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Gehorche mir!

Gehorche mir!

Titel: Gehorche mir!
Autoren: Jansen Nina
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für Leanne, und alle unbeantwortet, wie man an dem zunehmend ungeduldigeren Tonfall der Anrufer hörte, die sich mehrmals gemeldet hatten: Leannes Frisör, bei dem sie einen Termin verpasst hatte, und Leannes ältere Schwester Katie, für die sie Theaterkarten besorgen sollte. Katie hatte ohne Karten vor dem Theater auf sie gewartet und war entsprechend sauer.
    Celia schaltete das Gerät ab und biss sich auf die Unterlippe. Verdammt, was war passiert?
    Puh, ruhig atmen und logisch denken
.
    Leannes Boss, Charles Waters, hatte nicht auf den Anrufbeantworter gesprochen. Was auch immer los war, er wusste sicher Bescheid. Vielleicht war Leanne im Krankenhaus, und im Krankenhaus müssen Handys ausgeschaltet sein. Ja, das wäre eine logische Erklärung.
    Celia suchte die Kurzwahlliste nach „Waters Worldwide Tours“ durch und drückte die entsprechende Taste. Sie hoffte, dass so spät am Samstagnachmittag noch jemand da sein würde.
    „Waters Worldwide Tours, Anna Waters am Apparat. Was kann ich für Sie tun?“
    „Hallo Anna, hier ist Celia. Ich suche Leanne. Sie muss heute nicht zufälligerweise arbeiten?“
    „Nein, wieso? Ach, ist heute nicht dein Rückflug?“
    „Ich bin schon wieder daheim. Nur Leanne ist nicht da. Das wundert mich ein wenig.“
Was für eine Untertreibung!
„Wann hast du sie das letzte Mal gesehen?“
    „Na, gestern, hier.“
    „Es geht ihr also gut?“
    „Ja, natürlich. Wieso?“
    „Sie wollte mich vom Flughafen abholen und ist nicht aufgetaucht. Weißt du, wo ich sie finden kann?“
    „Ich habe keine Ahnung. Vielleicht ist sie ja nur kurz einkaufen gegangen.“
    Celia warf einen Blick in Richtung Küche.
Nötig wäre es
. „Die Wohnung sieht aus, als wäre Leanne tagelang nicht hier gewesen, und das kann ich mir überhaupt nicht erklären. Hat sie wirklich nichts gesagt?“
    „Lass mich nachdenken. Nein. Aber weißt du was, sie war in letzter Zeit etwas schusselig und launisch. Abwechselnd wortkarg und dann wieder total aufgekratzt. Ich denke, der Urlaub wird ihr gut tun.“
    „Sie hat Urlaub genommen?“
    „Ja, ab Montag. Zwei Wochen lang. Hat sie dir nichts davon gesagt?“
    „Kein Sterbenswort.“ Celia kratzte sich am Kopf.
Ob sie schon verreist ist?
, überlegte sie.
    „Ich weiß nicht, ob sie überhaupt verreisen wollte“, sagte Anne. „Sie sitzt ja hier direkt an der Quelle, aber sie hat weder einen Flug noch eine Unterkunft gebucht.“
    „Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als weiter auf sie zu warten und mich inzwischen wieder einzuleben. Danke, Anne.“
    „Keine Ursache.“
    Celia saß noch eine Weile unschlüssig da. So hatte sie sich ihre Heimkehr nicht vorgestellt. Als ihr Magen knurrte, raffte sie sich auf. Zu einem richtigen Großeinkauf fehlte ihr die Energie, zumal bei dem scheußlichen Wetter. Sie holte lediglich ein Fertiggericht beim Inder nebenan.
    Zurück daheim verschlang sie es heißhungrig. Obwohl das Gericht ausgesprochen scharf war, fror sie danach immer noch, und beschloss, ein heißes Bad zu nehmen. Das würde hoffentlich auch ihre Nerven beruhigen.
    Ärgerlicherweise hatte Leanne längere Zeit keine Wäsche mehr gewaschen. Celia fand kein sauberes Badetuch und musste sich mit mehreren Handtüchern behelfen.
    Während das Wasser einlief, stellte sie drei Kerzen aufs Fensterbrett und zündete sie an. Sie legte das Telefon und ihr Handy auf den Hocker zwischen Badewanne und Waschbecken und redete sich ein, es wäre nicht, weil sie verzweifelt auf Leannes Anruf oder eine SMS von ihr wartete, sondern um sich bei diversen Freunden zu melden. Sie wollte unbedingt jemanden sagen hören: „Willkommen daheim.“ Sie wollte Löcher in den Bauch gefragt werden, wie es ihr in Mailand gefallen hatte, sie wollte jemandem von italienischer Küche und Modenschauen vorschwärmen. Sie konnte auf keinen Fall schlafen gehen, bevor sie nicht emotional einigermaßen angekommen war.
    Celia ließ einen Strahl ihres teuersten Badeöls ins Wasser laufen, schenkte sich ein Glas Rotwein ein, zog sich seufzend aus und glitt in die Wanne.
    Ein Luftzug ließ die Kerzenflammen flackern, gerade als das Telefon klingelte. Sie griff danach.
    „Warum können Briten keine dichten Fenster bauen?”
    „Non so. Keine Ahnung, bellissima. Ich bin Fotograf, nicht Fensterbauer.”
    „Roberto! Schön, dass du dich meldest.”
    „Ich wollte nur hören, ob du gut gelandet bist, und dir sagen, dass du mir fehlst, und dass ich nie wieder eine Frau so lieben werde wie
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