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Geheimakte: Das Vermächtnis von Nummer Sechs - das Erbe von Lorien

Geheimakte: Das Vermächtnis von Nummer Sechs - das Erbe von Lorien

Titel: Geheimakte: Das Vermächtnis von Nummer Sechs - das Erbe von Lorien
Autoren: Aufbau
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Wasserhahn auf, kam aber einen Augenblick später wieder aus dem Badezimmer heraus. »Ich mache mir Sorgen …«, setzte sie an.
    »Worüber?«
    »Ich mache mir Sorgen, dass ich dich nicht gut genug trainiert habe.«
    Ich verdrehte die Augen. »Weil ich keinen Käfer umbringen will?!«
    »Ja. Nein, ich meine nur, es hat mich nachdenklich gemacht. Du musst lernen, ohne Nachdenken zu töten. Ich habe dir noch nicht einmal beigebracht, irgendwelche Nagetiere zu jagen, geschweige denn Mogadori … Du hast noch nie irgendetwas getötet.«
    Während das Wasser hinter ihr weiterplätscherte, schien Katarina zu überlegen.
    Ich konnte sehen, dass sie müde war und ihren Gedanken nachhing. So wird sie manchmal, wenn wir zu viel trainiert haben. »Kat«, sagte ich. »Geh duschen.«
    Sie erwachte aus ihrer Träumerei und sah mich an. Dann kicherte sie und schloss die Tür hinter sich.
    Während ich auf sie warte, schalte ich vom Bett aus den Fernseher ein. Der letzte Gast hat den Sender CNN eingestellt. Als Erstes sehe ich nun einen Bericht über das Ereignis in England – aufgenommen aus einem Hubschrauber. Ich schaue nur ein paar Minuten zu und erfahre, dass sowohl die Presse als auch die englischen Behörden keine Ahnung haben, was sich da gestern |27| tatsächlich zugetragen hat. Ich bin viel zu müde, um darüber nachzudenken, und werde die Einzelheiten sicher auch später noch erfahren. Also schalte ich den Fernseher aus und lehne mich zurück. Ich hoffe, dass der Schlaf mich bald überwältigt.
    Einen Augenblick später kommt Katarina aus dem Badezimmer. Sie trägt einen Bademantel und bürstet ihr Haar. Ich beobachte sie durch halb geschlossene Lider.
    Plötzlich klopft es an der Tür.
    Katarina lässt ihre Bürste auf den Frisiertisch fallen. »Wer ist da?«, fragt sie.
    »Der Manager, Miss. Ich bringe Ihnen frische Handtücher.«
    Ich bin von dieser Störung so genervt – ich will schlafen und es ist ziemlich offensichtlich, dass wir keine frischen Handtücher brauchen, da wir unser Zimmer eben erst bezogen haben –, dass ich mich aus dem Bett schäle und dabei überhaupt nicht richtig nachdenke. »Wir brauchen keine«, sage ich und reiße im selben Moment die Tür auf.
    Gerade höre ich noch, wie Katarina »Nicht …« sagt, doch schon steht er vor mir.
    Der Mann mit dem schiefen Schnauzbart.
    Der Schrei bleibt mir im Hals stecken, als er ins Zimmer kommt und die Tür hinter sich schließt.

|28| 7
    Ich reagiere, ohne nachzudenken, und stoße ihn vor die Tür. Aber er stürzt sofort wieder auf mich los und drängt mich zum Bett. Als ich mir an die Brust fasse, wird mir plötzlich mit Schrecken klar, dass mein Amulett aus dem Kragen meines T-Shirts hervorlugt und bestens sichtbar ist.
    »Hübsches Halsband«, knurrt er, als er es erkennt. Wenn er jemals Zweifel an meiner Identität hatte, dann sind sie spätestens jetzt zerstreut.
    Katarina greift ihn an, doch er versetzt ihr einen harten Schlag. Sie kracht gegen den Fernseher, zerschmettert mit ihrem nackten Ellbogen den Bildschirm und fällt hin.
    Dann zieht der Mann irgendetwas aus seinem Gürtel heraus – eine lange dünne Klinge. Er reißt sie so schnell nach oben, dass ich nicht einmal die Zeit habe, aufzustehen. Ich nehme nur kurz das Aufblitzen der Klinge wahr, als er sie wieder nach unten stößt. Er hält sie ganz gerade, so als wolle er einen Gleisnagel einschlagen. Dann rammt er sie mir in mein Gehirn.
    Mein Kopf wird augenblicklich von Licht und Wärme überschwemmt.
So fühlt sich also der Tod an,
denke ich. Aber nein, der Schmerz bleibt aus.
    Ich schaue auf.
Wie kommt es, dass ich sehen kann? Ich bin tot.
Aber meine Augen funktionieren und ich stelle fest, dass ich von Kopf bis Fuß von warmem rotem Blut bedeckt bin.
    Der Mann mit dem schiefen Schnauzbart hat noch immer seinen Arm ausgestreckt. Sein Mund ist in einem siegesgewissen Ausdruck erstarrt. Doch sein Schädel ist wie mit einer Axt gespalten und sein Blut spritzt auf meine Beine.
    |29| Ich höre Katarina aufheulen. Es hört sich wie eine Art Urschrei an und ich weiß nicht, ob sie ihn aus Angst oder aus Erleichterung ausgestoßen hat.
    Der Mann, dessen Blutstrom mittlerweile versiegt ist, zerfällt vor unseren Augen zu einem Haufen Asche.
    Bevor ich auch nur Luft holen kann, ist Katarina wieder auf den Beinen, reißt sich den Bademantel herunter, zieht sich ein paar Sachen über und schnappt sich unser Gepäck.
    »Er ist gestorben«, sage ich. »Im Gegensatz zu mir.«
    »Ja«, sagt
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