Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimnis um einen entführten Prinzen

Geheimnis um einen entführten Prinzen

Titel: Geheimnis um einen entführten Prinzen
Autoren: Enid Blyton
Vom Netzwerk:
nicht tun!” rief Betti, obwohl sie genau wußte, daß Dicki alles tat, was er sich vornahm. „Natürlich würde ich ihn sehr gern wiedersehen.”
    Inspektor Jenks war ein guter Freund der Spürnasen. Sie hatten ihm schon manchmal geholfen, rätselhafte Fälle aufzuklären, und er war sehr zufrieden mit ihnen gewesen. Herrn Grimm gefiel das gar nicht. Schon oft hatte der mürrische Polizist die fünf Kinder und den Scotchterrier hundert Meilen von Peterswalde fort gewünscht, so sehr ärgerte er sich stets über sie.
    „Ich will den Inspektor lieber nicht belästigen, solange nichts Besonderes los ist”, sagte Dicki nun. „Aber wir könnten uns ein wenig im Maskieren üben. Wochenlang haben wir nichts getan und sind völlig aus der Übung gekommen. Falls es wirklich Arbeit für uns gibt, werden wir alles durcheinanderbringen.”
    „Ach ja, wir wollen uns verkleiden!” rief Betti voll Feuereifer.
    Dicki, der mit seinen Eltern eine Mittelmeerreise gemacht hatte, öffnete einen Koffer und zog ein paar farbenprächtige Kleider heraus. „Seht mal, die Sachen hab’ ich in Marokko im Eingeborenenviertel gekauft. Sie waren lächerlich billig. Damit können wir herrlich Theater spielen.”

    Begeistert begannen alle in den Kleidern zu wühlen. Gina wählte für sich einen langen roten Seidenrock mit weißen Streifen.
    „Dazu gehört eine weiße Bluse”, sagte Dicki, suchte die Bluse heraus und reichte sie Gina. „Sieh nur, sie ist mit roten Rosen bestickt. Das Kostüm wird dir bestimmt gut stehen.”
    „Was soll ich denn anziehen?” fragte Betti, während sie ein paar Sachen aus dem Koffer zog. „Bei dir gibt’s doch immer Überraschungen, und du tust Dinge, auf die kein anderer Mensch kommt. Flipp würde niemals solche Sachen mitbringen, wenn er nach Marokko führe.”
    „Ich bin ja auch kein reicher Mann wie Dicki”, erwiderte Flipp lachend.
    Wirklich hatte Dicki immer reichlich Geld zur Verfügung – fast wie ein Erwachsener, dachte Betti. Er besaß reiche Verwandte, die ihm oft etwas schenkten. Aber er war auch sehr freigebig und stets bereit, mit seinen Freunden zu teilen.
    Für Betti hatte er ein prächtiges Gewand ausgesucht, das ihr bis zu den Knöcheln reichte. Es war sehr weit und wurde durch eine breite Schärpe zusammengehalten. Die anderen betrachteten Betti bewundernd, nachdem sie es angezogen hatte.
    „Sie sieht wie eine kleine ausländische Prinzessin aus”, sagte Rolf. „Mit ihrem braunen Gesicht könnte sie eine Inderin sein. Eine wunderbare Verkleidung!”
    Lächelnd stolzierte Betti durch den Schuppen. Als sie sich in Dickis großem Wandspiegel erblickte, erschrak sie fast, so fremd kam sie sich vor. Sie zog die Kapuze des Gewandes über den Kopf und blinzelte die anderen aus halb geschlossenen Augen an.
    Dicki klatschte ihr Beifall. „Fabelhaft, Betti! Du könntest eine echte indische Prinzessin sein. Hier, Rolf, nimm diesen Anzug. Und du zieh diesen an, Flipp.”
    Nachdem die Jungen die farbenprächtigen Kleider angezogen hatten, zeigte ihnen Dicki, wie sie sich Turbane winden konnten. Mit ihren braungebrannten Gesichtern wirkten die Kinder in der phantastischen Kleidung ganz fremdartig und sahen gar nicht mehr wie Europäer aus. Dicki musterte sie schmunzelnd und überlegte, ob sie Herrn Grimm mit diesen Verkleidungen nicht einen Streich spielen sollten.
    Mitten in seine Gedanken hinein sagte Betti: „Wir könnten Verwandte von Prinz Bongawah sein. So ungefähr müßten die doch aussehen.”
    „Wer ist denn Prinz Bongawah?” fragte Rolf.
    „Er kommt aus Tetarua und hält sich augenblicklich in dem Zeltlager zwischen Peterswalde und Marlow auf”, erklärte Betti. „Flipp und ich haben in der Zeitung über ihn gelesen. Er hat einen Prunkschirm mitgebracht, soll aber nur einmal damit ausgegangen sein.”
    Rolf lachte. „Das kann ich mir denken. Besitzt du nicht auch einen Prunkschirm, Dicki?”
    „Nein, leider nicht”, antwortete Dicki. „Ihr seht wirklich blendend aus. Jeder Uneingeweihte würde denken, daß ihr einer fremden Rasse angehört.”
    „Verkleide dich auch, und dann gehen wir alle zusammen so durchs Dorf!” rief Betti.
    Plötzlich begann Purzel wie wild zu bellen und schoß aus der halb geöffneten Tür ins Freie hinaus.
    „Was hat er denn?” wunderte sich Dicki. „Ob etwa Herr Grimm in der Nähe ist?”
    Betti spähte neugierig durchs Fenster. „Da kommen drei Jungen. Ach herrje, einer von ihnen ist Ern!”
    Alle liefen zur Tür und guckten hinaus.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher