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Geheimnis um eine Efeuvilla

Geheimnis um eine Efeuvilla

Titel: Geheimnis um eine Efeuvilla
Autoren: Enid Blyton
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das Notizbuch und deklamierte, ohne ein einziges Mal zu stocken:
„Ein altes Haus das sprach zu mir
Und war dabei sehr traurig:
Was war sonst für ein Leben hier!
Jetzt ist es still und schaurig.
Es haben mich alle verlassen,
Die Zimmer sind kahl und leer.
Die Haustür ist zugeschlossen,
Durchs Gartentor geht niemand mehr.
Aus meinem Schornstein kommt kein Rauch
Kamin und Herd sind kalt.
Kein Gärtner schwenkt den Gartenschlauch,
Und ich bin krank und alt.
Kein Name steht an meinem Tor,
Keine Blume lindert mein Leid.
Nur Efeu rankt bis zum Dach empor
Wie ein grünes glänzendes Kleid.
Die Fenster starren kahl und blind,
Als hätten zu viel sie gesehn.
Doch wenn die Mauern auch bröcklig sind,
Der Efeu der bleibt bestehn.”
    Die Spürnasen fanden keine Worte vor Staunen und Bewunderung. Ern saß mit offenem Mund da und starrte Dicki an. Wie lange und mit welcher Mühe hatte er an dem einen Vers gearbeitet. Und Dicki sagte die übrigen Verse, die außerdem noch viel besser waren, einfach her, ohne daß er einen Augenblick nachzudenken brauchte.
    „Du bist ein großer Dichter, Dicki!” stieß er hervor, als er seine Sprache wiedergefunden hatte. „Genauso hatte ich mir das Gedicht gedacht.”
    „Ach, wenn du es nicht angefangen hättest, wäre ich niemals auf die Fortsetzung gekommen”, entgegnete Dicki lachend.
    „Aber wie leicht dir die Verse aus dem Mund kommen! Und das Efeuhaus hast du auch noch hineingebracht. Obwohl kein Name am Tor steht, wie du sagst, erkennt es doch jeder an seinem ,grünen glänzenden Kleid’. Die Stelle gefällt mir besonders gut.”
    Dicki schien gar nicht mehr zuzuhören. Er starrte ins Leere und rührte sich nicht.
    „Was hast du denn, Dicki?” fragte Betti erstaunt.
    „Spürnasen, mir ist etwas eingefallen!” rief er. „Vielleicht hat die Efeuvilla jetzt einen anderen Namen als früher. Aber der Efeu, nach dem sie genannt wurde, muß doch noch da sein. Wir wollen durch Peterswalde radeln und nach einem mit Efeu berankten Haus suchen. Wenn wir Glück haben, finden wir dabei den Schmidt, von dem die anonymen Briefe handeln.”
    „Alle Wetter, du hast recht!” rief Ern. „Dicki, du bist eine tolle Nummer. Zuerst machst du ein so schönes Gedicht, und dann verschaffst du uns noch unser erstes Indiz. So was ist mir noch nicht vorgekommen. Alle Wetter!”

Die Spürnasen fahnden nach Efeu
    Lebhaft sprachen die Spürnasen über ihr erstes Indiz. Natürlich würde ein Haus, das früher einmal den Namen „Efeuvilla” gehabt hatte, noch mit Efeu berankt sein. Das sahen alle ein.
    „Aber warum sollte es jetzt nicht mehr Efeuvilla heißen?” fragte Gina.
    „Das ist ein altmodischer Name”, erwiderte Rolf. „Vielleicht zieht der neue Besitzer eine Nummer vor. Das Haus uns gegenüber hieß früher ,Vier Türme’, und jetzt steht ,Nummer siebzehn’ dran, die Zahl übrigens ausgeschrieben.”
    „Du hast wahrscheinlich recht”, meinte Dicki. „Wir müssen alle Häuser unter die Lupe nehmen, die mit Efeu bewachsen sind. Ich glaube nicht, daß man den Efeu abgerissen hat. Das ist gar nicht so leicht, weil er sich mit vielen Würzelchen festklammert. Der Efeu ist sicherlich noch da.”
    „Wie ein grünes glänzendes Kleid”, zitierte Ern andächtig. „Ich kann es immer noch nicht fassen, wie du das schöne Gedicht gemacht hast. Du stellst dich einfach hin und …”
    „Ach, laß das doch! Du könntest es auch, wenn du deiner Zunge freien Lauf ließest. Es ist nur Übungssache. Aber nun wieder zu unserm Geheimnis! Wir sind also einig, daß wir nach einem mit Efeu bewachsenen Haus mit einer Nummer suchen müssen.”
    „Vielleicht hat es aber gar keine Nummer, sondern einen anderen Namen”, meinte Betti.
    „Ja, das wäre möglich.”
    „Jedenfalls heißen seine Bewohner Schmidt – falls es stimmt, was in den anonymen Briefen steht”, sagte Gina.
    „Wenn wir ein mit Efeu bewachsenes Haus finden, erkundigen wir uns also, ob dort Schmidt wohnt”, fiel Rolf ein.
    „Ich glaube kaum, daß Onkel Theophil darauf kommt”, meinte Ern.
    „Er hat ja auch nicht Dickis Verse gehört”, entgegnete Flipp. „Wann wollen wir uns denn auf die Suche machen, Dicki?”
    „Jetzt gleich. Du kannst mitkommen, Ern.”
    „Wenn mich Onkel Theophil nun nachher fragt, was ich heute gemacht habe? Soll ich dann sagen, ich hätte euch nicht gesehen?”
    „Wie kommst du denn darauf? Gelogen wird bei uns nicht, merk dir das!”
    Ern errötete. „Ich wollte bloß nichts verraten. Onkel will immer
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