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Geheime Lust

Geheime Lust

Titel: Geheime Lust
Autoren: Maya Banks
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beugte sich vor und drückte den Knopf für die oberste Etage. Die Tür stand noch immer offen. Es wäre ein Leichtes, wieder auszusteigen, ihm zu sagen, dass sie es sich anders überlegt habe, sich in die kalte Nacht zu flüchten und die
Realität
zu umarmen.
    Jace schaute sie plötzlich so forschend an, als hätte sie ihre Gedanken in Echtzeit an ihn übermittelt. Er ließ den Finger einen langen Moment auf dem Knopf verharren. Als Bethany sich nicht rührte, richtete er sich gerade auf, lehnte sich an die gegenüberliegende Wand und musterte sie, während die Türen zuglitten.
    »Du bist nervös«, bemerkte er, ohne den Blick von ihr zu nehmen.
    Bethany schnitt eine Grimasse, was ihm ein weiteres Lächeln entlockte. Er hatte ein Killerlächeln. Es war nicht so unbeschwert und charmant wie Ashs, dem die Kunst, so locker mit den Frauen zu flirten, dass sie ihm in Scharen verfielen, offenbar in die Wiege gelegt wurde. Bethany hatte von Jace nicht den Eindruck, als würde er oft lächeln. Er wirkte viel ernster als Ash. Aber wenn sie ehrlich war, traf seine grüblerische Alphawolf-Persönlichkeit genau ihren Nerv. Er war ein Mann, bei dem sie sich die Nacht über sicher fühlen würde, einer, der Frauen ein Gefühl großer Geborgenheit vermitteln konnte.
    »Es gibt nichts, weswegen du nervös sein müsstest«, beruhigte er sie, sobald der Fahrstuhl stoppte.
    Als sie aussteigen wollte, hielt er sie auf und zog sie in seine Arme. Er schmiegte sie an seine Brust und neigte den Kopf, bis ihre Münder einander so nah waren, dass sie seine Atemzüge spüren konnte.
    »Bethany, es gibt nichts, weswegen du nervös sein müsstest«, wiederholte er, während seine Lippen unendlich verlockend über ihren schwebten.
    Er strich mit einem Finger von ihrer Wange bis zu ihrem Mundwinkel, als der Fahrstuhl summend zu protestieren begann, weil die Türen so lange aufgehalten wurden. Jace kümmerte sich nicht darum, sondern konzentrierte sich ganz auf sie. Er studierte sie mit einer Intensität, als könnte er in ihre Seele blicken. Oder als würde er es sich zumindest wünschen.
    »Es geht mir gut«, wisperte sie.
    Und dann strahlte er richtig. Es war keines dieser Mundwinkelzucken, wo man nicht wusste, ob er gleich lächeln würde oder es unterdrückte, sondern ein hundertprozentiges Lächeln, bei dem seine Zähne blitzten. Und was für schöne Zähne er hatte. Absolut gleichmäßig und strahlend weiß. Ein Millionen-Dollar-Lächeln. Aber natürlich war alles an ihm schön … bis hin zu seinen Schuhen.
    Er spielte dermaßen in einer anderen Liga, dass es nicht mehr witzig war.
    Abgewandelte Visionen von
Pretty Woman
flimmerten durch ihren Kopf. Von
Aschenbrödel
. Das Märchen einer Nacht. Nur wusste sie es besser, als von einem Happy End zu träumen. Märchen waren eine hübsche Bettlektüre. Es war nett, über sie nachzudenken. Aber sie waren nicht im Entferntesten realistisch. Mädchen wie Bethany widerfuhren keine Märchen.
    Darum würde sie ihre eine Nacht auskosten und morgen mit dem weitermachen, worauf sie sich am besten verstand: von einem Tag auf den anderen zu leben und die Dinge so zu nehmen, wie sie kamen. Hauptsache überleben.
    Jace bedeutete ihr, aus dem Aufzug zu treten, dann schritt er, den Arm um ihre Taille gelegt, neben ihr her. Es fühlte sich gut an. Zu gut. Es war zu einfach, sich von dieser Fantasie einlullen zu lassen. Dieser Mann scherte sich einen Dreck um sie. Er wollte Sex. Sie wollte Wärme, Essen und eine Möglichkeit, ihre beschissene Existenz zu vergessen. Das war ein Deal, mit dem sie sich arrangieren konnte.
    Einen Augenblick später öffnete er die Tür zu einer weitläufigen Suite. Zögernd blieb Bethany im Durchgang stehen, als sie Ash entdeckte, der Teller mit Speisen auf dem polierten Esstisch verteilte. Es gab drei Platzdeckchen, und es war offensichtlich, dass sie in der Mitte sitzen würde. Ihr Orangensaftglas stand neben einem Burger samt Pommes, den zwei Teller mit Steaks flankierten.
    Der Duft drang ihr in die Nase, und sofort krampfte sich ihr Magen schmerzhaft zusammen. Bethany war am Verhungern, sie hatte noch nie zuvor etwas so Köstliches gerochen.
    Mit vor Charme sprühenden Augen drehte Ash sich zu ihr um und lächelte sie wieder auf seine lässige Weise an.
    »Bist du bereit, mit uns zu speisen?«, erkundigte er sich.
    Oh ja. Und ob sie das war. Bethany musste sich zwingen, ruhig zu nicken, anstatt zum Tisch zu stürzen und ihren Burger zu verschlingen.
    Jace legte die Hand an
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