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Geistersturm

Geistersturm

Titel: Geistersturm
Autoren: Jason Dark
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hatte. Ich erwartete nur irgendwann die Landung, und die konnte gefährlich werden.
    Die gewaltige Macht drückte mich plötzlich nach unten. Unterdrücken konnte ich den Schrei nicht, der abrupt verstummte, als ich auf den Boden prallte.
    Ich landete relativ weich. Die Gewächse milderten meinen Aufprall. Ich spürte die Feuchtigkeit an meinen Fingern und im Gesicht.
    Sicherlich war ich in einer Blutlache gelandet. Ich drehte den Kopf weg und verspürte Schmerzen beim Luftholen.
    Auf diese Kleinigkeiten konnte ich nicht mehr achten.
    Ich wälzte mich auf die rechte Seite, weil ich einfach sehen wollte, was noch weiter geschah.
    Auch die anderen Männer hatte es erwischt. Ich hörte ihre wütenden oder schmerzhaften Schreie. Einige von ihnen rutschten über den Boden, der Sturm war wie ein Riesentier, das nach langer Gefangenschaft endlich in die Freiheit entlassen worden war.
    Er tobte mit elementarer Gewalt über den Himmel und auch über den Erdboden hinweg. Er riß und zerrte an allem, was nicht niet- und nagelfest war. Er bog das Gras, er fegte kleine Gegenstände in die Höhe, aber es entstanden keine Staubwolken, denn dazu war der Untergrund einfach zu feucht.
    Ich wollte nicht behaupten, daß ich mich an den Geistersturm gewöhnt hatte, aber ich kam schon mit ihm zurecht und schaffte es, mich wieder auf den Rücken zu wälzen. Ich sah sie sofort: Die Geister der Toten hatten das gesamte Firmament unter ihre Kontrolle bekommen. Sie waren jetzt die Herrscher.
    Ein ohrenbetäubender Lärm fegte vom Himmel her auf uns nieder, als wollte er uns schon allein durch sein Schreien verunsichern. Da mischten sich zahlreiche Laute unterschiedlicher Stärken und Tonarten zusammen und vereinigten sich zu einer schrillen Symphonie.
    Ungeheuer hielten den Himmel unter Kontrolle. Sie waren einfach nicht zu bremsen, denn sie gehorchten anderen Gesetzen, mit denen ich nicht zurechtkam. Das Jenseits hatte seine Pforten geöffnet, es hatte die Geister entlassen, die nie Ruhe bekamen, bis die Schmach endlich gestillt worden war, was McLean und seine Leute schließlich vorhatten.
    Noch griffen sie nicht an.
    Sie wirbelten und schwebten über uns. Sie waren in ständiger Bewegung. Manchmal sahen sie aus, als wollten sie ihre Plätze verlassen und auf uns niederstürzen, um uns mit ihren gewaltigen Mäulern zu verschlingen.
    Sie warfen Wellen, sie drückten sich nach unten. Sie schwangen wieder in die Höhe, sie heulten und tobten dabei. Bei mir hinterließen sie den Eindruck, nicht mehr in einer normalen Welt zu liegen, sondern in einem anderen, einem fernen Reich.
    Was hatten sie vor?
    Noch hielten sie sich in der Höhe, und es sah ganz so aus, als wollten sie dort auch bleiben.
    Nur veränderte sich ihre Lage. Bisher waren sie von Westen nach Osten gewirbelt, plötzlich aber drehten sich die Geister im Kreis. Er besaß gewaltige Ausmaße, er drehte sich, er drehte sich schneller, er wurde zu einem Wirbel mit spitzem Trichter, der sich dem Erdboden entgegensenkte, als wollte er dort hineinrammen.
    Eine Windhose, etwas unheimlich Gefährliches kam auf uns zu. Ich hatte von derartigen Dingen gehört, denn ich wußte auch, daß sie für Menschen tödlich werden konnten.
    Ich konnte nichts gegen sie tun, sah sie atemlos näherkommen.
    Verdammt, ich mußte weg!
    Bevor ich diesen Vorsatz in die Tat umsetzen konnte, sah ich, was geschah, wenn die Windhose jemanden erwischte. In diesem Fall waren es zwei Männer, die, ebenso wie ich, am Boden lagen und dabei in ihre unmittelbare Gewalt hineingerieten. Die Männer versuchten zwar, sich festzuhalten, aber sie schafften es nicht. Der Sturm zerrte sie in die Höhe wie zwei Spielbälle.
    Plötzlich stiegen sie nach oben, wie von einem riesigen Staubsauger geholt. Sie waren wie Puppen in dem Wirbel. Ihre Arme und Beine schlugen um sich. Sie waren hilflos der Urgewalt ausgeliefert.
    Die Windhose machte mit ihnen, was sie wollte. Hörte ich ihr Schreien?
    Wahrscheinlich bildete ich es mir auch nur ein, denn die anderen, heulenden Geräusche waren einfach zu laut, als wollten sie meinen Schädel sprengen.
    Im nächsten Augenblick wollte die Windhose die Körper nicht mehr. Sie fegte sie kurzerhand weg. Sie spie sie aus. Zwei Menschen wirbelten abermals wie Puppen durch die Luft und landeten irgendwo weit in der Finsternis des Schlachtfeldes.
    Aber die Windhose fegte weiter, und sie hatte ihre Richtung nicht geändert.
    Ich mußte weg. Laufen konnte ich nicht. Die Gewalt des übrigen Sturms hätte
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