Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition)

Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition)

Titel: Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition)
Autoren: Guido Knopp
Vom Netzwerk:
verschwunden und inspiriert noch heute Schatzsucher und Abenteurer, die hier die Reste des ursprünglich einmal zwölf Tonnen schweren Goldschatzes vermuten.
    Am meisten zieht selbst 60 Jahre nach Kriegsende ein anderer Ort die Goldgräber und Hobbyhistoriker an: der Walchensee. Das Geheimnis wird hier nicht nur in dem fast 200 Meter tiefen Alpensee gesucht, sondern auch am Steinriegel, einem Berg am Ufer des Sees. Hier lag er, der Schatz der deutschen Reichsbank – und vielleicht tun dies Teile davon heute noch immer.
    Faktisch wurden damals sehr viel mehr Werte an den Walchensee gebracht, als über die vorhandenen Protokolle erfasst ist.
    Jürgen Proske, Schatzsucher aus Garmisch-Partenkirchen
    Die Nazis hatten das Gold überall in Europa ihren jüdischen Opfern abgenommen und nach Berlin gebracht, wo es zur Devisenbeschaffung verwendet werden sollte. Ein Großteil des Bestands landete in einem Stollen im thüringischen Merkers, wo später amerikanische Truppen den Schatz sicherstellten. Der andere Teil des Nazi-Golds beschäftigte Forscher wie Ian Sayer, der einige verschwundene Goldbarren aufstöberte – ausgerechnet in den sicheren Safes der britischen Notenbank. Bis dorthin war es ein langer Weg, der am 14. April 1945 in Berlin begonnen hatte. An diesem Tag hatte sich eine kleine Fahrzeugkolonne auf den Weg nach Süden aufgemacht, drei Lkw, bewacht von 15 Mann. Es war höchste Zeit, wenige Tage später hatte die Rote Armee den Ring um die Reichshauptstadt geschlossen und ein Ausbrechen unmöglich gemacht. Reichsbankoberkassierer Georg Netzeband sollte eine wertvolle Fracht in Sicherheit bringen: 730 Goldbarren à 12,5 Kilo, insgesamt mehr als 9,1 Tonnen Gold, dazu weitere Säcke voller Münzen, Devisen, Briefe und 34 Druckplatten. Auch einige Flaschen Moselwein gehörten zur geheimnisvollen Lieferung.

    Große Teile des Reichbankgolds, zu dem auch geraubte Goldbestände gehörten, wurden im April 1945 durch ein »Goldrush-Team« in einem Kalischacht im thüringischen Merkers entdeckt.
    Ullstein Bild, Berlin (N.N.)
    Da sich der ursprünglich geplante Unterbringungsort in den Alpen als ungeeignet erwies, übernahm der Leiter der dortigen Gebirgsjägerschule, Oberst Franz Pfeiffer, in Mittenwald die schwere Last. Ein Kommando aus zwölf Offizieren sollte den Reichsbankschatz mit Mulis ins sichere Gebirge bringen. Mitten in der Nacht zog eine kleine Karawane durch unwegsames Gelände den Steinriegel hinauf. In drei Gruben versenkten die Männer über 200 Kisten und Dutzende Säcke mit der Aufschrift »Reichsbank«. Alle Beteiligten wurden zum Stillschweigen verdonnert.
    Da glänzte das Gold der Barren in den Strahlen der Sonne, die durch die Wolken gebrochen war. Und es glänzten die Diamanten und Edelsteine sonstiger Art. Und auch das Zahngold, das man den Juden nach der Vergasung in den Konzentrationslagern aus den Zähnen und den Gebissen gebrochen hatte – vier Kisten voll.
    Christian Hallig, Augenzeuge der Entdeckung des Steinriegel-Goldschatzes durch US-Truppen
    Es half nichts. Keine zwei Monate später konnte ein Goldrush-Team der Amerikaner und Briten den Reichsbankschatz sicherstellen. Minensuchgeräte führten sie zum Ziel. Sie bargen 365 Leinenbeutel mit je zwei Goldbarren, daneben Druckstöcke, Edelsteine, Devisen – und das eingeschmolzene Zahngold von KZ -Opfern. Damaliger Wert des Fundes: mindestens 300 Millionen Mark.
    Noch heute hält sich jedoch das Gerücht, dass 200 Kilo Gold und ein Teil der Devisen nicht gefunden worden, verschwunden oder vom peniblen Buchhalter Netzeband gar nicht erst notiert worden seien. Und außerdem ist sich Hobbyforscher Jürgen Proske sicher: »Nicht nur das Gold und die Devisen des Netzeband-Transportes fanden den Weg an den Walchensee, auch weitere Lieferungen erreichten die Gegend. Lkw beladen mit den Werten der Bonzen des Dritten Reiches. Teppiche von Göring, Silber u. v. m. fanden dort, wo der Reichsschatz bereits war, weitere Verstecke.«
    Ein Geheimnis konnte gelüftet werden: Auf der Suche nach dem Versteck verschwundener Devisen am Walchensee fand Proske die Reste von 57 Weinflaschen, Jahrgang 1940. Die Herkunft konnte geklärt werden: Es handelte sich um Uerziger Kranklei, ein absoluter Spitzentropfen. »Kranklei« ist die Ausdeutschung von »grand lieu«.
    Möglicherweise finden die Hobbyforscher auch noch die Reste des Reichsbankschatzes oder anderes Nazi-Gold. Möglicherweise bleibt die »Alpenfestung« als Schatzkammer aber auch nur das, was sie aus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher