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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt
Autoren: Stacia Kane
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hätten — und ihre Partnerin war die verdammte Tochter des Großältesten?
    »Oh«, sagte sie endlich, weil alle sie anstarrten, als würden sie eine Antwort erwarten. »Okay.«
    Lauren setzte sich in Danas frei gewordenen Sessel und kreuzte mit einem Wispern von Nylon die Beine. »Ich wette, du fragst dich, was das alles soll.«
    Chess zuckte die Achseln.
    »Wir möchten dir ... ein Angebot machen. Eine Untersuchung, von der wir glauben, dass du uns dabei eine große Hilfe wärst. Interessiert?«
    »Worum geht’s?«
    Lauren öffnete den Mund, aber bevor sie etwas sagen konnte, räusperte sich der Älteste Thompson und beugte sich vor, während er die buschigen Augenbrauen zu einer geraden Linie zusammenzog. Seine Brauen faszinierten Chess; jedes Mal, wenn sie ihn sah, schienen sie noch dicker und buschiger geworden zu sein, während das Haar auf seinem Kopf immer lichter und dünner wurde, als fände eine Art Völkerwanderung zwischen den beiden Körperpartien statt. Sie stellte sich vor, dass die Augenbrauen eines Tages als struppiger Vorhang vor den Augen hängen würden.
    Lauren warf ihm einen Blick zu, nickte und wandte sich dann wieder Chess zu. »Es handelt sich um einen sehr ... heiklen Fall.«
    »Alle meine Fälle sind heikel.« Was zum Teufel sollte das? Warum sahen alle sie an, als würde man von ihr erwarten, dass sie gleich explodierte? »Ich kann den Mund halten, falls du darauf hinauswillst.«
    »Oh, nein, nein, darum geht es nicht. Es ist nur, dass ... ach, wie soll ich das bloß erklären?« Lauren sah Hilfe suchend zum Ältesten Griffin hinüber und biss sich auf die lippenstiftverkleisterte Unterlippe.
    Na toll. Eine von diesen Frauen: Hart und bestimmt, wenn es ihr in den Kram passte, aber sofort mit dem Ich-bin-so-ein- armes-Baby-Blick zur Stelle, wenn nicht. Da sollte sie wohl einen Fall zusammen mit der verwöhnten Tochter des Großältesten übernehmen, die erwartete, dass Chess die ganze Arbeit machte, damit sie mit den Wimpern klimpern und am Ende den ganzen Ruhm einstreichen konnte? Ärgs. Nein, danke!
    Andererseits ... wie viel würde wohl dabei rausspringen? Sie ging fest davon aus, dass sie ihren Nachschub bald wieder selber bezahlen musste, sobald der Vorrat in der Tasche aufgebraucht war und sie Lex eröffnete, dass sie nicht mehr mit ihm schlafen würde. Ein kleiner Zusatzverdienst käme also wie gerufen. Für den letzten Fall hatte sie zwar eine saftige Belohnung eingestrichen, sie aber sofort wieder abdrücken müssen, um ihre Haut zu retten, und so ... war sie pleite. Wie immer.
    »Cesaria, das Problem ist nicht, dass wir dir nicht trauen«, sagte der Älteste Griffin. »Es ist nur, dass die heikle Natur dieses Palls, also das, worum es geht, die Erklärung etwas schwierig macht.«
    Der Älteste Thompson verschränkte die Arme. »Wir können dir nicht sagen, worum es geht. Nicht, bevor du nicht eingewilligt hast, den Fall zu übernehmen.«
    »Was? Ich werde nicht...«
    »Und wir müssen einen Bindenden Eid verlangen.«
    Chess fiel die Kinnlade runter. Einen Bindenden Eid? Das sollte ja wohl ein Witz sein. Nein. Kam nicht in die Tüte. Man verlangte von ihr, einen Fall zu übernehmen, der so bedeutsam war, dass er ein Schweigegelübde verlangte - eine Art magische Kontrolle über all ihre Handlungen -, und dann sollte sie vorher nicht einmal erfahren, worum es eigentlich ging? Nicht mal den kleinsten Hinweis?
    Lex würde sie bestimmt erst mal unterstützen. Selbst wenn er sie nicht mehr umsonst mit dem versorgte, was sie brauchte, würde er ihr sicher etwas vorstrecken, bis sie einen echten Fall hatte, einen, der ihr einen Bonus einbrachte. Das würde nicht lange dauern, so wie immer.
    »Bei diesem Fall gibt es einen Vorabbonus, einfach dafür, dass du ihn übernimmst und in den Bindenden Eid einwilligst«, sagte der Älteste Griffin. »Dreißigtausend Dollar. Solange du an dem Fall dran bist, bekommst du außerdem tausend Dollar pro Woche zusätzlich zu deinem normalen Gehalt - wobei wir allerdings von einer Klärung innerhalb von zwei Wochen ausgehen - und dann noch einmal fünfzigtausend Dollar, wenn alles vorbei ist.«
    Der Protest erstarb in ihrer Kehle. Zweiundaehtzigtausend Dollar. Achtzigtausend Dollar Minimum. Das war ein verdammter Scheißhaufen Geld.
    Und sie brauchte immer noch ein neues Auto.
    »Ich nehme mal an«, sagte sie und hatte Mühe, die Worte durch die plötzlich wie zugeschnürte Kehle zu pressen, »dass es sich um einen gefährlichen Fall
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