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Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition)

Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition)

Titel: Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition)
Autoren: Christian Fuchs , John Goetz
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. September 2001 der Begriff «deep state» durch. Er steht für den aufgeblähten Sicherheitsapparat, der seitdem entstanden ist. Neue Behörden wurden gegründet, tausende private Unternehmen wurden mit geheimen Programmen betraut, hunderttausende Amerikaner erhielten eine Sicherheitseinstufung. Es entstand ein Staat im Staat.
    Wir hatten den Eindruck, dass die Sicherheitsapparate der beiden Länder schon länger enger verbunden waren, als wir alle wahrnahmen. Darum wollten wir herausfinden, ob es auch einen «tiefen Staat» Deutschland gibt. Wie verwoben sind die Sicherheitsarchitekturen von USA und Bundesrepublik wirklich?
    *
    Wir gingen auf Reisen in ein unbekanntes Deutschland. Wir brachen auf, um in eine geheime Welt vorzudringen. Wir wollten die anderen, bisher versteckten Punkte auf der Karte der Sicherheitsbeziehungen finden. Wir machten uns auf die Suche nach den Orten von
Top Secret Germany
.
    Acht Monate durchquerten wir das Land von Schwaben bis Ostfriesland. Uns öffneten sich Türen, durch die zuvor noch nie ein Journalist gegangen ist, andere Tore blieben uns verschlossen. Wir trafen die ranghöchsten deutschen Generäle und Flüchtlinge aus Somalia. Wir nahmen an offiziellen Zeremonien teil und begegneten Informanten an neutralen Orten, die nie mit uns hätten sprechen dürfen.
    Wir wurden mit Maschinenpistolen bedroht. In Darmstadt ermittelte die Polizei wegen Spionage gegen uns. Wir standen im Inneren einer amerikanischen Kriegs-Kommandozentrale. Fünfmal wurden wir von der Polizei kontrolliert bei dem Versuch, uns ein CIA -Zentrum in Frankfurt anzusehen. Unsere Recherchen wurden öffentlich von US -Präsident Barack Obama kritisiert. Die amerikanische Botschaft mahnte uns ab. Und wir entdeckten eine Kidnapping-Firma auf dem Berliner Boulevard «Unter den Linden».
    Wir haben neue, unbekannte Orte aufgespürt. Orte, die bisher auf keiner Karte standen.
    Dieses Buch ist der Bericht unserer Reise.

Teil II Das US -Afrikakommando in Stuttgart

4. Kapitel Eine unnötige öffentliche Debatte
    Vor dem AFRICOM -Hauptquartier in Stuttgart
    Am Vormittag des 15 . Januar 2007 bekommt Christian Schmidt besonderen Besuch. Der Mann mit der hohen Stirn ist Staatssekretär im Verteidigungsministerium und Brillenträger. Sein Büro liegt im dritten Stock des Bendlerblocks. Das wuchtige Gebäude am Berliner Landwehrkanal diente schon anderen Militärs als Zentrale. Aus dem Allgemeinen Heeresamt des Oberkommandos im Zentrum von Berlin befahlen die Nazis der Wehrmacht, annähernd jedes Land in Europa zu überfallen. Jetzt, sechs Jahrzehnte später, hat das deutsche Militär wieder seinen Sitz in dem Haus unweit des Tiergartens.
    Christian Schmidt ist die rechte Hand des Verteidigungsministers Franz Josef Jung. Während an diesem Montag draußen der schwerste Orkan seit Jahrzehnten aufzieht und bald mit Böen von 150  Kilometern pro Stunde über Berlin peitschen wird, empfängt der Staatssekretär in seinem Besprechungszimmer Besucher von der amerikanischen Botschaft. John M. Koenig, der Gesandte des US -Botschafters in Deutschland, und sein Marine-Attaché sowie ein weiterer Mitarbeiter setzen sich an den Konferenztisch. Die Sekretärin hat Kaffee und Plätzchen auf den Tisch gestellt. Koenig ist der Mann für die großen Fragen innerhalb der amerikanischen Botschaft. Während der Botschafter selbst, dem Bundespräsidenten ähnlich, eher repräsentiert, ist der Gesandte gewissermaßen der Mann, der die Arbeit erledigt. Auch Staatssekretär Schmidt ist nicht allein: Er hat zwei Berater aus seinem Stab zu dem außerplanmäßigen Treffen gebeten. Einer von ihnen ist der zuständige deutsche General für Militärpolitik. Er trägt eine dunkelblaue Uniform; seine Schulterstücke schmücken zwei goldene Sterne.
    Obwohl das Treffen nicht einmal eine Stunde dauern wird, wird dieses Gespräch Deutschland verändern.
    Der Gast möchte über ein neues militärisches Kommando der USA reden. Er macht es kurz. «Wir werden unser Afrika-Kommando in Deutschland stationieren», sagt der Vertreter der amerikanischen Regierung. Regentropfen klatschen an die Fensterscheiben.
    In diesem Moment hören deutsche Spitzenbeamte zum ersten Mal offiziell von den Plänen der Amerikaner, tausende Soldaten und eines der wichtigsten US -Kriegskommandos in Deutschland ansiedeln zu wollen. Es geht um nichts weniger als einen Planungsstab, der alle militärischen Aktivitäten des US -Verteidigungsministeriums und anderer Behörden in Afrika
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