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Geistersturm

Geistersturm

Titel: Geistersturm
Autoren: Jason Dark
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bildete ich mir nur ein. Er drehte sich, die Windhose blieb auch nicht mehr stehen, sie zog sich zurück und fegte dem Himmel entgegen. Ihre Startkraft riß mich beinahe von den Beinen.
    Ich fand nur mühsam das Gleichgewicht wieder, da aber war die Windhose bereits hoch und unerreichbar gestiegen.
    Wie auch McLean.
    Die Schmerzen in meinem Kopf ignorierte ich. Statt dessen kümmerte ich mich um Geraldine Sinclair, die mir zunickte, als ich den Kopf herumdrehte.
    »Du hast ja gesehen, was mit ihm passierte. Du bist diesem Schicksal entgangen, John.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Sie sind stark. Sie holen sich jeden, den sie wollen. Sie finden keine Ruhe. Immer wieder müssen sie ihre Reiche verlassen, um über das Schlachtfeld hinwegzutoben.«
    »Das habe ich gesehen. Und jetzt ist es vorbei?«
    Geraldine Sinclair schaute mich aus großen Augen an, bevor sie den Kopf schüttelte. »Nein, John, es ist nicht vorbei. Denk immer daran, die Nacht ist lang. Es war ein erster Angriff, weitere werden folgen, denn aufgeben können sie nicht.«
    »Danke, das wollte ich nur hören.«
    ***
    Auch mein Freund Suko hatte den ersten Angriff überstanden. Ich fand ihn neben dem Mann kniend, der von der Kugel des Autors getroffen und zu Boden gestreckt worden war.
    »Ist er tot?« fragte ich.
    Suko schüttelte den Kopf. »Nur angeschossen. Melvin Hunt ist wirklich ein Könner. Die Kugel steckt in seiner rechten Schulter. Er ist bewußtlos. Die anderen sollen ihn zu einem Arzt schaffen, der sich um die Wunde kümmert.«
    Das war für mich so etwas wie ein Stichwort. Da die Männer ihren Anführer verloren hatten und es nicht gewohnt waren, auf sich allein gestellt zu sein, brauchten sie jemanden, der ihnen sagt, wo es langging.
    Ich hoffte auch, daß sie zur Vernunft gekommen waren. Die zwei, die von dem Wirbel wie Blätter durch die Luft gewirbelt worden waren, bevor sie wieder zu Boden prallten, waren zum Glück nicht schwer verletzt. Sie hatten einige Prellungen abbekommen und waren nur in der Lage, sich mit der Hilfe Fremder zu bewegen.
    Ich erklärte den Männern, daß sie hier nicht mehr gebraucht wurden. Sie sollten in ihre Wagen steigen und verschwinden.
    Widerstand flammte mir nicht entgegen. Suko und sein Begleiter trugen den Verletzten in einen der Wagen. Sie legten ihn auf die Rückbank. Da mußten die anderen eben zusammenrücken, die hoffentlich jetzt endlich begriffen hatten, daß es nichts brachte, wenn sie versuchen wollten, die Vergangenheit zu revidieren.
    Es protestierte keiner. Nicht ein einziges Wort des Widerspruchs tönte mir entgegen. Die Truppe war geschlagen. Sie verfügten zwar über Waffen, aber sie dachten nicht daran, sie einzusetzen.
    So schauten wir zu, wie sie in ihre Autos stiegen, starteten und wegfuhren.
    Suko, der sich dicht neben mir aufhielt, nickte ihnen hinterher. »Das hat ja besser geklappt, als ich dachte.«
    »Das schon.«
    Er runzelte die Stirn. »Warum hast du das mit einem so seltsamen Unterton gesagt?«
    »Weil es weitergehen wird.«
    »Ist Geraldine dieser Meinung?«
    »Genau, und ihr glaube ich.«
    »Es ist wirklich nicht zu fassen, John, und auch für mich nicht, wo ich doch schon einiges erlebt habe. Die tauchen auf, drehen sich zu einer Windhose zusammen, um so an ihre Opfer heranzukommen. Was hat es zu bedeuten?«
    »Sie tun im Prinzip das, was auch unsere verbohrten Freunde vorgehabt hatten. Sie leben unter einem Fluch, und sie können sich nicht davon befreien. Ihre Niederlage hier in Culloden sitzt einfach zu tief, und auch die angebliche Verräterin kann keine Ruhe finden.«
    Nach diesen Worten suchte Suko Geraldine. Vergeblich. Daß sie sich zurückgezogen hatte, war unwahrscheinlich. Sicherlich hatte sie sich irgendwo in der Dunkelheit versteckt und hielt Wache.
    Melvin Hunt näherte sich mit vorsichtigen Schritten. Erst als ich mich bei ihm für die Rettung bedankte, entspannte sich sein Gesicht ein wenig.
    »Das ist keine große Leistung gewesen, wenn man so ausgebildet ist wie ich. Nur nutzt mir ein Gewehr gegen geisterhafte Wesen überhaupt nichts. Außerdem bekam ich meinen linken Arm nur mit Schmerzen hoch. Ich werde kaum noch gezielt schießen können.« Er schüttelte den Kopf. »Daß es einmal so kommen würde, wußte ich nicht. Damit habe ich auch nie im Leben gerechnet. Das ist schon ein Hammer, wenn man erleben muß, daß eine Legende plötzlich zur Wahrheit wird.«
    »Stimmt«, sagte ich. »Für einen Nichtfachmann ist es immer ein wenig überraschend.«
    Er verzog
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