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Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten

Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten

Titel: Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten
Autoren: Rigor Mortis
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gebracht. So verhielt er sich ruhig, lehnte sich gegen eine Wand und versuchte, sein Innerstes zu beruhigen. Plötzlich verdeckte ihm jemand das Licht, zwinkernd öffnete er die gerade geschlossenen Augen und runzelte die Stirn. „Guten Tag, Mister Moore, mein Name ist Martin Bennet, es freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen!“ Der beste Freund von Duncan ergriff dabei die Hand seines Gegenübers mit einer Normalität, die Jerad noch mehr die Stirn runzeln ließ.
    „Ich darf Ihnen meine Schwester Ann-Marie vorstellen, sie ist eine Liebhaberin Ihrer Kunst“, dabei übergab Martin die Hand einer zierlich, brünetten Dame, die ein Lächeln auf den Lippen trug.
    „Es ist mir eine Freude, Ihre Bekanntschaft zu machen!“, sagte Jerad und hoffte zu der Frau zu sehen, deren zarte Hand er in seiner hielt.
    „Die Freude liegt auf meiner Seite. Ihre Musik zeigt mir Bilder der Vergangenheit, doch so real, als wären sie gerade passiert. Sie bringen mir das Licht zurück!“
    Es machte klick bei Jerad. Die Frau ihm gegenüber war ebenfalls blind. Sein Lächeln wurde ehrlicher, er mochte es, mit Gleichgesinnten zusammen zu sein, vor allem, wenn sie seine Kunst zu schätzen wussten.
    „Herzlichen Dank, das freut mich zu hören. Es ist schön, wenn man noch mal Bilder sieht, das geht mir genauso.“
    So unterhielten sich Ann-Marie und Jerad über das Wahrnehmen der Klänge, und Martin stand überlegend da. Wie gerne hätte er dem Mann vor ihm gesagt, was Duncan vorhatte. Doch wie? Würde es Jerad überhaupt interessieren? Schließlich wusste Martin, dass Duncan sich verschlossen hatte.
    Es war nicht anders als schmierig zu bezeichnen, wie sich Mister Chi an Duncan heranschlich. „Mister Stone, wie wäre es, wenn Sie alles vorbereiten gehen“, grinste er, dass es Duncan einen Schauer des Ekels einbrachte. Vorbereiten, sich selbst, der Gedanke ließ ihn würgen. Erst an der Tür zu einem eingerichteten Büro bemerkte er den Mann hinter sich.
    Irritiert blickte Duncan ihn an. „Ich werde Ihnen behilflich sein!“, kam es kurz und knapp, und schon wurde er durch die Tür geschoben, die gleich darauf ins Schloss fiel. Gerade hatte Duncan die Vertragsunterlagen aus einer Schublade gefischt, als der Mann ihn an der Hüfte durch den Raum dirigierte, direkt vor das Waschbecken, was noch ein Überbleibsel aus früheren Zeiten war. Duncan nutzte es gerne, weshalb es nicht entfernt wurde. Schnell die Hände waschen, sich frisch machen, die Frisur kontrollieren, doch was sollte er jetzt da?
    Sein Kopf wurde fast ins Waschbecken gedrückt, so dass er gebückt davor stand. Sofort machte sich der Mann hinter ihm an seiner Hose zu schaffen. „Verkrampfen Sie sich besser nicht, um so schmerzvoller wird es für Sie. Mister Chi möchte sich im Spiegel sehen, und Ihnen gebe ich den Rat, verkneifen Sie sich jeden Laut, dann ist es schneller vorbei.“ Schon hörte Duncan das Öffnen einer Tube und spürte die kühle Nässe sein Gesäß hinab laufen. Mit zusammengekniffenen Augen ließ er geschehen, was geschehen sollte, und versuchte, sich geistig in eine andere Situation zu transferieren.
    Er wollte nicht hier sein, wollte sich nicht verkaufen, und doch, was blieb ihm übrig? Keiner hatte es verdient seine Arbeit zu verlieren, und das dagegen kleinere Opfer hatte er bald hinter sich. Nicht nur er wurde von dem recht kräftigen Mann vorbereitet. Mister Chi ließ sich auch eine Behandlung zukommen, was Duncan kurz sah. Den Würgereiz versuchte er zu verdrängen und schloss angewidert die Augen. Er blendete alles aus; selbst den Schmerz, als man in ihn eindrang, verdrängte er, flüchtete sich in eine andere Welt.
    Bis die zarten Klänge an sein Ohr drangen. Jerad war auf die Bühne getreten. Schlimmer hätte es nicht für Duncan sein können. Hinter ihm keuchte und stöhnte Mister Chi, und an sein Ohr drang Jerads einfühlsames Geigenstück. Es klang so schmerzvoll, voller Sehnsucht und Verlangen. Am liebsten wäre er der Situation entsprungen, hätte sich die Ohren zugehalten und gefleht, dass man ihn von der Qual befreite.
    Das Gefühl des auf ihm haftenden Schmutzes, der Verlust seiner Selbstachtung, ließen ihn nur schwerlich die Tränen zurückhalten. Doch stattdessen atmete er tief durch und ließ alles geschehen. Die Standhaftigkeit hätte er dem Mann hinter ihm nicht zugetraut. Die Schläge auf sein Gesäß wurden immer fester, was Duncan dazu veranlasste, die Zähne zusammenzubeißen und zu hoffen, dass es bald ein Ende gab.
    Jerad
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