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Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Titel: Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)
Autoren: Mia James
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doch lieber begleiten. Außerdem wär es wohl besser, wenn wir bei Tageslicht herkommen.«
    »Hey, ich dachte, die Tageszeit wäre euch Blutsaugern egal.«
    Gabriel warf ihr einen genervten Blick zu, während April ein leichtes Schuldgefühl beschlich. Sie wusste, dass er es hasste, wenn sie über Vampire sprach, als handle es sich um eine Spezies aus dem Zoo.
    »Stimmt, Vampire töten notfalls auch am Tag«, antwortete er. »Aber wahrscheinlicher ist, dass sie im Dunkeln attackieren. Einfach, weil es leichter ist.«
    »Das beruhigt mich jetzt aber«, sagte sie. Obwohl es ihr nun, da sie mit Gabriel unterwegs war, tatsächlich so vorkam, als hätte sie sich die Stimmen und die Gestalten auf dem Friedhof nur eingebildet.
    Er drückte sie fest an sich. »Mach dir keine Sorgen. Ich habe ein Auge auf dich.«
    »Ich weiß. Aber ich glaube nicht, dass Miss Leicester sehr begeistert wäre, wenn sie wüsste, dass wir zu zweit hier sind. Sie würde bestimmt denken, wir wollten irgendwelche schlimmen Dinge anstellen.«
    Gabriel hob ihr Kinn an und küsste sie sanft.
    »Tja, und da hätte sie vielleicht sogar recht.«
    April kicherte und erwiderte seinen Kuss, während sie die Hände in Gabriels Manteltaschen gleiten ließ. Doch die Intensität ihres Kusses währte nur zwei Sekunden. Sie ertastete seine Knochen durch den Mantel. Er hatte stark an Gewicht verloren, und all die Kraft und Vitalität, die ihn noch vor wenigen Wochen ausgezeichnet hatten, schien aus ihm gewichen zu sein. Hätte sie jedoch nicht gewusst, dass er krank war, hätte sie kaum etwas bemerkt. Seine Haut wirkte ein wenig fahl, und unter seinen Augen lagen leicht dunkle Ringe, aber ein Fremder hätte wohl gedacht, dass Gabriel bloß ein bisschen müde war. Doch April wusste es besser.
    Lieber Gott, bitte lass ihn nicht sterben, dachte sie, während sie ihm in die Augen sah. Wenigstens jetzt noch nicht.
    April hatte versprochen, ihn nicht mit ihren Sorgen über seinen Gesundheitszustand zu nerven, doch es fiel ihr schwer, insbesondere weil ihr nur allzu bewusst war, dass sie für seine schlechte Verfassung verantwortlich war.
    »Und? Wie geht’s dir so, alter Mann?«, versuchte sie zu witzeln.
    Er lächelte. »Alles in Ordnung, April. Ich weiß, du glaubst, ich würde jede Sekunde zusammenklappen, aber mir geht’s gut. Ich habe zwar Schmerzen, aber das bedeutet ja nur, wieder ein Mensch zu sein.«
    »Bist du sicher? Ich muss dauernd an Milo denken.«
    Milo war ein Junge, den sie auf einer Party geküsst hatte, bevor sie wusste, dass sie das Furien-Virus in sich trug.
    »Ich habe ihn nur einmal geküsst, aber da wusste ich ja nicht, dass er ein Vampir ist. Und dieses Furien-Virus oder was immer es sein mag, das ich in mir trage, hat ihn innerhalb weniger Wochen umgebracht, Gabe. Der Gedanke, dass es dir genauso ergehen könnte, ist absolut unerträglich.«
    »Tja, vielleicht bin ich ja stärker als Milo«, erwiderte Gabriel. »Sieht jedenfalls so aus, als würde das Virus nicht so leicht mit mir fertig. Da ich dich bestimmt öfter geküsst habe als er – hoffe ich zumindest –, bin ich dem Virus ja auch mehr ausgesetzt gewesen, oder?«
    April runzelte die Stirn.
    »Hör auf, Scherze darüber zu machen«, sagte sie. »Die Sache ist ernst.«
    Er strich ihr zärtlich durchs Haar.
    »Ich weiß, April. Ich muss schließlich damit leben, nicht wahr? Ich sage ja bloß, dass wir nicht genau wissen, wie sich mein Zustand weiterentwickeln wird. Manche Menschen leben jahrelang mit Lungenkrebs, während andere schon nach ein paar Wochen ins Gras beißen.«
    »Glaubst du, dass mich das beruhigt?«, gab sie zurück.
    »Tja, wie soll ich es dir beweisen?« Er fasste sie an den Händen und schwang sie in einer verrückten Walzer-Parodie um sich herum. »Ein Todkranker könnte bestimmt nicht so tanzen, oder?«
    »He, Schluss damit! Mir wird schwindelig!« Lachend schlang sie die Arme um seinen Nacken. Ein wohliger Schauder überlief sie, als sie sich erneut küssten und sie seine warmen Lippen schmeckte. Oh, wie mir das fehlen wird, dachte sie. Ich werde dich über alles vermissen. Die grausame Ironie des Schicksals lag darin, dass derselbe Kuss, der sie so zart vereinte, ihr den Geliebten am Ende nehmen würde, wenn es ihnen nicht gelang, ein Heilmittel zu finden. Tatsächlich gab es eines: ein Elixier namens Drachenhauch, dessen Rezept sich in einem geheimen Buch namens Liber Albus befand. Mit diesem Elixier ließ sich die Auswirkung des Furien-Virus auf das Immunsystem
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