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Geheimnisvoll wie der Orient

Geheimnisvoll wie der Orient

Titel: Geheimnisvoll wie der Orient
Autoren: Kim Lawrence
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und ich haben uns flüchtig …“
    „Er glaubt dir kein Wort.“
    Wütend fuhr sie ihn an: „Sei jetzt endlich still!“ Wütend funkelte sie ihn mit ihren goldbraunen Augen an. „Mein Gott, wir versorgen Jean Paul mit genügend Anekdoten für die nächsten zehn Jahre . “
    Tair änderte kaum seine Stimmlage, während er mit Süffisanz sagte: „Jean Paul wird nichts davon weitertragen, habe ich recht?“
    „Was sollte ich schon zu erzählen haben? Ich werde schweigen wie ein Grab.“
    „Dann werde ich Ihnen jetzt Miss James entführen.“
    Bitte nicht schon wieder!
    Der Franzose unternahm keinen Versuch, Tair daran zu hindern. Der legte Molly eine Hand auf den Rücken und steuerte sie durch die Menge. Niemand hat je den Versuch unternommen, ihn bei einer seiner Aktionen aufzuhalten, dachte sie bitter, sonst wäre er vielleicht nicht so arrogant und despotisch.
    Sie blickte über die Schulter zurück zu Jean Paul, der ihnen sprachlos nachblickte.
    „Was ist nur in dich gefahren?“, zischte sie Tair an, der sie, ohne nach links oder rechts zu sehen, durch den Saal führte. „Dir muss doch klar sein, dass Jean Paul jetzt über uns herziehen wird. Der Mann ist das schlimmste Klatschmaul.“ In seiner derzeitigen Lage musste Tair vorsichtig sein und nicht auch noch die Leute gegen sich aufbringen. „Tair, alle starren uns an. Lass mich …“ Sie verstummte, als er sie durch einen schweren Samtvorhang und die dahinterliegende Flügeltür aus geschnitztem Eichenholz schob.
    Er schloss die Tür, und der Lärm aus dem Festsaal verklang, als hätte man den Ton abgedreht.
    Sie lehnte sich an die Holzvertäfelung des kleinen Vorzimmers und strich sich ein paar lose Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Tair …“ Erschrocken fuhr sie zusammen, als sie vernahm, wie hinter ihr der Schlüssel im Schloss umgedreht wurde.

15. KAPITEL
    Molly hatte Tair unter vier Augen sprechen wollen, ganz so abgeschieden hätte es allerdings nicht sein müssen. Ihr Herz begann vor Aufregung wild zu pochen.
    Mit zwei großen Schritten stand er vor ihr und betrachtete sie. Ihr ovales Gesicht wirkte durchscheinend bleich und im Licht der matten Deckenlampe fast überirdisch schön. Nichts Überirdisches war hingegen an dem Begehren, das ihn bei ihrem Anblick heiß durchzuckte.
    Während der vergangenen beiden Monate hatte ihn die Pflicht jede Minute in Anspruch genommen. Doch jedes Mal, wenn er sich in einer schwierigen Situation befand, war ihr Bild vor ihm aufgetaucht und hatte ihm die Kraft gegeben weiterzumachen. Wenn erst das Wichtigste erledigt war, so hatte er sich geschworen, würde er ihr seine Gefühle gestehen. Empfindungen, so stark, wie er es nie für möglich gehalten hätte.
    Als Beatrice ihn zu ihrem Fest einlud, war er entschlossen gewesen, sofort abzulehnen. Doch dann hatte sie beiläufig erwähnt, dass Molly möglicherweise ihrer Einladung folgen würde.
    Plötzlich hatte sich eine Lücke in seinem Terminkalender ergeben.
    „Warum hast du abgeschlossen?“, fragte Molly.
    „Ich will nur sichergehen, dass uns keiner stört.“
    „Schließ sofort die Tür wieder auf!“
    Sie war völlig erfüllt von dem Gedanken, wie gut es tat, seinen Geruch wahrzunehmen. Vergessen waren die einsamen Wochen, in denen sie sich eingeredet hatte, sie käme ausgezeichnet allein zurecht.
    „Warum warst du so unhöflich zu dem armen Mann?“
    „War ich das? Wenn es dir wichtig ist, werde ich mich gelegentlich bei ihm entschuldigen“, meinte er großzügig. „Du hast mir gefehlt, Molly.“
    Das unerwartete Geständnis vertrieb jeden Gedanken an sein ungehobeltes Verhalten.
    „Hast du mich auch vermisst? Natürlich hast du das. Versuche nicht, es abzustreiten.“
    „Das habe ich gar nicht vor.“
    „Ich habe dich verführt.“
    Ungeduldig erwiderte sie: „Das stimmt nicht.“ Und dann, nach einer kurzen Pause: „Es ist dir nur gelungen, weil ich es auch wollte … und es war unbeschreiblich schön.“
    „Unbeschreiblich schön“, wiederholte er. „Ja, das war es, und du bist es auch. Und ich bin auch nicht hierhergekommen, um mich zu entschuldigen.“
    „Nicht?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich wollte dir sagen, wie froh ich bin, dass alles so gekommen ist.“
    „Sieh mich nicht so an“, wisperte sie.
    Er trat dicht an sie heran. „Ich sehe dich gern an.“ Seine Augen verengten sich. „DieserJean Paul ist harmlos, aber selbst er konnte die Finger nicht von dir lassen.“ Er blickte sie begehrlich an, dann atmete er tief
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