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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)
Autoren: M. A. Pierce
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Irrylath.
    »Nein!«, rief er. »Verlass mich nicht! Aeriel, du bist meine Gemahlin, die Hüterin meines Herzens …«
    Kummer schnürte ihr die Kehle zu. Das Leuchten der Perle in ihr nahm ein gefährliches Ausmaß an. Ihre Brust schmerzte, wo eigentlich keine Pein pochen durfte. Auch Irrylath schien ein Stechen zu verspüren. Stirnrunzelnd zuckte er zusammen, legte eine Hand auf seinen Brustkorb. Sein Blick fiel auf die Diamantenklinge.
    »Was hast du getan?«, keuchte er so entsetzt, als durchbohrte ihn ein Schwert. Sie wusste, dass sie sich sofort von ihm lösen musste, wollte sie nicht, dass die brodelnde Zauberkraft in ihr ihn versengte. »Aeriel, was hast du getan?«
    »Schenke Sabr dein Herz«, sagte sie zögerlich. »Natürlich fühlst du dich zu ihr hingezogen.« Du Närrin! , verfluchte sie sich innerlich. Wie konntest du all die Zeit die Augen davor verschließen? »Denn du siehst dich in ihr wider – deinem Ebenbild – unversehrt und nicht von Narben gezeichnet. Wie du hättest aussehen können, hätte die Hexe dich nicht berührt.«

    Sabr stürzte sich gierig vor, doch ihr Cousin scheuchte sie mit einem wutentbrannten Blick fort. »Niemals!«
    Verzweifelt versuchte Aeriel, sich seinem Griff zu entwinden, doch er hielt ihre Hände fest umschlossen.
    »Ich werde Sabr nicht heiraten.«
    Die Glückseligkeit, die Aeriel bei diesen Worten traf, war beinahe zu köstlich, kaum zu ertragen. Sie wollte darin schwelgen, erlag beinahe der Versuchung – wie schon einmal im Turm der Hexe –, die Welt zu vergessen und ihm zu folgen. Am liebsten hätte sie geweint und wäre ihm in die Arme gefallen, doch ihre Lider waren von der Berührung der Hexe mit weißen Sternen übersät, und sie konnte keine Tränen vergießen.
    Genug, tadelte die Gottgleiche scharf. Schluss damit! Du hast geschworen, ihm um der Welten willen zu entsagen.
    Der Perlenstaub schoss in einer weißglühenden, sengenden Flamme empor. Aeriel kreischte erschrocken auf, hörte Irrylaths widerhallenden Schrei. Er ließ ihre Hände los, blickte auf seine eigenen, als seien sie taub oder verbrannt.
    »Vorsicht!«, rief sie, obwohl ihr bitterlich bewusst war, dass ihre Warnung zu spät kam. Sie hätte sich längst von ihm losreißen müssen, und dennoch, selbstsüchtig, hatte sie den Augenblick hinausgezögert. Irrylath schüttelte den Kopf, als sei er benommen, vermochte jedoch die Finger ein wenig, wenn auch langsam, zu spreizen. Aeriel entsann sich des weißen Feuers des Flammenschwerts und hoffte inständig, dass sein Schmerz weder unerträglich noch anhaltend war. Sprachlos starrte er sie an. Die Kette um ihr Handgelenk glühte.
    »Die Ravenna hat dich verzaubert«, flüsterte er.

    Aeriel zerrte an der Kette, doch sie ließ sich nicht zerreißen. »Ein Teil ihrer Zauberkraft steckt in mir.«
    »Hat sie dir ihre Zauberkraft übertragen, damit du sie beherrschst, oder beherrscht sie dich?«, verlangte er zu wissen, die Augen fest auf die Kette geheftet. »Bist du nun ein Geschöpf der Ravenna, so wie ich einst mit Haut und Haaren der Hexe gehörte?«
    Der Gedanke entsetzte Aeriel zutiefst. Sie blieb ihm eine Antwort schuldig.
    Du hast den Eid freiwillig geleistet, ermahnte der Perlenstaub eindringlich, aber Aeriel fand darin keinen Trost. Die hauchdünnen, ineinandergreifenden Kettenglieder des Alten Silbers glitzerten, unzerbrechlich und eisern.
    »Sei mein Gemahl, wenn du nicht anders vermagst«, erklärte sie, »in Avaric. Ich werde weit entfernt in NuRavenna weilen.«
    Seine Augen funkelten, sie nahmen einen harten Zug an; seine Hände waren vor seiner Brust zu Fäusten geballt. »Ich werde dich zurückgewinnen«, flüsterte er. »Auf mein Leben, ich schwöre es! Ich finde einen Weg, um den Zauber der Gottgleichen zu brechen und dich zurückzuholen.«
    Ihr Herz schlug höher bei seinen Schwüren. Doch sie fürchtete, er glaubte selbst kein Wort. Wie sollte ein solch heldenmütiger Unsinn jemals wahr werden? Gewiss war ihm bewusst, dass Ravennas Zauberkraft, obschon zerstreut und beschnitten, viel zu mächtig für jeden Sterblichen war. Sie würde ihn niemals wiedersehen, und dieser Gedanke hinterließ einen bitteren, bitteren Nachgeschmack auf ihrer Zunge. Er rief ihren Namen.

    »Aeriel. Aeriel!«
    Sie ertrug den Schmerz seines Anblicks nicht länger und wandte sich widerstrebend ab.
    Jemand näherte sich ihnen auf dem schwarzen Sumpf, sehr langsam, mit zögerlichem Schritt. Er musste schon länger in Sichtweite gewesen sein, erkannte Aeriel,
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