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Geheimnisvoll wie der Orient

Geheimnisvoll wie der Orient

Titel: Geheimnisvoll wie der Orient
Autoren: Kim Lawrence
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Vorstellung einer idealen Ehefrau. Sie trägt ein bisschen zu dick auf.“ Und sie ist nicht wie du.
    „Warum heiratest du sie dann?“
    „Das tue ich nicht.“
    „Aber Jean Paul hat doch gesagt …“
    „Dann muss es natürlich stimmen“, unterbrach er sie anzüglich.
    Sie atmete tief durch. „Nein, das natürlich nicht. Ja, also dann …“
    „Genau.“
    „Ja, dann …“
    „Das hast du schon einmal gesagt.“
    Plötzlich konnte sie nicht mehr an sich halten. „Du hast ja keine Ahnung, welche Sorgen ich mir gemacht habe, seit Beatrice mich informiert hat.“
    „Worüber hat Beatrice dich informiert?“
    „Sie sagt, du befändest dich in Gefahr.“
    „Wirklich? Ich dachte, die einzige Gefahr bestünde darin, dass ich den Verstand verliere.“
    „Das ist kein Witz!“, schrie sie ihn an, frustriert von seinem Gleichmut. Du warst immer leichtsinnig, und jetzt … Du solltest eine kugelsichere Weste tragen.“
    Es dauerte einen Augenblick, bis Tair sie fragte: „Was hat Beatrice dir eigentlich erzählt? Komm, setzen wir uns.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich will mich nicht setzen. Beatrice hat nicht so direkt gesagt, dass dein Leben in Gefahr ist. Aber diese Leute sind gefährlich, sie haben viel zu verlieren, und Bea ließ durchblicken, dass sie dich um jeden Preis aus dem Weg haben wollen.“
    „Redest du von meinen Kritikern in Zabrania?“
    Sie nickte. „Beatrice meint, man wolle einen Cousin von dir auf den Thron bringen. Er hat schon Nachkommen und … Deshalb willst du doch heiraten, oder nicht?“
    „Kinder sind das Letzte, an das ich im Moment denke“, sagte er frei heraus.
    „Das ist schade, denn die Sache ist die …“
    „Ja?“
    Sie atmete tief durch und hob das Kinn ein wenig. Jetzt kam der schwierige Teil. „Die Sache ist die: Du hast auch einen Nachkommen. Ich meine, du wirst einen haben, in sieben Monaten. Das ist jetzt sicher ein Schock für dich, ich weiß. Ist alles in Ordnung?“ Sie sah ihn besorgt an.
    Er erwiderte ihren Blick verständnislos. „Du bist schwanger?“ Für eine Weile herrschte Schweigen zwischen ihnen, dann: „Du bekommst ein Baby?“
    Schockiert bemerkte sie, wie fahl er auf einmal aussah. Sie hatte ihn immer für unerschütterlich gehalten, durch nichts unterzukriegen. Jetzt schien er jedoch den Boden unter den Füßen verloren zu haben.
    Er fuhr sich mit der Hand über das Kinn. „Du bekommst ein Kind von mir.“
    „Es tut mir leid.“
    „Es tut dir leid?“ Seine Stimme dröhnte ihr in den Ohren. Ungläubig betrachtete er ihr unglückliches Gesicht.
    „ Dir tut es leid? Ich habe dich in diese Lage gebracht und dann auch noch alleingelassen …“ Er verstummte.
    Molly erinnerte sich gut an ihre eigene Fassungslosigkeit angesichts der Neuigkeit. „Es dauert eine Weile, bis man es begreift.“
    „Geht es dir denn gut?“, fragte er mit rauer Stimme.
    „Bestens.“ Er hingegen sieht nicht so aus, als ob es ihm gut ginge, dachte sie. „Ich möchte das Baby behalten, Tair.“
    „Unser Baby …“ Er klang, als hätte er es noch immer nicht ganz verstanden.
    „Ich weiß, du befindest dich gerade in einer schwierigen Lage und freust dich vielleicht nicht …“
    „Habe ich gesagt, dass ich mich nicht freue?“
    „Das brauchst du nicht.“
    „Weil du mir immer die Worte in den Mund legst. Ich werde Vater …“ Er fuhr sich mit der Hand über die Augen.
    „Ein Kind braucht seinen Vater.“
    „Glaubst du, das weiß ich nicht?“ Prüfend sah er sie an.
    „Bitte lass mich ausreden“, bat sie. „Das Baby braucht seinen Vater, und deine Position wäre vielleicht gesichert, wenn du heiraten würdest.“
    „Machst du mir etwa gerade einen Heiratsantrag?“, fragte er, ohne den Blick von ihr zu lösen.“
    Die Röte stieg ihr in die Wangen. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. „Nein … ja … es sieht so aus“, gestand sie. „Du hast selbst gesagt, arrangierte Ehen können sinnvoll sein.“
    Das klingt, als wollte ich ihm eine Versicherung verkaufen.
    „Nein, das sind sie nicht.“
    Molly wäre am liebsten vor Scham im Erdboden versunken. „Ja, dann. Es war nur eine Idee.“
    „Ja.“
    „Wie bitte?“ Verwirrt sah sie ihn an.
    „Ich sage Ja, Molly, ich will dich heiraten.“
    „Aber du hast doch gerade gesagt …“
    „Dass arrangierte Ehen nicht sinnvoll sind. Doch du willst gar keine Vernunftehe, nicht wahr, Molly? Du liebst mich.“
    Sie hielt eine kurze Weile inne, dann antwortete sie: „Ja, das tue ich.“
    Tairs Schultern sackten
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