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Geistersturm

Geistersturm

Titel: Geistersturm
Autoren: Jason Dark
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weiß.«
    »Träum nicht und steig aus!«
    Er hatte recht. Ich öffnete die Tür und verließ mit langsamen Bewegungen den Rover.
    ***
    Der Regen klatschte mir wieder ins Gesicht. Meine Kleidung dampfte.
    Die Kriegerin wartete auf mich. Obwohl sie nicht anders aussah als bei ihrem ersten Erscheinen, glaubte ich nicht daran, daß sie so schnell und ohne Botschaft verschwinden würde. Sie hatte sich zum zweiten Mal gezeigt und mir zugewinkt. Ich hatte dieses Zeichen verstanden und war aus dem Wagen geklettert. Die Tür schwang zurück.
    Die Frau wartete auf mich. Sie schaute mich an. Der Regen erwischte sie. Er rann in langen Bahnen an ihrem halbnackten Körper entlang und hinterließ auf der Haut ein blasses Muster. Auch das Gesicht und der fast kahle Kopf waren davon betroffen. Hin und wieder zwinkerte sie, weil sie nicht wollte, daß zuviel Wasser in ihre Augen sickerte.
    Ich bewegte mich am rechten Kotflügel entlang nach vorn. Ein kleiner Schritt trennte uns noch, als ich schließlich stehenblieb und wir beide uns aus dieser kurzen Distanz anschauten.
    Ich sagte nichts, auch die Frau schwieg, aber sie bewegte plötzlich ihr Schwert. Es senkte sich mir entgegen. Für einen Moment zogen sich meine Muskeln zusammen, weil ich damit rechnete, daß mich die Klinge zumindest verletzen würde.
    Meine Waffe zog ich trotzdem nicht. Die Überlegung sagte mir, daß sie mich nicht töten würde, dann hätte sie ihre Waffe anders bewegt, nicht so langsam. Es sah aus, als wollte sie mich zum Ritter schlagen. Das Schwert blieb mit seiner flachen Seite auf meiner Schulter liegen, und ich spürte den leichten Druck des Metalls. Es war mir nicht unangenehm, im Gegenteil, ich fühlte mich sogar wohl, denn dabei vergaß ich die nasse Umgebung und konzentrierte mich auf die Person.
    Sie lebte, sie war keine Puppe. Nichts, was aus einer anderen Welt kam und nur einfach hingestellt worden war. In den Augen glaubte ich eine Botschaft zu lesen.
    Ich hatte mich an den leichten Druck der Klinge auf meiner Schulter gewöhnt und mich ein wenig entspannt. Das merkte auch die Fremde, denn zum erstenmal flog ein Lächeln über ihr Gesicht.
    Für mich war es die Aufforderung, sie anzusprechen, was ich auch gern tat, wobei meine Stimme allerdings leise blieb und soeben den Regen übertönte. »Du hast mich gesucht, nicht wahr?«
    Sie ließ sich Zeit mit der Antwort. Als sie schließlich bejahte, war ich wegen der Knappheit doch ein wenig enttäuscht und setzte sofort eine Frage hinterher.
    »Warum?«
    Wasser drang in ihren Mund, während sie sprach. »Du bist Sinclair.«
    »Ich kann es nicht leugnen.«
    »Es wird Zeit zu kommen.«
    »Kommen?« Ich runzelte die Stirn. »Eigentlich bin ich schon da. Wir beide stehen uns gegenüber.«
    »Nein, du bist nicht da, und ich bin auch nicht da, aber ich war da, John Sinclair.«
    Sie hatte zwar in Rätseln gesprochen, doch ich war neugierig geworden.
    »Wo bist du gewesen? Wo kommst du her?«
    »Ich habe das Blut dampfen sehen, das den Boden tränkte. Die Gerechten haben es verloren. Ihr Leben versickerte auf dem großen, weiten Schlachtfeld. Aber die Geister der Toten erleiden schreckliche Qualen. Sie rufen und schreien nach Rache. Der Geistersturm braut sich zusammen, John Sinclair, und du wirst als einer der wichtigen Männer dabeisein müssen. Du bist wichtig.«
    »Für was bin ich wichtig!«
    »Das wirst du noch erleben.«
    Ich fühlte mich inzwischen viel sicherer. »Vielleicht hast du recht, aber dazu brauche ich Informationen.«
    »Die wirst du auch kriegen, aber nicht hier und nicht jetzt. Du mußt an den Ort des Blutes und des Leids kommen. Dort wirst du erwartet, John Sinclair.«
    »Kann sein. Aber mir fällt etwas anderes ein. Warum hast du dich hier mit mir getroffen? Es ist spektakulär. Hättest du es nicht auf eine andere Art und Weise einrichten können?«
    »Hätte ich, aber ich wollte so auf mich aufmerksam machen, daß du mir auch glaubst. Du wirst kommen müssen. Du wirst die Zeichen der Zeit schon erkennen.«
    Ich nickte. »Schön, vielleicht komme ich. Aber nur auf den Rat einer Unbekannten hin?«
    »Sie meint es gut mit dir.«
    »Wie heißt du?«
    Die Kriegerin schüttelte den Kopf. »Mein Name ist jetzt unwichtig. Ich habe dir nur beweisen wollen, wozu ich fähig war. Ich mußte so auftreten, um dich zu locken. Mein erstes Erscheinen war wie das Vorspiel zu einem Drama, das mit Sicherheit folgen wird.«
    »An dem Ort, den du schon erwähnt hast?«
    »Das ist richtig.«
    »Dann nenn
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