, wie mich ein dunkler Schleier langsam einzuhüllen begann.
    Diese Kälte. Diese gottverfluchte Kälte! Ich spüre sie nun immerzu. Sie umklammert mich wie ein Leichentuch.
    Es hat - wie bei den meisten anderen auch – ganz harmlos begonnen. Es waren schlechte Träume, die mich des Nachts schreiend erwachen ließen. Dies allein vermochte mich jedoch nicht in Besorgnis zu versetzen. Schließlich hatte ich mich seit Jahren tagein tagaus nur mit den Geistern beschäftigt, die nicht ruhen wollten. Alpträume waren nicht mehr und nicht weniger als eine logische Konsequenz meines unsinnigen Verhaltens. Unsinnig sage ich, weil es mir bis zum heutigen Tage nicht gelungen ist, irgendetwas über die Beweggründe der geisterhaften Wesen hier in Lost Haven herauszufinden. Stattdessen bin ich genauso klug und genauso dumm wie zuvor. Verschwendete Jahre waren es, die ich mit den Befragungen, den Niederschriften und den Recherchen verbracht habe. Verschwendet, sage ich.
    Ich glaubte, durch die Bildung von kausalen Zusammenhängen der Geschehnisse Rückschlüsse ziehen zu können, die mich der Lösung des Problems näher bringen würden. Doch statt Dank für meine Bemühungen wurde mir nur Unverständnis und schlimmer noch: Misstrauen entgegengebracht. Ja, es gab sogar ein wütendes Frauenzimmer, das mir vorwarf, mit den Geistern im Bunde zu stehen, weil ich anscheinend als Einziger von bösen Dingen verschont geblieben wäre.
    Ich verleugne nicht, dass ich in der Tat all die Jahre unbehelligt blieb. Doch insgeheim wünschte ich mir doch, einem der Geister zu begegnen, um sein Geheimnis zu lüften.
    Doch mit meinen aufkeimenden Nachtmahren sollte sich dieser Wunsch ins Gegenteil verkehren.
    Als ich darauf jede Nacht von bösen Träumen verfolgt wurde, beschloss ich endgültig, meine Arbeit aufzugeben und das Buch zu schließen. Ruhe suchte ich zu finden. Doch war sie mir nicht mehr vergönnt.
    Mittlerweile ist es so schlimm, dass ich es seit Tagen nicht mehr wage, in einen Spiegel zu blicken, denn dort lauert der Tod auf mich.
    Es begann vor sechs Tagen, als aus meinen Alpträumen Realität wurde. An einem eigentlich schönen Sonntagmorgen erwachte ich spät aber ausgeruht. Hinter mir lag die erste Nacht seit Wochen, in der ich nicht von einem Albtraum heimgesucht worden war. Mit noch verschlafenen Augen blickte ich an diesem Morgen in den Spiegel in meinem Badezimmer. Was ich jenem Spiegel sah, den ich unlängst zerstört habe, ließ mich erschaudern. Denn schräg hinter meinem Spiegelbild
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