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Geheimnis um einen entführten Prinzen

Geheimnis um einen entführten Prinzen

Titel: Geheimnis um einen entführten Prinzen
Autoren: Enid Blyton
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angebracht. Dicki holte eine Leiter, lehnte sie an die Schuppenwand und stieg hinauf. Lachend kam er wieder herunter.
    „Es ist ein Freund von Ihnen”, sagte er zu Chefinspektor Jenks und schob den Türriegel zurück. Die Tür flog auf, und heraus stürzte wütend mit erhobenen Fäusten ein schwitzender Mann in schmutzigen Kleidern.
    „Grimm!” Der Chefinspektor starrte ihn verdutzt an.
    „Was machen Sie denn hier? Sind Sie es auch wirklich, Grimm?”
    Ja, es war Herr Grimm. Aber wie sah er aus! Seine Kleider waren fleckig und zerdrückt, seine zerwühlten Haare voller Strohhalme. Staunend musterte er die Gesellschaft, die ihn umringte. Dann strich er sich verlegen übers Haar und stotterte: „Guten Morgen – Herr Chefinspektor!”
    „Mensch, warum sind Sie bloß davongelaufen, ohne eine Nachricht zu hinterlassen?” rief der Chefinspektor.
    „Wir haben Sie wie eine Stecknadel gesucht.”
    „Ich – ach – ich hatte so eine Ahnung, daß hier etwas vor sich geht”, antwortete Herr Grimm, immer noch ein wenig außer Atem. „Daher nahm ich gestern den letzten Zug nach Rayling und ging ins Moor. Aber dann habe ich mich verirrt. Plötzlich sank ich ein, und da rief ich um Hilfe.”
    „Wie schrecklich!” sagte Betti mitleidig. „Kam denn jemand, um Sie zu retten?”
    „Retten!” schnaufte Herr Grimm. „Ja, es kamen zwei Männer und zogen mich aus dem Sumpf. Aber dann sperrten sie mich in den Schuppen. Warum nur? Man muß sie festnehmen. Das ist Mißachtung der Obrigkeit. Sie haben mich in den Rücken gestoßen!”
    „Beruhigen Sie sich, wir haben die Missetäter bereits festgenommen”, sagte der Chefinspektor.
    Plötzlich brach Ern in lautes Gelächter aus und rief: „Huh, Onkel, wie du aussiehst!”
    Erst jetzt bemerkte Herr Grimm seinen Neffen. „Ern! Wie kommst du denn hierher? Was fällt dir ein, mich auszulachen!”
    „Benimm dich, Ern!” sagte Dicki, dem der Polizist leid tat. Dann wandte er sich an Chefinspektor Jenks. „Es war ein guter Gedanke von Herrn Grimm, hierher zu kommen, nicht wahr? Wenn er nicht in den Sumpf gefallen wäre, hätte er den Prinzen befreit.”
    Herr Grimm sah Dicki dankbar an. Der Junge war doch nicht so schlimm, wie er immer geglaubt hatte.
    Auch Chefinspektor Jenks sah Dicki an. „Dietrich, ich freue mich auf den Tag, an dem du mein Mitarbeiter sein wirst. Klugheit, Mut und Hilfsbereitschaft sind gute Eigenschaften, aber Großmut ist mehr wert als sie alle zusammen.”
    Dicki errötete bis unter die Haarwurzeln. Herr Grimm hatte den Sinn der Worte nicht recht begriffen. „Es ist also alles vorüber?” fragte er, während er sich die Kleider abklopfte. „Wie kamen Sie denn eigentlich hierher, Herr Chefinspektor?”
    „Sie sollten sich erst einmal waschen, Grimm”, entgegnete der Chefinspektor. „Nach der Nacht im Schuppen werden Sie gewiß auch Hunger haben. Lassen Sie sich von der Haushälterin etwas zu essen geben.”
    Herr Grimm lächelte. „Ich könnte wirklich ein Frühstück vertragen. Sie rufen mich wohl, wenn Sie mich brauchen, nicht wahr?”
    „Ja, das will ich tun. Wir warten nur auf die Polizeiwagen. Dann fahren wir alle zusammen nach Peterswalde.”
    Herr Grimm ging zum Farmhaus, etwas steif in den Gliedern und ziemlich zerknittert, aber innerlich ungebeugt.
    Betti hängte sich an den Arm von Chefinspektor Jenks.
    „Das war ein sonderbares Geheimnis”, sagte sie. „Zuerst hatten wir überhaupt kein Indiz und wußten gar nicht, wo wir es anpacken sollten. Aber dann brodelte es plötzlich ganz gewaltig und explodierte schließlich mit einem großen Knall.”
    Alle lachten. „Mir hat das Geheimnis um den entführten Prinzen gut gefallen”, sagte Dicki.
    „Mir auch!” fiel Ern lebhaft ein. „Sischade, daß Wern und Bern zum Schluß nicht mehr dabei waren.”
    „Ja, sischade!” riefen die anderen Kinder kichernd.

    Chefinspektor Jenks lächelte. „Nun, Kinder, Weihnachten habt ihr ja wieder Ferien. Dann gibt es vielleicht ein neues Geheimnis aufzuklären.”
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