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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht
Autoren: Kris Kennedy
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Strudeln und Wirbeln. Angst und Wut vermischten sich, wie sie es so oft taten. Sie war bereit, wegzulaufen oder anzugreifen, würde nicht wissen, was von beidem sie tun würde, bis sie es tat.
    Aber in diesem Moment, wie eine Hand, die ihr ein Geschenk reichte, kam ihr ein neuer Gedanke: Küss ihn …
    Und genau das tat sie.

4
    S ie hatten sich leicht vorgebeugt und starrten sich an, wütend und erregt – zumindest Jamie; Eva sah einfach nur mörderisch entschlossen aus, als sie ihm die Hände auf die Schultern legte, sich noch weiter vorbeugte und ihn küsste.
    Er bewegte sich nicht. Ihre Lippen glitten über seine, übten nicht mehr Druck aus als ein Atemhauch.
    »Was tut Ihr da?«, sagte er, aber er sprach leise und zog sich auch nicht zurück.
    Ihre Lippen bildeten eine gewisperte Antwort an seinem Mund, machten sie ihm intensiv und aufreizend als ein Objekt unverfälschter Lust bewusst.
    »Sie sind hier«, hauchte sie. »Die Männer mit den bösen Augen.« Ihre zierlichen Hände packten seine Schultern fester. »Ich glaube nicht, dass es ihnen gefallen würde, mich hier wiederzusehen.« Sie streifte seinen Mund mit ihrem, hauchte kleine, winzige Küsse von einer Seite seiner Lippen zur anderen, als wäre sein Mund eine Spur, der sie folgte.
    »Was meint Ihr mit ›wieder‹?«, wollte er wissen, aber er fragte es an ihren Lippen.
    Ihre Blicke trafen sich, ihre Köpfe neigten sich leicht zurück, ihre Lippen waren nur einen Atemhauch voneinander entfernt.
    »Ich glaube, dass sie mich gesehen haben. Zwar nur für einen Moment, aber das würde selbst in deren beschränkten Schädeln Fragen wecken. Sie werden sagen: ›Warum ist sie hier, wenn sie vorhin auch dort war?‹, und ich werde ihnen das nicht beantworten können.«
    Jamie hob den Blick. Ein Mann mit breiter Brust, der hinter dem Tresen stand, sprach mit einem der barbarischen Kerle und zeigte dann auf eine Tür in der Nähe von Jamies und Evas Tisch.
    »Ihr könntet wohl nicht etwas Grausames tun, zum Beispiel ihnen die Augen ausstechen?«, fragte Eva und klang verzweifelt.
    »Nein«, sagte er mit ruhiger, gefasster Stimme. »Das würde nur Aufmerksamkeit erregen.«
    Eva schluckte. »Natürlich.«
    Dann bewegte er sich, überraschte sie damit, was seltsam war, weil sie sich ja schon so nah waren. Er spreizte die Finger und schob sie tief in ihr Haar. Dann hob er ihr Gesicht, sodass sie ihn ansehen musste.
    Leder. Nachtluft. Kalter Stahl. Männliche Kraft. Er war all dies. Dann beugte er den Kopf und küsste sie .
    Es war eine sehr konkrete Sache, dieser Wechsel, wer jetzt wen küsste. Sie bestimmte den Ablauf nicht länger. Er hatte die Führung übernommen und führte sie seinen gefährlichen Weg entlang, und es waren heiße, federleichte Küsse und große, erfahrene Hände auf ihren Hüften und … Feuer.
    Sengend heißes Feuer brannte in ihrem Schoß, als sie ihm folgte, als wäre er der Hirte. Sie ließ es geschehen, dass er sie weit über die Bank zurückbeugte, ließ sich von ihm mit Lippen entzücken, die sich wie tanzende Lichter über ihre bewegten, die so zart waren, dass sie einatmen musste, um sicher zu sein, dass sie gegeben worden waren.
    Er neigte den Kopf zur Seite, sein behandschuhter Daumen lag an ihrem Kinn, und seine Finger streichelten die Grübchen unter ihren Ohren. Er war streichelnder Atem und sinnliche Lippen, die über sie glitten wie Sonnenstrahlen über Wasser. Warum presste er nicht einfach seine Lippen auf ihre, wie sie es bei anderen gesehen hatte? Warum machte er es nicht so, wie sie es wollte, dass er es tat? Warum … so?
    Oh, deshalb .
    Er leckte sie. Strich mit der Spitze seiner warmen Zunge über ihre keuchenden Lippen – wann hatte sie zu keuchen angefangen? – und schickte ein verwirrendes Gefühl von Hitze durch ihren Körper.
    Und hier war sie nun, allein in einer Schenke, beraubt all ihrer Zurückhaltung. Sie wurde wahnsinnig . Sie glitt mit der Hand über die abgenutzte Oberfläche der Bank, rutschte sogar noch näher zu ihm, bis ihre Fingerspitzen seinen harten Oberschenkel berührten.
    Sein Kuss schweifte nicht umher, seine Hingabe an ihre Lippen ließ nicht nach, er packte einfach ihre Hand und drückte sie auf seine Brust, spreizte mit dem Daumen ihre Finger. Sie war es, die begann, sie über seine Brust gleiten zu lassen, sie war es, der sich alles zu drehen begann, sie war es, die sich plötzlich und ohne eigentlichen Grund fühlte, als müsste sie weinen. Hatte das Gefühl, als würde sie in diesen
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