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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)
Autoren: M. A. Pierce
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freudig willkommen. Aeriel vernahm ein hohes, heulendes Trällern, den Begrüßungsschrei der Wüstenwanderer. Der Kopf des Prinzen wirbelte überrascht herum.

    »Jemand kommt«, murmelte er.
    Voll des Kummers löste sich Aeriel von ihm und drehte sich weg. Seine Berührung glich nun wahrer Folter. Aeriel würde es nicht ertragen, ihm in die Augen zu sehen und seine veränderten Gefühle zu lesen, sobald er feststellte, dass sein Herz wieder sein eigenes war. Sie streifte die schwere Robe der Gottgleichen über. Neben ihr legte der Prinz sein eigenes Gewand an. Als er sich die Schärpe um die Hüfte band, streckte er den Arm aus und wollte seine Gemahlin an sich ziehen. Aeriel wich vor ihm zurück. Zitternd erhob sie sich, schob eine Zeltbahn beiseite und trat ins Freie, um die Ankömmlinge zu begrüßen.

16
Die Krone
    E ine lange Menschenkette schlängelte sich über die riesige schwarze Ebene, durchkämmte das Gebiet nach Überlebenden und Verstorbenen. Zumindest vermutete Aeriel das. Nach dem Regenguss trocknete der Sumpf langsam. Ein winziger Frosch von blassrosafarbener Schattierung sprang mit einem silberhellen Zirpen von dannen. Eine Wasserjungfer mit hauchzarten Flügeln schoss an ihrem Ohr vorbei. Überall keimten kleine frostgrüne Triebe. Blauschwarz funkelnde Haibarbe und andere Fische tummelten sich in Schwärmen in den kleinen Tümpeln. Während Aeriel den Blick über die Landschaft und Tierwelt schweifen ließ, verstand sie zum ersten Mal, wie beides ineinandergriff, gleich Perlen in einem Wandteppich, jede auf die andere angewiesen, um ihren Platz im großen Weltenplan zu finden. Der Perlenstaub in ihrem Blut wirbelte flüsternd auf.
    »Dies wird nie wieder zur Einöde«, murmelte sie von Staunen erfüllt, »sondern für immer ein fruchtbares Sumpfgebiet bleiben. «
    Als die Suchenden Aeriel gewahrten, eilten sie mit lautem Freudengeschrei auf sie zu. Irrylaths Mutter, Königin Syllva,
führte sie an, zu beiden Seiten von ihren Bogenschützinnen flankiert. Die lons von Avaric und den anderen Ländern stachen aus ihren Reihen hervor. Da erblickte Aeriel andere: die Stammesfürstin Orroto-to und ihr Wüstenvolk, die dunklen Inselbewohner des Staubmeeres. Erin stand neben Pendarlon, am Rande ihres Volkes. Das Flammenschwert steckte brennend in ihrer Scheide. Ein köstliches Glücksgefühl, sprudelnd wie ein Quell, stieg beim Anblick des dunkelhäutigen Mädchens in Aeriel auf. Sie war unversehrt.
    Irrylath tauchte aus dem Zelt auf und stellte sich einen halben Schritt hinter sie, während sich die anderen näherten. Seine Brüder johlten triumphierend. Sabr, die an der Spitze ihrer berittenen Briganten stand, suchte fieberhaft mit den Augen, und ihre stolzen und düsteren Gesichtszüge erhellten sich vor entzückter Freude, als sie den Prinzen erspähte. Aeriels Herz zog sich schmerzhaft zusammen, jäh wurde ihr bewusst, wie sehr Sabrs Züge denen ihres Cousins glichen: Sie war Irrylaths Abbild, nur ohne Narben. Aeriel wagte nicht, sich umzudrehen, aus Angst, wie ihr Gemahl den Blick der Königin von Avaric erwidern mochte.
    Die Menschenwoge hielt knapp vor Aeriel. Ihr Bruder Roschka stand in vorderster Reihe, Talb, der Magier, an seiner Seite. Einen Moment packte Aeriel großes Erstaunen, den Magier der Königin ohne seinen Tagmantel übererdig zu sehen, bevor es ihr dämmerte, dass der Nachtschatten längst aufgezogen und der Zwerg vor dem gleißenden Licht des Sonnensterns gefeit war. Der Zwergenzauberer humpelte über den nun trockenen Boden auf sie zu.
    »Mein liebes Kind«, rief er, »du bist am Leben, was wir wahrlich nicht zu hoffen wagten, und Prinz Irrylath ist bei dir.«

    Sie spürte, wie der Prinz den Arm um sie legte, und versteifte, sehnte sich gleichzeitig verzweifelt danach, sich der Umarmung hinzugeben und zurückzuweichen – denn dieses Glück konnte nicht währen. Sie blieb starr stehen und fragte sich verwundert, wie schnell er sie loslassen und sich Sabr zuwenden würde.
    »Ja, wir sind gerettet«, brachte sie unter großer Mühe über die Lippen. »Wie kommt es, kleiner Magier, dass ich dich in der Schlacht nicht bei den anderen sah?« Sein Tagmantel mochte ihn vor dem Licht des Sonnensterns verbergen, doch gewiss nicht vor dem alles sehenden Blick der Perle.
    Talb lächelte. »Ich war unter der Erde beschäftigt, half meinen Gefährten, den freien Zwergen, bei der Errettung unseres gefangenen Volkes.«
    Aeriel nickte. »Und jene übererdig«, fragte sie und reckte das Kinn.
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