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Geister der Vergangenheit

Geister der Vergangenheit

Titel: Geister der Vergangenheit
Autoren: Jason Dark
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nach hinten.
    Zwei Frauen waren nicht schnell genug. Sie wurden vom Kotflügel gestreift und zu Boden geschleudert.
    Bill sah alles mit an.
    Seine Augen waren groß geworden. Er hatte es noch gut. Zwischen ihm und dem Sprinter stand ein großer Tisch mit Büchern, der den Wagen allerdings auch nicht aufhalten konnte.
    Und so machte Bill Conolly, dass er wegkam. Er rannte zurück und zugleich zur Seite. Nahe der Rolltreppe prallte er gegen andere Menschen, die hier ebenfalls Schutz gesucht hatten.
    Der Lieferwagen prallte mit seiner Schnauze frontal gegen den Büchertisch. So schwer der auch war, diesem Druck konnte er auf keinen Fall standhalten.
    Er wurde zurückgeschoben. Die Bücher machten sich selbstständig und fielen zu Boden. Der Motor des Autos heulte auf, und dann schaffte es der Fahrer tatsächlich, das Bremspedal zu finden und seinen Wagen zum Stehen zu bringen.
    Vorbei!
    Stille...
    Zumindest glaubte der Reporter das, obwohl die Menschen um ihn herum nicht ruhig waren. Es gab allerdings niemanden, der etwas unternahm. Da bildete Bill Conolly die Ausnahme.
    Er wusste nicht, weshalb der Fahrer so reagiert hatte. Normal war das nicht. Er dachte an Fälle, in denen Autofahrer einen Herzinfarkt bekommen hatten und dadurch Unfälle passiert waren. Das konnte auch hier der Fall gewesen sein, und das wollte Bill genau wissen, als er mit langen Schritten auf den Wagen zulief.
    Er ließ dabei die Frontscheibe nicht aus dem Blick. Dahinter zeichnete sich der Umriss des Fahrers ab. Der Mann saß noch normal hinter dem Lenkrad. Er war nicht zusammengebrochen, wie es nach einem Herzinfarkt der Fall hätte sein müssen.
    Er war nicht allein.
    Auf dem Beifahrersitz sah Bill eine weitere Gestalt und auch eine Bewegung. Er dachte daran, dass dort jemand aussteigen würde, was nicht der Fall war.
    Dennoch war die Gestalt plötzlich verschwunden, sodass der Reporter schon an eine Täuschung glaubte. Er dachte auch nicht weiter darüber nach. Als Erster war er an der Fahrertür und zerrte sie auf, froh darüber, dass sie nicht klemmte.
    Der Fahrer hatte ihn bemerkt und drehte den Kopf. Aus schockweiten Augen starrte er Bill an. Wahrscheinlich war ihm nicht richtig klar, was hier abgelaufen war. Auch bewegte er seine Lippen, schaffte es aber nicht, ein Wort zu sagen.
    Bill stellte die übliche Frage. »Sind Sie okay, Mister?«
    »Weiß nicht...«
    »Können Sie sich bewegen?«
    »War angeschnallt.«
    »Im Hintergrund hörte Bill bereits das Heulen der Polizeisirenen. Er sah, wie der Fahrer über seine Stirn strich und dabei den Kopf schüttelte. So schlecht schien es ihm nicht zu gehen. Er atmete heftig durch den offenen Mund und fing so stark an zu zittern wie es nur jemand kann, der unter Schock steht.
    »Man wird Ihnen gleich helfen, Mister!«, versprach der Reporter. »Dann sehen wir weiter.«
    Der Mann ging nicht auf seine Worte ein. Dafür gab er eine völlig anders gelagerte Antwort.
    »Der Mönch«, flüsterte er, »der Mönch war da...«
    »Bitte?«
    »Ja, er war da.« Seine Hand schlug auf den Beifahrersitz. »Hier hat er gesessen.«
    Bill schüttelte den Kopf. Im Ansatz allerdings stoppte er schon, denn er holte sich das Bild zurück, das er gesehen hatte. Schließlich hatte er, während er auf den Wagen zulief, tatsächlich eine zweite Gestalt gesehen, die auf dem Beifahrersitz ihren Platz gefunden hatte.
    Aber ein Mönch?
    Bill schaute den Fahrer an. »Wie heißen Sie?«
    »Phil Granger.«
    »Okay. Und hier hat wirklich ein Mönch gesessen?«
    »Ja, in seiner Kutte.«
    Daran konnte sich der Reporter nicht erinnern. Wenn er dort tatsächlich gesessen haben sollte, dann war er wie ein Geist gekommen und wie einer verschwunden.
    »Gehen Sie zur Seite. Gehen Sie aus dem Weg!« Die lauten Stimmen der Polizisten sorgten dafür, dass Bill den Platz freimachte.
    Weit ging er allerdings nicht. In der Nähe der Rolltreppe blieb er stehen, wo sich auch andere Zuschauer aufhielten. Um die beiden verletzten Frauen kümmerte sich ein junger Mann. Bill hörte, dass er Arzt war und einen Krankenwagen kommen ließ.
    »Sieht nach einem Bruch der Schulter aus.«
    »Und die zweite Verletzte?«
    »Hat nur eine Prellung.«
    Bill Conolly war hell wach. Seine Blicke glitten überall hin, doch etwas Ungewöhnliches bekam er nicht zu sehen – abgesehen davon, dass der Wagen in der Buchhandlung stand.
    Warum war der Mann mit den dünnen blonden Haaren mit seinem Transporter in die Buchhandlung hineingefahren ?
    Das war die große Frage.
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