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Geheimagentin Nikki Price

Geheimagentin Nikki Price

Titel: Geheimagentin Nikki Price
Autoren: Linda Randall Wisdom
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ihm gelungen sein mochte, das geheimzuhalten, und bewunderte ihn dafür.
    Kurz entschlossen griff sie zum Telefon und rief Harvey an.
    Ohne Vorrede verkündete sie: "Hier fehlt etwas, Harvey."
    "Zum Beispiel?"
    "Zum Beispiel der Bericht über Renee Carters Verhaftung."
    Sie zog es vor, das Motorrad nicht zu erwähnen. Es war kaum von Bedeutung für diesen speziellen Fall, und sie erkannte - und respektierte - Scotts Bedürfnis, zumindest einen kleinen Teil seines Privatlebens privat zu halten.
    "Der ist derzeit nicht nötig."
    "Für dich vielleicht nicht, aber ich möchte ihn lesen.
    Vielleicht finde ich darin etwas, das mit den gegenwärtigen Vorkommnissen in Zusammenhang steht."
    "Es gab damals keinen Grund für dich, ihn zu lesen, und es gibt auch jetzt keinen."
    "Verdammt, Harvey, ich will diesen Bericht!"
    "Er befindet sich nicht in meiner Abteilung."
    Ungehalten trommelte sie mit den Fingern auf den Tisch.
    "Harvey, du hast Zugang zu Papieren, die nicht einmal der Präsident der Vereinigten Staaten einsehen kann. Ein Anruf genügt. Warum willst du mir diesen Bericht vorenthalten?"
    Nach kurzem Zögern erwiderte er: "Du hast damals eine harte Zeit durchgemacht. Ich wollte es dir ersparen."
    "Harvey, wenn ich meine Pflicht erfüllen soll, brauche ich sämtliche Informationen."
    "Also gut. In einer Stunde hast du den Bericht. Aber laß Carter ihn nicht sehen."
    Sie atmete erleichtert auf. "Das ist kein Problem. Er haßt mich auch so schon genug."
    "Übrigens will dein Vater dich sehen", verkündete Harvey ernst.
    Nikki umklammerte den Hörer. "Warum? Um mir
    vorzuwerfen, daß mein Rücktritt ein Fehler gewesen sei?"
    "Ich glaube nicht, daß es darum geht. Du mußt mit ihm reden, Nikki."
    "Er wollte vor fünf Jahren nicht mit mir reden, und jetzt habe ich nichts mit ihm zu reden. Danke für den Bericht, Harvey." Sie legte auf, bevor er weiter argumentieren konnte. Zum Thema ihres Vaters hatte sie nichts weiter hinzuzufügen.
    Wie versprochen brachte ihr ein Bote kaum eine Stunde später einen Umschlag mit dem Stempel Streng vertraulich. Sie beschloß, sich später damit zu befassen, und versteckte ihn zusammen mit den übrigen Berichten in ihrem Zimmer.
    Ein Blick zur Uhr verriet ihr, daß die Mittagszeit bereits vorüber war. "Was immer der gute Doktor auch sagen mag, ich sollte ihn doch beköstigen", murmelte sie und ging in die Küche.
    "Wenn ich ihn verhungern lasse, wirft Harvey mir vor, daß ich meine Pflicht nicht erfüllt habe."

5. KAPITEL
    Scott bereute schon bald seine Einwilligung, die Arbeit zwischen dem Institut und zu Hause aufzuteilen. Da sein PC mit den Computern im Labor verbunden war, ergab sich in dieser Hinsicht kein Problem. Aber im Institut wurde er nicht dauernd an seinen Bodyguard erinnert.
    Er starrte auf den Computerbildschirm, wurde aber nicht schlau aus der Darstellung. Er fluchte, tippte mit zwei Fingern eine Reihe Tasten an und musterte verständnislos das Diagramm, das sich entfaltete.
    Er hatte niemandem von seinem bisherigen Mißerfolg
    erzählt. Alle glaubten, daß seine Arbeit wesentlich weiter vorangeschritten sei. Sogar seinen Assistenten Kay und Cully hatte er seine Probleme verschwiegen. Obwohl die beiden Studenten erstklassig waren, fragte er sich manchmal unwillkürlich, ob sie so ehrlich waren, wie es den Anschein hatte.
    Er griff zur zweiten Hälfte des Sandwiches, das Nikki ihm eine halbe Stunde zuvor gebracht hatte, und bildete sich ein, immer noch ihr Parfüm zu riechen. Impulsiv griff er zum Telefon und drückte einen Knopf. Kurz darauf hörte er Harveys Privatleitung klingeln.
    "Larsen."
    "Scott Carter. Ich brauche eine Antwort."
    "Stelle mir eine leichte Frage, und ich tue mein Bestes."
    "Warum ist Nikki Price aus der Marine ausgetreten?"
    "Hast du sie gefragt?"
    "Jedes Mal, wenn ich es zur Sprache bringe, schickt sie mich zum Teufel."
    Harvey lachte. "Das ist typisch für meine Nikki." Er wurde ernst. "Es ist ihre Sache, es dir zu sagen. Ich kann es nicht tun."
    "Du kannst tun, was immer du willst, und hast es bisher getan. Sie lebt in meinem Haus und soll mich und meine Tochter beschützen. Ich habe ein Recht, es zu erfahren."
    "Du hast das Recht zu wissen, daß du von einer der Besten beschützt wirst."
    "Von einer der Besten, die seit fünf Jahren nicht mehr beim Geheimdienst und womöglich außer Übung ist", korrigierte Scott. "Oder war sie seitdem in Hollywood und hat die Reichen und Berüchtigten beschützt?"
    "Scott, ich würde dir niemanden schicken, den
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