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Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Geheimcode Misty Hazard (German Edition)

Titel: Geheimcode Misty Hazard (German Edition)
Autoren: Martin Kay
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gelassen.
    Er überließ sie dem sicheren Tod.
    Sie rief ihn über Funk, doch die Verbindung kam nicht zustande. Panisch kletterte sie an Bord des Tauchbootes, zog sich in das enge Cockpit und verschloss die Kanzel. Sie errechnete einen Kurs und startete den Motor. Bis zum Festland waren es etwa hundert Kilometer. Bis Zypern ebenfalls. Sie wusste nicht, in welche Richtung Infernano zündete, doch das war im Prinzip unerheblich.
    Sie würde es nicht schaffen. Weder auf noch im Wasser war ein sicherer Ort.
    15:30 Uhr
     
    Eileen verrenkte sich fast den Hals dabei zurückzublicken. Sie wies den Piloten an, den Kurs zu ändern, damit sie die geöffnete Kuppel, den Einstieg zur Basis der Antaradim, weiterhin im Auge behalten konnte. Der Countdown war bereits seit zehn Minuten abgelaufen, dennoch schien nicht das Geringste geschehen zu sein.
    Gwen meldete Radarsichtungen eines weiteren Hubschraubers in der Nähe der Kuppel, doch die beiden Sea Knights flogen in die entgegengesetzte Richtung und hatten aufgrund schlechter Sichtverhältnisse am Himmel keinen Sichtkontakt zu der anderen Maschine.
    »Können Sie irgendwas sehen?«, fragte Brown neben Eileen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Die Kuppel steht noch. Ich …«
    Plötzlich und ohne Vorwarnung geschah es. Die beiden gläsernen Hälften zersprangen in einem Scherbenmeer. Im selben Moment keuchte Gwen im Kopfhörer auf.
    »Mein Gott, ich sehe es!«
    Auch Cycle drückte seine Nase an die Innenscheibe des Helikopterfensters und starrte nach draußen. »Scheiße, da waren wir drin?«
    »Ihr könnt es jetzt sehen?«, fragte Eileen unnötigerweise.
    Cycle antwortete nicht, glotzte nur nach draußen.
    »Es ist gewaltig«, sagte Gwen.
    »War.« Eileen verfolgte, wie der ganze Dom binnen weniger Sekunden in sich zusammenbrach. Auch die Trägerkonstruktion zerfiel einfach, als würde sie aus Sand bestehen. Ein reißender Sog zog die Reste des Konstrukts in den Schacht, aus dem Eileen und die anderen vor wenigen Minuten geflohen waren. Einen Lidschlag darauf schwappten die Wassermassen des Mittelmeers über dem Schacht zusammen.
    »Ach du Scheiße!« Cycles Ausruf ließ sogar Snake aufmerken, die über Dallmers Trage gebeugt saß.
    Eileen sah es mit eigenen Augen. Für einen Moment sah es so aus, als fließe das Meer unter ihnen durch einen gigantischen Abfluss ab. Jemand hatte den Stöpsel aus der Badewanne gezogen. Angesichts des Durchmessers und der Tiefe des Schachtes stürzten gegenwärtig Milliarden Kubikliter Wasser in den Abgrund. Eileen ahnte, dass das nicht ohne Folgen für den gesamten Mittelmeerraum bleiben konnte, doch sie versuchte, sich kein Bild über das Ausmaß der Katastrophe zu machen.
    »Ich empfange eine Übertragung von der Blue Ridge« , sagte Gwen über Funk. »Sie messen seismische Aktivitäten.«
    »Was heißt das?«, fragte Amadeus Brown, der seine Nase an der anderen Fensterseite der Innenkabine platt drückte.
    »Ein Seebeben. Aber die Anzeigen spielen total verrückt. So was hab ich noch nicht gesehen.«
    Eileen wünschte sich, sich einfach zurücklehnen und den Flug nach Hause genießen zu können, doch die Vorahnung, dass die Katastrophe erst gerade im Entstehen begriffen war, ließ sie weiter gebannt aus dem Fenster starren. Der Strudel im Meer verschwand, einzelne Wellen klatschten hoch. Die See war aufgewühlt und unruhig. Zumindest für einen kleinen Moment wirkte alles wieder normal.
    »War es das?«, fragte Cycle und warf Eileen einen Seitenblick zu.
    Sie sah ihn an und schüttelte nur langsam den Kopf. Als sie wieder nach unten schaute, setzte das ein, was G-Dawn als Infernano bezeichnete.
    Eine Fontäne schoss aus dem Becken, als hätten tausend dicht aneinandergedrängte Buckelwale gleichzeitig Luft ausgestoßen. Doch selbst tausend Wale waren nicht in der Lage, eine Wasserwand dieses Ausmaßes zu produzieren. Die Massen jagten zwanzig, dreißig Meter hoch, während sich gleichzeitig ein Sog um ihren Fuß bildete und sich das Meer zusammenzog, als würde es sich verkrampfen. Die Wasserwand fiel nicht in sich zusammen, sondern blieb Teil der aufgewühlten See und pflanzte sich als eine titanenhafte Welle in Richtung Westen fort – genau auf Zypern zu.
    »Ein Tsunami! Gwen, du musst sofort die Blue Ridge verständigen, sie sollen eine Tsunami-Warnung für alle nördlichen und westlichen Küstenstreifen und die Inseln herausgeben.«
    »Bin dabei, bin dabei.«
    Es blieb nicht bei der einen Welle. Das ganze Meer begann zu wogen, doch die
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