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Geheimakte: Das Vermächtnis von Nummer Sechs - das Erbe von Lorien

Geheimakte: Das Vermächtnis von Nummer Sechs - das Erbe von Lorien

Titel: Geheimakte: Das Vermächtnis von Nummer Sechs - das Erbe von Lorien
Autoren: Aufbau
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Worte.
    Aber je mehr wir das Spiel spielten, desto beweglicher wurde ich beim Training, insbesondere wenn Katarina und ich direkt aufeinander losgingen. Ich konnte nicht leugnen, dass das Spiel eine gute Übung war. Es machte mich zu einer besseren Kämpferin. Mittlerweile gefällt es mir sehr.
    »Ich laufe weg«, sage ich.
    |20| »Zu spät«, sagt sie. Ich weiß, was jetzt kommt und will mich schon beklagen. »Du hast das Schwert vergessen«, fügt sie hinzu. »Er hat es schon wieder hochgerissen und deine Flanke gestreift.«
    »Nein, hat er nicht«, erwidere ich. »Ich habe sein Schwert eingefroren und es wie Glas zerbrochen.«
    »Ach, hast du das?« Katarina ist müde, ihre Augen sind von zehn Stunden am Steuer blutunterlaufen. Dennoch scheine ich sie zu belustigen. »Das muss ich wohl gerade verpasst haben.«
    »Genau.« Ich grinse in mich hinein.
    »Und wie hast du das hinbekommen?«
    »Mein Erbe. Es ist eben eingetreten. Und wie sich zeigt, kann ich Dinge einfrieren.«
    Das ist natürlich alles nur Einbildung. Ich habe mein Erbe noch nicht entwickelt und auch nicht die geringste Ahnung, woraus es bestehen und wann es auftreten wird.
    »Coole Sache«, sagt Katarina.

|21| 5
    Wir haben vor Stunden problemlos die US-Grenze überschritten. Ich habe noch nie verstanden, wie Katarina es schafft, diese unglaublich guten Fälschungen zu fabrizieren.
    Katarina hält schließlich auf einem verstaubten Rastplatz neben dem Highway an. Dort gibt es ein kleines, einstöckiges Motel, einen altmodischen und heruntergekommenen Diner sowie eine Tankstelle, die heller und moderner ist als die anderen Gebäude.
    Als wir aus dem Wagen klettern, setzt gerade die Morgendämmerung ein. Ein blassrosa Sonnenaufgang zeichnet sich am Horizont ab, gerade hell genug, um unserer Haut eine seltsame Schattierung zu verleihen.
    Katarina flucht und setzt sich wieder in den Wagen. »Ich hab vergessen zu tanken. Warte hier.«
    Ich folge ihrer Anweisung und beobachte, wie sie den Wagen vom Motelparkplatz zu einer der Zapfsäulen fährt. Wir haben uns entschieden, einen oder zwei Tage in diesem Motel zu bleiben, um uns von der strapaziösen Fünfzehn-Stunden-Fahrt und dem Schock der letzten Ereignisse zu erholen. Doch obwohl wir eine Weile hier bleiben werden, muss der Tank gefüllt sein. Das ist Katarinas Grundsatz. »Niemals den Tank leer lassen.« Ich vermute, sie sagt es, sowohl um sich selbst daran zu erinnern, als auch um mich daran zu gewöhnen.
    Ein guter Grundsatz. Man weiß schließlich nie, wann man plötzlich in aller Eile aufbrechen muss.
    Ich sehe zu, wie Katarina die Zapfpistole nimmt und den Wagen betankt.
    |22| Dann schaue ich mir die Umgebung an. Hinter der Fensterscheibe des Diners kann ich ein paar grauhaarige Lastwagenfahrer beim Essen beobachten. Trotz des Gestanks der Abgase und des leichten Benzingeruchs spüre ich Frühstücksdüfte in der Luft liegen. Aber vielleicht bilde ich es mir auch nur ein. Ich bin furchtbar hungrig. Beim Gedanken an ein Frühstück läuft mir das Wasser im Mund zusammen.
    Ich wende mich vom Diner ab, versuche, nicht ans Essen zu denken, und sehe zu der kleinen Stadt hinüber, die hinter dem Zaun des Rastplatzes beginnt. Häuser, die aussehen, als wäre ihr Zustand nur einen Schritt von Geräteschuppen entfernt. Ein heruntergekommener und verlassener Ort.
    »Hallo, Miss.« Überrascht drehe ich mich um. Ein großer, grauhaariger Cowboy geht an mir vorbei. Ich brauche eine Sekunde, um zu begreifen, dass er keine Unterhaltung anfangen will, sondern mich aus reiner Höflichkeit grüßt. Er lüpft seinen riesigen Hut ein winziges Stück und betritt den Diner.
    Meine Herzfrequenz hat sich erhöht.
    Ich habe diesen Aspekt des Reisens ganz vergessen. Nachdem wir uns erst mal irgendwo niedergelassen haben, werden wir mit den Gesichtern der Einheimischen vertraut. Sogar an einem so entlegenen Ort wie Puerto Blanco. Wir wissen im Großen und Ganzen, wem wir vertrauen können.
    Ich habe noch nie im Leben einen Mogadori gesehen, aber Katarina sagt, dass die meisten von ihnen wie ganz gewöhnliche Leute aussehen. Nach dem, was mit Nummer Eins und Nummer Zwei passiert ist, verspüre ich überall eine tiefe Beklommenheit, eine unbekannte Alarmbereitschaft. Ein Rastplatz irgendwo an der Straße ist natürlich gerade deswegen problematisch, weil jeder für den anderen ein Fremder ist und keiner mit der Wimper zuckt, auch wenn etwas noch so Ungewöhnliches geschieht. Für uns bedeutet das, dass jeder eine Gefahr
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