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Geisel der Leidenschaft

Titel: Geisel der Leidenschaft
Autoren: Heather Graham
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voller Verlangen. »Nimm mich in die Arme, liebe mich noch einmal - damit mir eine Erinnerung bleibt ...«
    Im goldenen Flammenlicht erschien er ihr begehrenswerter denn je - groß, stark, unbesiegbar. Dieses Bild, so oft bewundert, würde sie für immer in ihrem Herzen tragen.
    Offenbar verstand er ihren Kummer, denn er liebte sie sanft und hingebungsvoll, mit verhaltener Leidenschaft.
    In ihrem atemlosen Glück vergaß sie beinahe, was sie beabsichtigte. Danach stand sie auf und lächelte wehmütig. »Das habe ich nur getan, weil ich dich liebe.«
    »Augenblick mal, Eleanor ...«, hob er an, runzelte die Stirn und versuchte vergeblich, sich zu erheben. Bewusstlos sank er auf den Fellteppich zurück.
    Sie zog sich an, stellte die Speisen und Getränke, die sie für Brendan vorbereitet hatte, auf das Tischchen beim Kamin und floh aus dem Zimmer.
    Am nächsten Morgen wollte er die Tür öffnen und stellte fest, dass er eingesperrt war. Wütend fing er zu schreien an, so laut, dass die Wände erzitterten. Niemand beachtete ihn. Zwei Tage später erklärte sie Eric, nun könnte man den Türriegel zurückschieben. Aber sie wagte es nicht, ihrem Mann gegenüberzutreten.
    Während sie mit Margot und den Kindern im Hof spielte, zeigte Genevieve auf den Eingang des Turms. »Da!«, rief sie fröhlich. »Da!«
    »Ich glaube, euer Da will mich jetzt nicht sehen«, murmelte Eleanor. »Bitte, Margot, pass auf die Kinder auf ...«
    So schnell wie möglich rannte sie zum Stall. Hinter sich hörte sie Brendans Schritte.
    Sobald sie den Stall erreicht hatte, holte er sie ein, warf sie in einen Heuhaufen und setzte sich rittlings auf ihre Hüften.
    Beklommen schaute sie zu ihm auf. »Verzeih mir, Brendan, ich musste es tun. Du wärst für Wallace gestorben. Und das hätte er nicht gewollt ...«
    »Aye, ich weiß.«
    »Sei mir nicht böse ...«
    »Natürlich bin ich dir böse.«
    »Ich tat es nur ...«
    »... um dich zu rächen?«, erinnerte er sie an ihre Gefangenschaft, die sie vor Jahren daran gehindert hatte, nach Clarin zu reiten.
    »Nein. Damals erkannte ich, dass du vernünftig gehandelt hattest. Und diesmal war ich vernünftig.«
    »Man wird William töten.«
    »Was ich zutiefst bedauere ... Aber du konntest nichts dagegen unternehmen. Bist du sehr böse?«
    »Böse und wütend.« Er lächelte gequält. »Doch das spielt keine Rolle.« Zärtlich berührte er ihre Wange und flüsterte: »Lieben wir uns im Heu?«
    »Wo immer du willst.«
    Bis die Dunkelheit hereinbrach, blieben sie im Stall.
    Am nächsten Morgen erfuhren sie, was geschehen war. Bei einem Scheinprozess in London hatte Wallace seine Angriffe gegen England zugegeben und betont, er sei kein Verräter, weil er Edward niemals die Treue geschworen habe.
    Trotzdem wurde er zum Tode verurteilt. Auf einem Karren zog man den großen Helden durch die Straßen und die Stadtbewohner bewarfen ihn mit faulem Obst. Man brachte ihn nach Smithfield, wo er um den Beistand eines Priesters bat.
    Halb tot wurde er vom Galgen heruntergeholt. Dann schnitt man ihm die Genitalien ab und die Eingeweide aus seinem Bauch, vierteilte ihn und sandte die einzelnen Körperteile zu allen Küsten des Königreichs. Sein Kopf versank in der Themse.
    Wenig später kam Griffin in Brendans Festung, erstattete Bericht und versicherte, Bruce habe geschworen, er sei nicht in den Verrat an Wallace verwickelt gewesen. Brendan hörte ihm zu, entschuldigte sich und ritt davon. Nach einer Weile ließ Eleanor ein Pferd satteln und folgte ihm.
    Sie sah ihn auf dem Gipfel eines nahen Hügels sitzen. Blicklos starrte er vor sich hin. Als sie neben ihm Platz nahm, sagte er leise: »Alles tot - aller Mut, das Herz Schottlands ...«
    »Nur Wallace ist tot. Und er war stets bereit, für seinen Traum von der Freiheit zu sterben.«
    »Aber sein Traum ist mit ihm gestorben.«
    Eleanor berührte seine Wange und zwang ihn, sie anzuschauen.
    »O Brendan, ich weiß, was er dir bedeutet hat. Früher hielt ich ihn für ein Ungeheuer. Und dann lernte ich einen tapferen, ehrenwerten Mann kennen. Glaub mir, sein Tod wird dem Traum neues Leben einhauchen.« Sie pflückte eine Blume, die im Gras wuchs. »Sieh doch, das ist Schottland - die Hügel, die zerklüftete Felsenküste, das Volk, sogar die zerstrittenen Freiherren und Clansoberhäupter. Das alles ist Schottland. Und es wird nie untergehen.«
    Doch er schien ihre Worte nicht zu hören. Schließlich stand sie auf, ließ ihn allein und führte ihr Pferd den Hang hinab. Sie
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